Keine Teilnahme an SQ3: Norris und Tsunoda nutzen Reifen-Schlupfloch
Lando Norris und Yuki Tsunoda können am Samstag nicht an einem möglichen SQ3 teilnehmen, weil sie von dem Schlupfloch bezüglich der Reifen Gebrauch machten
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda und Lando Norris werden am heutigen Samstag definitiv nicht am dritten Abschnitt des neuen Sprint-Shootouts (Formel 1 2023 live im Ticker) teilnehmen können, weil sie das umstrittene Reifenschlupfloch genutzt haben und ihre Reifen schon im Qualifying am Freitagnachmittag aufgebraucht haben.
Vor dem ersten Versuch mit dem neuen Sprintformat war eine Regellücke aufgetaucht, in der es um das Benutzen von Reifen im Sprint-Shootout geht. Laut dem Sportlichen Reglement müssen Fahrer in SQ1 und SQ2 jeweils einen neuen Satz Mediumreifen benutzen, in SQ3 dann einen neuen Soft.
Angedacht war, dass alle Teams sich die jeweiligen Sätze bis zum Sprint-Shootout aufheben, doch genau da kommt das Schlupfloch zum Einsatz: Teams müssen die Reifen nicht aufheben, wenn sie diese schon vorher benutzen wollen.
In Artikel 30.5 h) iv) heißt es wortwörtlich: "In the period SQ3 of the sprint shootout, up to one set of dry-weather tyres may be used, and this must only be a new set of the soft specification."
Die Präsenz des Wortes "may" gibt den Teams die Möglichkeit, die Reifen aus strategischen Gründen schon vorher einzusetzen. Das haben Tsunoda und Norris getan, die es am Freitag jeweils in Q3 geschafft hatten.
Mit dem neuen Satz Soft war Norris im Qualifying auf Position sieben gefahren. Sollte er es in SQ3 schaffen, könnte er dort nicht mehr teilnehmen und müsste in der Garage Startplatz zehn für den Sprint akzeptieren.
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"Es war eine bewusste strategische Entscheidung, das Grand-Prix-Quali-Ergebnis zu maximieren", sagt ein Sprecher von McLaren. "Am Sonntag gibt es viel mehr Punkte zu holen, also ist es das wichtigere Rennen, das wir priorisieren müssen."
AlphaTauri übt im Training
Tsunoda hatte einen zusätzlichen Satz Softs bereits im Training verwendet, da AlphaTauri der Meinung war, dass seine Fahrer dann besser auf das Qualifying vorbereitet sein würden. Der Japaner hatte seinen ersten Satz aber mit einem Dreher zerstört, als er an der Wand anschlug und einen Reifenschaden davontrug.
Die Übung schien ihm zu helfen, weil er bis in Q3 vordrang und dort Platz acht belegte.
"Obwohl wir mehrere neue Aero-Komponenten mitgebracht haben, hatten wir nach den letzten Eindrücken nicht erwartet, konkurrenzfähig genug für Q3 zu sein", sagt AlphaTauri-Chefingenieur Jonathan Eddolls.
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"Daher haben wir uns im Training sehr intensiv auf das Qualifying vorbereitet, um am Sonntag möglichst weit vorne zu starten, wo es mehr Punkte gibt. Beide Fahrer fuhren im Training zwei Sätze weiche und Mediumreifen", so Eddolls.
"Der Nachteil unserer Qualifikationsvorbereitung bedeutete, dass wir keine neuen Reifen für Q3 übrig hatten, aber Yuki fuhr eine fantastische Runde auf dem gebrauchten Reifen und landete für das Rennen am Sonntag auf Startposition acht."
Die FIA wollte das Schlupfloch im Reglement noch vor dem Wochenende in Baku schließen, die Teams waren jedoch gegen eine kurzfristige Änderung.