• 30. April 2023 · 08:17 Uhr

Carlos Sainz kontert auf Kritik von Alonso: "Habe mich gut verteidigt"

Carlos Sainz kommt in Baku mit seinem Ferrari nicht zurecht, findet aber nicht, dass er im Zweikampf gegen Fernando Alonso etwas falsch gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat mit Platz 5 im F1-Sprint in Baku nach eigener Auffassung "Schadensbegrenzung" betrieben, denn der Ferrari-Pilot kommt beim Grand Prix von Aserbaidschan mit seinem Auto bisher auf keinen grünen Zweig: "Ich fühle mich nicht wohl", sagt der Ferrari-Fahrer. "Würde ich das tun, würden mir nur drei Zehntel fehlen. Aber mir fehlt eindeutig das Vertrauen."

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Carlos Sainz geht nicht davon aus, dass es im Rennen viel besser laufen wird Zoom Download

Und das zeigt sich auf der Stoppuhr: Im Qualifying am Freitag verlor Sainz 0,813 Sekunden auf seinen Teamkollegen Charles Leclerc, im Sprint-Shootout am Samstagmorgen 0,590 Sekunden, und nach 17 Runden im F1-Sprint fehlten auf den Monegassen 5,925 Sekunden - also im Schnitt gut eine halbe Sekunde pro Rennrunde nach der Safety-Car-Phase.

Dass Baku bisher gegen ihn läuft, führt er auch auf das neue Wochenendformat mit nur einem Freien Training zurück: "Ich bin nicht überrascht. Wenn du am Auto nichts ändern und nichts ausprobieren kannst, um dich im Auto wohler zu fühlen, dann wird's ein schwieriges Wochenende. Das ist die Situation, in der ich mich hier befinde."

"Ich habe ein paar Dinge verändert, was meinen Fahrstil betrifft, um zu versuchen, mich auf die Balance einzustellen. Aber es ist ein herausforderndes Wochenende, und angesichts der Pace ist es mehr Schadensbegrenzung als irgendwas sonst. Mir fehlt einfach das Vertrauen. Besonders bei der Hinterachse habe ich die ganze Zeit das Gefühl, am Limit zu sein. Und das ist auf einer Strecke wie Baku kein schönes Gefühl."

"Für mich ist es das Schöne an der Formel 1, dass man trainieren und das Auto feintunen kann, um das Maximum rauszuholen. Dieses Wochenende bin ich da in einer schwierigen Position. Ich stehe mit dem Rücken zur Wand. Wenn es andersrum wäre, würde ich das Format wahrscheinlich lieben. Normalerweise bin ich ja sehr gut darin, gleich im ersten Training auf Anhieb schnell zu sein. Aber dieses Wochenende zahle ich den Preis dafür, dass mir das nicht gelungen ist."

Sainz steht letztendlich genau dort, wo Ferrari schon in den ersten drei Saisonrennen gestanden ist. Die beiden Polepositions von Leclerc, der als ausgesprochener Baku-Spezialist gilt, gehen wohl zu einem großen Teil auf die Kappe des Fahrers. Denn Ferrari hat nach Baku kein großes Updatepaket gebracht, das die Steigerung erklären würde. Von einem Low-Downforce-Heckflügel einmal abgesehen.

"Ich brauche nach diesem Wochenende mehr Zeit, um tief in die Daten einzutauchen", seufzt Sainz. "Mit diesem Format hast du einfach die Zeit nicht mehr. Du gehst ins Quali, dann ins erste Rennen, dann noch ein Quali - da ist es unmöglich, irgendwelche Schlüsse zu ziehen oder was zu lernen, was dabei helfen würde, sich im Auto besser zurechtzufinden. Ich komme da nicht vom Fleck gerade. Aber ich muss das so hinnehmen. Ist halt mal ein schlechtes Wochenende."


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Abgesehen davon, dass die Ergebnisse in Baku bisher nicht seinen Erwartungen entsprechen, hat Sainz auch noch Ärger mit seinem Freund Fernando Alonso an der Backe. Der findet es nämlich gar nicht cool, wie Sainz beim Safety-Car-Neustart mit ihm umgesprungen ist: "Carlos hat mich bei der Anfahrt zu Kurve 2 in die Mauer abgedrängt. Ich musste vom Gas gehen, sonst wären wir gecrasht. Ich hoffe, dass sich die FIA das anschaut", forderte Alonso nach dem F1-Sprint.

Unmittelbar in der Live-Situation hatte er sich am Boxenfunk sogar noch deutlicher geäußert: "Ich hab's überlebt, aber das kannst du nicht machen!" Doch das Jammern half nichts: Die FIA leitete gegen Sainz nicht einmal eine Untersuchung ein. Die hätte Sainz ohnehin nicht verstanden. Er sagt nur: "Ich musste aggressiv sein, denn mein Neustart war nicht der beste. Aber ich finde, ich habe mich gut verteidigt."

Für das Sonntagsrennen, bei dem er auf Platz 4 der Startaufstellung steht, hofft Sainz, "dass ich mehr nach vorn schauen kann als in die Rückspiegel". Schlüssel dazu könnte der Reifenverschleiß sein, bisher eher eine Schwäche von Ferrari. Sainz: "Wir haben gute Informationen über die Mediumreifen. Wir haben, abgesehen vom ersten Training, keine guten Infos über den Hard. Aber ich denke, dass der Verschleiß im Rennen höher sein wird als heute. Es könnte daher ein hartes Rennen werden."

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