Hülkenberg: Rote Flagge in Melbourne wäre nicht notwendig gewesen
Nico Hülkenberg kann lediglich eine der drei roten Flaggen von Melbourne nachvollziehen - Russell spricht von "verrückten und abwegigen" Entscheidungen
(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidungen der Rennleitung beim Formel-1-Rennen in Australien dürften beim heutigen Fahrermeeting in Baku noch einmal zu einem zentralen Thema werden. Denn die Ereignisse beim Grand Prix in Melbourne waren aus Sicht vieler Fahrer zweifelhaft. Viele kritisieren den späten stehenden Neustart und die Rekordzahl von drei roten Flaggen im Rennverlauf.
"Es wird sicherlich viele Gespräche mit der FIA geben, um ihre Ansichten zu verstehen", kündigt George Russell, der Chef der Fahrervereinigung GPDA, an. Er betont, dass die FIA nicht dumm sei und versuche, die bestmögliche Arbeit zu leisten, "aber die Dinge müssen geklärt werden und es muss klar sein, wie sie vorgehen werden."
"Es kann nicht sein, dass wir Wochenenden haben, die nur davon abhängen, was jemand in der Rennleitung machen will", so der Mercedes-Pilot, der in der jüngeren Vergangenheit "einige verrückte oder abwegige Entscheidungen" gesehen hat.
"Wenn sie konsequent sind, ist das absolut in Ordnung. Aber es ist die Inkonsequenz, die es für den Rest von uns zu einer Herausforderung macht", sagt der Engländer.
Vor allem die drei roten Flaggen wurden in Australien zum großen Gesprächsthema, denn nicht alle waren der Meinung, dass diese wirklich notwendig waren - so zum Beispiel bei der ersten Unterbrechung für den Unfall von Alexander Albon (Williams).
Hülkenberg: Zweite Rotphase noch am ehesten
Haas-Pilot Nico Hülkenberg hatte zwar eine Schrecksekunde erlebt, weil er nahezu blind fast in den Williams reingefahren wäre, "aber von dem, was ich gesehen habe, war da nur Kies auf der Strecke verteilt. Es gab keine beschädigte Barriere, die umfangreiche Reparaturen notwendig gemacht hätte", sagt er.
"In der Vergangenheit haben wir für so etwas keine rote Flagge gesehen."
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Die zweite rote Flagge beim Unfall von Kevin Magnussen kurz vor Rennende kann der Haas-Pilot noch am ehesten verstehen, weil viele Trümmerteile auf der Gerade in Richtung Kurve 3 lagen. "Vom Rad waren da viele Metall-, Magnesium-Teile und auch viel Carbon, was gefährlich für die Reifen ist. Von daher ist die rote Flagge noch am eindeutigsten", so Hülkenberg.
Für ihn war in dem Fall eher die lange Pause am ärgerlichsten: "Es hat echt lange gedauert, bis es wieder losging und bis sie entschieden hatten, was sie machen. Es hat vielleicht eine halbe Stunde gedauert, bis es wieder losging, und es war frustrierend, so lange zu warten", sagt er.
Einfach Safety-Car raus und fertig
Und dann kam der berüchtigte Neustart mit einer Menge Chaos, der schon nach wenigen Augenblicken erneut unterbrochen werden musste. Hülkenberg hatte zunächst davon profitiert und war auf Rang vier nach vorne gekommen, was mit der drohenden Strafe gegen Carlos Sainz (Ferrari) ein Podest hätte werden können, hätte die Rennleitung die Aufstellung nicht zurückgesetzt.
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Hier findet Hülkenberg - vielleicht auch aus persönlichem Anliegen -, dass die Rennleitung einfach das Safety-Car auf die Strecke hätte schicken können. "Es war ja eh nur noch eine Runde", sagt er. Man wäre einfach langsam an der Unfallstelle vorbeigefahren und hätte das Rennen hinter dem Safety-Car beendet.
Generell kann er die Entscheidung für den Abbruch aber nachvollziehen, und auch, dass man die ursprüngliche Startreihenfolge wiederherstellte, weil man noch nicht einmal durch den ersten Sektor gefahren war. "Aber weil alles so spät im Rennen war, wurde es ein wenig angeheizt, und diese ganzen Fragen kamen auf", sagt er.
Später Neustart "ein Würfelspiel"
Wovon Hülkenberg allerdings kein Fan ist, ist der späte stehende Neustart. Denn der sei wie ein Würfelspiel, bei dem man die hart erarbeiteten Früchte eines ganzen Rennens auf einen Schlag wieder verlieren kann.
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"Man hat es ja bei Fernando [Alonso] gesehen. Er wurde erwischt, und hätte es die rote Flagge nicht gegeben, dann hätte er das ganze Rennen und sein Podium verloren", so Hülkenberg. "Das ist eine Art Zufall und ein Element, das für die Formel 1 nicht richtig ist - vor allem, wenn man Reifen mit einer niedrigen Heizdeckentemperatur und eine langsame Aufwärmrunde hat."
Denn die Fahrer seien im Grunde nur Passagier, wenn die Temperaturen eine bestimmte Marke unterschreiten. "Es gibt keinen Grip und damit keine Kontrolle. Und bis wir einen besseren Weg finden, und mit Grip auszustatten, ist es sehr schwierig."