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Helmut Marko: Eskalation kurz vor Schluss war "nicht notwendig"
Warum Red-Bull-Sportchef Helmut Marko die Entscheidung der Rennleitung beim Formel-1-Rennen in Australien 2023 kritisiert und was Toto Wolff dazu sagt
(Motorsport-Total.com) - Helmut Marko spricht nach dem dritten Sieg im dritten Rennen der Formel-1-Saison 2023 in Australien von einer "Erfolgsstory" für Red Bull, aber er schlägt im Gespräch mit 'ServusTV' und 'Sky' auch kritische Töne an. Konkret missfällt ihm das Vorgehen der Rennleitung.
Marko meint: Im Anschluss an den Unfall von Haas-Fahrer Kevin Magnussen kurz vor Schluss "hätte man das Rennen nicht abbrechen zu brauchen". Begründung: "Das [Unfall-] Auto war neben der Strecke. Man hätte Safety-Car [oder] virtuelles Safety-Car [einsetzen können] in den letzten zwei Runden." Die Entscheidung nennt er "grenzwertig".
Doch der havarierte Haas VF-23 von Magnussen war gar nicht der Grund, weshalb Rot gezeigt wurde. Die Rennleitung begründete die Unterbrechung des Grand Prix mit "Trümmerteilen der Felge, die über weite Teile der Strecke verteilt" waren ausgangs Kurve 2, wollte - ähnlich wie nach dem Unfall von Williams-Fahrer Alexander Albon zuvor - erst in Ruhe die Fahrbahn säubern, ehe es weitergehen sollte.
Toto Wolff denkt anders als Helmut Marko
Mercedes-Teamchef Toto Wolff meint bei 'Sky', die Rennleitung um Rennleiter Niels Wittich habe in Australien nichts falsch gemacht. Im Gegenteil: "Ich glaube, die Rennleitung muss nach Regelbuch vorgehen. Und das war das Regelbuch."
Es sei "natürlich schade" für Teams wie Alpine, die beim Restart nach der Rotphase "beide Autos geschrottet" hätten, meint Wolff weiter. "Aber wenn die Regel das so sagt, dann muss man das so machen."
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Verantwortlich für die Umsetzung der Regeln sei in der Formel 1 ausschließlich "die Rennleitung", so formuliert es Wolff. "Wir können zwar kommunizieren mit ihr, aber ich glaube, in dem Fall gibt es eine Regel, und die wurde auch so ausgelegt." Es sei nur "natürlich", dass eine solche Entscheidung "für die einen und gegen die anderen" spiele, so Wolff.
Was das Formel-1-Reglement sagt
Im Sportlichen Reglement der Formel 1 ist dazu unter Artikel 57.1 zu lesen: "Wenn Teilnehmer oder Offizielle durch auf der Strecke fahrende Autos in Gefahr geraten und der Streckenleiter den Eindruck hat, die Fahrbahn kann selbst hinter dem Safety-Car nicht sicher befahren werden, dann wird [...] das Rennen unterbrochen."
Artikel 58.11 regelt das Vorgehen beim Restart des Rennens: "Werden die Streckenbedingungen als geeignet eingestuft, wird [...] das Rennen mit einem stehenden Start fortgesetzt." Und in Artikel 58.12 folgt: "Werden die Streckenbedingungen als nicht geeignet für einen stehenden Start eingestuft", dann habe ein fliegender Start zu erfolgen.
Noch ein Kritikpunkt von Helmut Marko
Marko aber findet einen weiteren, davon unabhängigen Kritikpunkt: Seiner Meinung nach ist das Safety-Car nämlich "sehr, sehr langsam gefahren", was schwerwiegende Folgen gehabt habe. Nämlich: "Die Reifen sind ausgekühlt. Damit war das Ganze noch gefährlicher. Und das war nicht notwendig."
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Außerdem habe der Rennleitung bei ihrer Entscheidung bewusst sein müssen, dass die Fahrer "mit unterschiedlichen Reifen" würden starten müssen. "Manche hatten einen neuen Satz Soft, manche gebrauchte, manche überhaupt keine [weichen Reifen]", sagt Marko. "Das war, glaube ich, mit ein Grund, warum es so viele Kollisionen gegeben hat."
Warum das Rennen eine "Zitterpartie" wurde für Verstappen
Aufgrund all dieser Umstände sei das ansonsten gute Rennen von Max Verstappen an der Spitze zu einer "Zitterpartie" geworden, meint Marko. Denn Verstappen habe zweimal "nicht gerade optimale Starts" hingelegt, einmal sogar die Führung im Rennen an Mercedes-Mann George Russell verloren. Marko: "Beim dritten, entscheidenden Start hat es dann Gott sei Dank geklappt."
In Führung liegend habe bei Red Bull alles gepasst. Oder wie es Marko formuliert: "Wenn wir mal vorne waren, war es souverän."
Verstappen fliegt ab in Kurve 13
Einzig ein kleiner Abflug von Verstappen in der vorletzten Kurve trübt dieses Bild: Verstappen versenkte den Red Bull kurzzeitig in der Wiese, büßte dabei aber nur einige Sekunden seines Vorsprungs auf Lewis Hamilton ein, nichts weiter.
Marko bezeichnet die Szene als "kleinen Wiesenausflug" und meint: "Wir sind schon gewohnt, dass er solche Einlagen hinlegt." Er verweist explizit auf "Ungarn", wo sich Verstappen ebenfalls in Führung liegend zu einem ebenso folgenlosen Dreher hatte verleiten lassen.
Und so falle sein Fazit zum Rennen unterm Strich "phänomenal" aus, sagt Marko. Er sei "glücklich" über den Rennausgang in Australien. Der Red-Bull-Sportchef hält außerdem fest: "Es war der 350. Start für Red Bull, der 95. Sieg im Team, der 37. Sieg für Max und gestern vor 36 Jahren ist Red Bull auf den Markt gekommen. Das ist die Kombination, die Erfolgsstory schlechthin."