Charles Leclerc erklärt: Deshalb habe ich Perez nicht mehr attackiert
Warum sich Ferrari-Fahrer Charles Leclerc im Formel-1-Sprint in Aserbaidschan mit P2 zufriedengegeben hat und wie gut sein Auto über die Renndistanz war
(Motorsport-Total.com) - Die Führung von Charles Leclerc im Formel-1-Sprint in Aserbaidschan hielt nicht lange: Red-Bull-Fahrer Sergio Perez überholte alsbald und gewann das 17-Runden-Rennen schließlich überlegen. Auch, weil Ferrari-Fahrer Leclerc nicht dazu in der Lage war, einen Konter zu setzen. Leclerc behauptet aber: Er habe es gar nie ernsthaft versucht.
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Charles Leclerc im Ferrari SF-23 beim Formel-1-Sprint 2023 in Baku Zoom Download
In einer ersten Stellungnahme nach dem Sprint meint Leclerc: "Ich wusste nicht, was ich erwarten konnten. Ich habe dann nicht zu intensiv [mit Perez] gekämpft, weil ich meine Reifen schonen wollte. Denn mir war klar: Das ist unser Schwachpunkt. Deshalb habe ich einfach versucht, hinter [Perez] im DRS-Fenster zu bleiben, damit er mich auf den Geraden ziehen konnte."
Zunächst ging dieser Plan auf. Leclerc hing im Abstand von bis einer Sekunde hinter Perez und profitierte so vom flachgestellten Heckflügel auf den Geraden. Doch einfach nur dranzubleiben an Perez, das "hat nicht ausgereicht", sagt Leclerc. "Denn gegen Ende hin haben wir mit [zunehmendem] Reifenverschleiß zu viel verloren."
Ab wann Leclerc keine Chance mehr hatte
Tatsächlich fuhr Leclerc nach dem Restart in Runde sechs nur einmal schneller als Perez, lag bei nur zwei weiteren Runden fast auf dem gleichen Niveau und sonst meist deutlich zurück.
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In den letzten fünf Rennrunden brach die Ferrari-Pace bei Leclerc dann völlig ein: Erst verlor er eine halbe Sekunde pro Runde auf Perez, in der vorletzten Runde sogar 1,5 Sekunden. Der Abstand im Ziel betrug nach 17 Runden 4,463 Sekunden, womit Leclerc gerade noch vor WM-Spitzenreiter Max Verstappen abgewinkt wurde.
Auffällig: Mit DRS hatte Leclerc zwar einen leichten Topspeed-Vorteil gegenüber Perez, der aber kam besser aus den Kurven heraus und setzte sich so sofort wieder entscheidend ab. Was Perez anders gemacht hat als Leclerc: Er hat gerade in den langsamen Kurven einen Gang tiefer geschaltet und mit höherer Drehzahl wieder aus den Kurven herausbeschleunigt.
Ferrari laut Leclerc wirklich verbessert
Leclerc hält daher fest: "Red Bull ist immer noch vorne. Und wir können das Auto nicht [über Nacht] umbauen. Natürlich: Hier und da kann man ein bisschen was machen. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, wo wir beim Renntrimm vor zwei Grands Prix waren. Wir haben also einen Fortschritt erzielt."
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Ferrari sei trotz der Steigerung "noch nicht, wo wir sein wollen", sagt Leclerc. Er habe daher mit P2 das unter den aktuellen Umständen maximal Mögliche erreicht. "Deshalb bin ich zufrieden", meint Leclerc. Er fügt hinzu: "Am Sonntag fahren wir wieder auf Sieg, wenngleich Red Bull den schnelleren Eindruck macht."