Nur Passagier? Red Bull widerspricht Sergio Perez nach Abflug
Sergio Perez' schlimmer Melbourne-Samstag endet mit einem Abflug ins Kiesbett: Er sagt, dass er nur Passagier war, doch Red Bull spielt das Problem herunter
(Motorsport-Total.com) - Es ist bislang nicht das Wochenende des Sergio Perez. Schon im Freien Training war der Mexikaner regelmäßiger Gast im Gras und im Kiesbett, und genau dort endete sein Qualifying in Melbourne (Formel 1 2023 live im Ticker) auch recht früh. Schon in Q1 von Australien rutschte der Red-Bull-Pilot in Kurve 3 ins Kiesbett und blieb stecken. Er muss am Sonntag damit als 20. und Letzter starten.
Die Frage ist: War das einfach einer von vielen Fahrfehlern an diesem Wochenende oder stimmt etwas in Perez' Auto nicht? Der Mexikaner selbst spricht von einem technischen Problem, das schon im dritten Training aufgetreten war. "Ich dachte, wir hätten das gelöst, aber das war offensichtlich nicht der Fall", ärgert er sich.
Laut ihm habe etwas im Auto die Bremsbalance sehr weit in Richtung Vorderachse gestellt, sobald er auf die Bremse trat. "Ich war einfach nur Passagier", sagt Perez.
Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gibt zu, dass das Team im Training ein Problem mit der Motorsteuerung hatte, sodass beim Bremsen nicht die richtigen Anpassungen angekommen seien. Er sagt bei 'Sky' aber auch: "Theoretisch waren die Probleme weg."
Er glaubt eher, dass Perez nach den Problemen im Training noch verunsichert war und kein Vertrauen in sein Auto hatte: "Vielleicht war es kein optimales Setting, aber er war verunsichert, ungestüm, und im ersten Outing war es noch rutschiger, kalte Reifen, und das hat dann zusammengewirkt, dass er da leider rausgerutscht ist", sagt er.
Motor schiebt ein bisschen
Allerdings scheint es tatsächlich ein kleines Problem bei Red Bull zu geben, denn auch Max Verstappen beschwerte sich im Qualifying nicht zum ersten Mal über das Herunterschalten - auch bei ihm scheint das Auto dann weiter zu schieben. "Es ist in diesem Bereich", bestätigt Marko, dass es bei Perez ähnlich sei. "Es war ein kleiner Schub vom Motor, aber nicht so wie in den Trainings."
Der Unterschied: Verstappen ist in Melbourne trotzdem auf die Poleposition gefahren.
Perez hingegen habe laut Horner die Räder blockiert und war dann in den Kies gefahren. Und im Gegensatz zu diversen Trainingsvorfällen "kam er leider nicht am anderen Ende heraus", so Horner gegenüber 'Sky'. Er verspricht: "Wir schauen uns an, was dazu beigetragen hat, und stellen sicher, dass es morgen nicht auftritt, sollte da etwas sein."
Das ist auch im Sinne von Perez, der sagt, dass er so am Sonntag nicht fahren könne. "Daher ist es wichtig, dass wir das in den Griff bekommen", so der Mexikaner, der aber Vertrauen in das Team hat, dass sie die Sache gelöst bekommen.
Probleme mit der Zuverlässigkeit? Ach, iwo!
Es scheint, dass das sonst so dominante Red-Bull-Team doch so seine Schwachstellen hat. Zwar holte man alle drei Polepositions bislang, doch nach Platz 15 von Max Verstappen in Dschidda, der durch technische Probleme verursacht wurde, ist das frühe Aus von Sergio Perez der nächste Rückschlag.
Dass Red Bull aber Zuverlässigkeitsprobleme hat, verneint Marko: "Also Zuverlässigkeitsprobleme haben wir an diesem Wochenende keinerlei gehabt", winkt der Österreicher ab und nennt das Problem bei Perez "Feinabstimmung des Motormappings".
Das gehe über Hondas Motorenzentrale in Japan, "und da ist die ganze Kommunikation etwas schwieriger, aber das hat an und für sich mit der Zuverlässigkeit nichts zu tun", so Marko bei 'Sky'.
"Aber wenn du ein Auto am Extrem baust, und bei uns ist das der Fall, dann ist natürlich hin und wieder irgendwo eine Schwachstelle. Bis dato haben wir das aber immer noch so beheben können, dass es nicht die Rennverläufe beeinträchtigt hat."
Marko stapelt tief: Punkte werden schwierig
Gleiches hofft man nun für das Melbourne-Rennen am Sonntag. In Dschidda konnte Verstappen von Rang 15 aus innerhalb eines halben Rennens wieder auf Platz zwei fahren und noch zu einem Red-Bull-Doppelsieg beitragen. Das dürfte bei Perez aber schwieriger werden, glaubt man.
Zum einen steht der Mexikaner noch einmal fünf Plätze weiter hinten, zum anderen ist das Vorfahren in Melbourne trotz vier DRS-Zonen deutlich härter als in Saudi-Arabien. "Wir haben in der Formel 2 gesehen, dass Überholen trotz DRS und dergleichen wahnsinnig schwierig ist. Also wie wir den nach vorne kriegen werden, das wissen wir eigentlich noch nicht", sagt Marko.
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Der Österreicher stapelt wirklich tief: "Also wenn wir den noch in die Punkte bringen, müssen wir froh sein, wenn das gelingt."
Teamchef Horner versprüht da etwas mehr Optimismus, wenn er sagt, dass der Red Bull im Rennen stark sein dürfte. "Wir müssen uns aus den Problemen heraushalten, Fortschritte machen und die richtige Strategie wählen", gibt er die Taktik aus.
Und: Er sieht noch einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. "Wichtig ist, dass Checo wie Max zwei Sätze harte Reifen hat. Da sind wir die einzigen", betont er. "Wenn sich das als der dominantere Reifen herausstellt, dann könnte das in der zweiten Rennhälfte ein wichtiger Faktor für ihn sein."