Kurios: McLaren wollte Lando Norris auf Intermediates fahren lassen!
McLaren war bereit, Lando Norris in SQ3 mit Intermediates auf trockener Strecke fahren zu lassen: Das hat mit einem Schlupfloch in den Regeln zu tun
(Motorsport-Total.com) - McLaren wollte beim Sprint-Shootout in Baku am gestrigen Samstag ein Schlupfloch nutzen und war bereit, Lando Norris im letzten SQ3-Abschnitt mit Intermediates auf die Strecke zu schicken, um seine schnelle Runde zu drehen - obwohl die Strecke trocken war.
Denn das Team hatte nichts zu verlieren und konnte aufgrund der Reifensituation ohnehin nicht am SQ3 teilnehmen, weil man alle Trockenreifen schon verbraucht hatte.
Das liegt an einer Lücke im Reglement: Dort ist festgelegt, dass in den ersten beiden Abschnitten des Shootouts neue Medium-Reifen genutzt werden müssen, im letzten Abschnitt ein neuer Soft-Reifen - gebrauchte Sätze sind nicht erlaubt. Allerdings ist im Reglement nicht vorgeschrieben, dass die Teams die Sätze für das Shootout aufheben müssen.
McLaren (bei Norris) und AlphaTauri (bei Yuki Tsunoda) hatten sich entschieden, ihre Sätze schon im Vorfeld zu verbrauchen. McLaren wollte Norris im Qualifying für den Grand Prix, der natürlich mehr wert ist, eine zusätzliche Chance geben, AlphaTauri sah den größten Nutzen darin, seine Piloten im einzigen Training mehr üben zu lassen.
Norris konnte somit in SQ3 nicht mehr auf die Strecke gehen. Allerdings gibt es ein weiteres Schlupfloch, durch das der Engländer doch hätte teilnehmen können: Denn die Benutzung von Intermediates oder Regenreifen ist nicht eingeschränkt!
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In Artikel 30.5 h) v) des Sportlichen Reglements heißt es: "In the entire sprint shootout, the use of intermediate or wet-weather tyres is free within the allocation for each driver."
Natürlich würde der Einsatz der Intermediates im Trockenen nichts bringen, weswegen McLaren es auch nicht getan hat. Unter bestimmten Umständen wäre der Rennstall aber dazu genötigt worden, um eine bessere Position zu erreichen.
Wäre ein anderer Fahrer verunfallt oder ausgerollt, ohne vorher eine Zeit zu setzen, hätte Norris eine Runde auf Intermediates drehen können, um eine Zeit zu setzen und eine Position zu gewinnen. Wäre Tsunoda ebenfalls in SQ3 eingezogen, hätten beide Fahrer herausfahren können, um den jeweils anderen auf Intermediates zu schlagen.
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Bis zum nächsten Sprintevent in Spielberg soll das Schlupfloch aber geschlossen werden - genau wie die Regel, die dafür gesorgt hat, dass Norris und Tsunoda ihre Reifen frühzeitig verwenden konnten und in SQ3 nicht mehr regulär fahren durften.
Denn dass er zuschauen musste, empfand Norris als frustrierend: "Ich mag das Qualifying, wahrscheinlich mehr als jeden anderen Teil des Wochenendes", sagt er. "Ich liebe das Rennen, aber das Qualifying ist die einzige Gelegenheit, einfach nur Vollgas zu geben."
Das aktuelle Reglement findet er daher unglücklich: "Es ist wahrscheinlich selten, aber man könnte in der Situation sein, dass niemand in SQ3 rausfährt, weil alle die Reifen in Q3 verbraucht haben. Das sieht dann im Fernsehen wahrscheinlich nicht so gut aus."