Mercedes von Pace nicht überrascht: Red Bull war der Ausreißer
Dass Mercedes in Australien eine so gute Pace hatte, kam für das Team nicht überraschend: Nur die Form von Red Bull war der Ausreißer zu sonst
(Motorsport-Total.com) - Mercedes gibt zu, dass man über die eigene Leistung beim Formel-1-Rennen in Australien nicht überrascht war. Die Silberpfeile hatten im Qualifying von Melbourne die Startpositionen zwei und drei belegt und dann am Start mit beiden Autos die Führung übernommen. Am Ende war Red Bull zu stark, doch zeitweise konnte man mit Max Verstappen mithalten.
Doch ganz so außergewöhnlich war das aus Sicht von Mercedes nicht: "War es zu erwarten? Im Großen und Ganzen ja", sagt der Technische Leiter James Allison, "denn das Leistungsniveau in Australien unterschied sich nicht wesentlich von dem auf den anderen beiden Strecken in diesem Jahr."
Wobei man das eingrenzen muss: Für Mercedes war Red Bull in Australien der abweichende Faktor, der Vergleich zu allen anderen Teams sei ähnlich gewesen. "Ich denke, die größte Veränderung in Australien war, dass Red Bull im Qualifying etwas schlechter in Form war als der Rest des Feldes, und das hat das Feld ein wenig geschlossen", sagt Allison.
Vergleicht man hingegen die Pace zu Aston Martin oder Ferrari, dann sei Mercedes zwar etwas besser als zuvor gewesen, "aber es war nicht erdbebenartig", wie der Mercedes-Mann betont.
Allerdings hatte Mercedes in Bahrain und in Saudi-Arabien das Nachsehen gegenüber den beiden Konkurrenten, in Melbourne waren George Russell und Lewis Hamilton hingegen schneller. "Wir haben erwartet, dass wir im Kampf mit Ferrari und Aston Martin dabei sind", sagt Allison. "Und wir sind froh, dass wir die Nase vorn haben."
"Wie viel von den insgesamt guten Ergebnissen des Wochenendes war streckenspezifisch und wie viel kam von Dingen, die wir getan haben? Das wird die Zeit zeigen."
Wolff: Strecke hat geholfen
Er bleibt vorsichtig: "Wir werden in den nächsten Wochen noch einige andere, sehr unterschiedliche Strecken fahren, und dann werden wir sehen, ob dies der erste Vorbote einer allgemeinen Leistungssteigerung war, die wir uns erhofft hatten, oder ob es mit den recht ungewöhnlichen Streckenbedingungen zusammenhing, die wir an diesem Wochenende in Melbourne erlebt haben."
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Motorsportchef Toto Wolff glaubt, dass die Strecke Mercedes durchaus entgegenkam. "Unserem Auto fehlt es im Heck ein bisschen an Performance, von daher hat die Strecke definitiv geholfen", sagt er. "Ich glaube, sie hat uns besser aussehen lassen, als wir eigentlich sein sollten. Aber wir wissen, wo unsere Schwächen liegen."
George Russell sieht noch einen anderen Faktor, warum er so weit vorne dabei war, obwohl Mercedes im Vorfeld davon gesprochen hatte, irgendwo zwischen Platz fünf und Platz acht zu landen.
Russell zufrieden: Auto im richtigen Fenster
"Ich habe wirklich hart mit meinen Ingenieuren gearbeitet, um das Beste aus einem Set-up herauszuholen. Und ich habe das Gefühl, dass wir das Auto an den letzten beiden Wochenenden in ein wirklich gutes Fenster gebracht haben", sagt der Engländer.
"Wir haben uns ein wenig von dem entfernt, was uns unsere Simulationen vorausgesagt hatten. Das war vielleicht ein Grund, warum die Pace in Bahrain so schlecht war. Mit dem Wissen, das ich jetzt habe, hätten wir das Auto in Bahrain wahrscheinlich in einem ganz anderen Fenster haben können, um mehr Leistung zu haben."
Mercedes: Wo kam plötzlich die Pace in Australien her?
Technikchef James Allison spricht über den Australien-Grand-Prix von Mercedes und beantwortet unter anderem die Fragen, warum Mercedes in Melbourne plötzlich so stark war und was man sich beim Boxenstopp von George Russell gedacht hatte. Weitere Formel-1-Videos
"Wir müssen uns ansehen und verstehen, warum die Simulationen uns etwas sagen und wir dann aber in eine etwas andere Richtung gehen", so Russell.
Trotzdem glaubt er, dass der angedachte Konzeptwechsel immer noch notwendig ist: "Die Fortschritte, die wir im Moment im Windkanal, werden zu einer anständigen Performance führen. Und Tatsache ist, dass wir hier sind, um zu gewinnen", betont er.
"Wir sind nicht hier, um nur Best of the Rest zu sein oder eine halbe Sekunde hinter Red Bull. Wir kämpfen mit Red Bull und waren vielleicht schneller als Ferrari und Aston am Wochenende, aber wir sind immer noch weit von dem entfernt, wo wir sein wollen", so Russell.