• 19. März 2023 · 11:35 Uhr

Tracklimits: Welche neue Boxenregel Sargeant zum Verhängnis wurde

Logan Sargeant wurde seine beste Runde in Q1 gestrichen, weil er in der Boxeneinfahrt wenige Zentimeter drüber war - Zeit hätte für Q2 gereicht

(Motorsport-Total.com) - Logan Sargeant muss sich nach dem Qualifying der Formel 1 in Dschidda (das Rennen live im Ticker verfolgen) an die eigene Nase fassen, dass er es nicht in Q2 geschafft hat. Denn wäre ihm seine erste Zeit nicht gestrichen worden, hätte der Williams-Pilot den Sprung locker geschafft: 1:29.721 Minuten hätten in Q1 für Platz 13 gereicht.

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Logan Sargeant verpasste Q2 um wenige Zentimeter Zoom Download

Doch dem Rookie wurden strenge Tracklimits zum Verhängnis. "In Kurve 27 kann man doch gar nicht daneben fahren", wunderte er sich, nachdem ihm das Team über Funk gesagt hatte, dass ihm die Zeit für die letzte Kurve gestrichen wurde. Doch das entsprach nicht ganz der Wahrheit.

Stattdessen wurde Sargeant ein Opfer der neuen Klarstellung in den Event Notes. Dort wird unter Artikel 16.3 festgelegt, dass die Fahrer mit ihren Reifen nicht mehr über die Linie der Boxenein- und -ausfahrt fahren dürfen - eine Reaktion auf einen Vorfall um Max Verstappen in Monaco 2022.

Fahrer dürfen die Linie mit ihrem Rad zwar berühren, sollte allerdings die Außenseite des Reifens über die Linie hinausgehen, ist das ein Verstoß gegen die Regeln. Genau das ist Sargeant bei der Boxeneinfahrt passiert. Zwar biegt die eigentliche Einfahrt schon deutlich früher nach links ab, doch auch danach geht die farblich markierte Fläche weiter - und über die war Sargeant um wenige Zentimeter drüber.

"Ich schätze, ich war mit dem linken Vorderreifen einfach auf der Bemalung bei der Boxeneinfahrt", hadert er. "Das ist frustrierend, weil das ganze Wochenende keine Tracklimits kontrolliert wurden, und dann haben wir im Qualifying keine Referenz. Ich mache einfach das, was ich das ganze Wochenende gemacht habe - und plötzlich wird es gestrichen."

Das Manöver mag ihm zwar sportlich keinen wirklichen Vorteil gebracht haben, ist aber so in den Regeln festgehalten. Der Amerikaner war aber nicht der einzige: Auch den beiden Haas-Piloten Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen wurde in Q2 eine Zeit gestrichen, und auch Lewis Hamilton fuhr in Q3 über den Strich.

Doch während es bei den anderen Piloten keine weiteren Konsequenzen hatte, schied Sargeant dadurch in Q1 aus und wurde nur 20. und Letzter. "Das war am Ende trotzdem mein Fehler. Und ich hatte ja noch zwei weitere Runden Zeit, um zu liefern - und das habe ich nicht getan, und deswegen bin ich über mich enttäuscht", sagt er.

Zwei weitere grobe Fehler

Die weiteren beiden Versuche setzte er nämlich in den Sand: Erst legte er in Kurve 22 einen spektakulären Dreher hin, und dann berührte er beim letzten Versuch in Kurve 3 die Mauer und stellte sein Auto ab. Mit offiziell 39,749 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit benötigte er die Erlaubnis der Kommissare, um am Rennen teilzunehmen.

"Ich war auf einer weiteren großartigen Runde", spricht er über seinen zweiten Versuch. "Ich lag vor meiner eigenen Zeit und wollte in Kurve 22 wohl ein bisschen zu viel. Und nachdem ich mich gedreht hatte, hatte ich das Gefühl auf dem Bremspedal verloren", so Sargeant. "Ich bin in die Eisen gegangen und weiß nicht, ob mich das auf der nächsten Runde beeinflusst hat."

Denn im dritten Versuch vertat er sich schon in Kurve 1 leicht, bevor er kurz darauf die Mauer küsste. "Ich habe die Mauer am Ausgang mit dem linken Hinterrad berührt, und ich denke, dass das die Aufhängung beschädigt haben könnte", sagt er. "Es ist einfach frustrierend. Es tut mir leid für das Team, weil wir so viel mehr verdient hätten."

Möglicherweise wurden die weiteren Fehler auch durch einen höheren Druck verursacht, den Sargeant nach seiner gestrichenen ersten Zeit hatte. Das verneint er zwar für die zweite Runde, aber für den letzten Versuch könnte das durchaus der Fall sein. "Vielleicht kann ich da besser werden", gibt er zu.

Williams: Sargeant muss ruhiger werden

Auch bei Williams hadert man ein wenig mit dem Qualifying: "Ein kleiner Fehler um wenige Zentimeter, und dann ist es innerhalb weniger Minuten zu einer unglücklichen Session geworden", sagt Dave Robson, der Leiter für Fahrzeug-Performance. "So ist das manchmal, das kann ganz schnell passieren."


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Für Robson kommt das aber mit der Erfahrung: "Du musst in so einer Situation ein wenig ruhiger werden und die kommenden Chancen nutzen. Aber so ist das, wenn man ein Rookie ist und es auf Kleinigkeiten ankommt."

Generell ist das Team mit dem Amerikaner aber bislang zufrieden: "Als er das Auto in Abu Dhabi gefahren ist, war er wirklich beeindruckend und hat einen guten Job gemacht", lobt Robson. "Aber da hatte er auch keinen Druck und das Auto hatte die Informationen einer gesamten Saison."

Lob für erste Auftritte

Daher sei man bei Williams nach der geringen Vorbereitung auf 2023 auch etwas unsicher gewesen. "Aber schon vom ersten Moment an hat er keinen Fehler gemacht. Er versteht, wie man die Pace aus dem Auto holt, und er versteht, wie man mit den Ingenieuren arbeiten muss. Er war außerordentlich gut", so Robson.

Vor allem sei das Rennen in Bahrain, das Sargeant auf Platz zwölf beendet hatte, wirklich gut gewesen. "Ich denke, dafür hätte er mehr Anerkennung verdient", so der Williams-Mann.


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Doch natürlich habe er auch noch so seine Schwächen, wie man im Qualifying von Dschidda gesehen hat: "Er muss damit umgehen, wenn der Druck hoch ist und er einen ziemlich trivialen Fehler gemacht hat. Der war am Ende kostspielig, aber es geht um die Erfahrung zu wissen, dass es nicht das Ende der Welt ist."

"Es ist noch viel Zeit in der Session übrig, und du musst nichts erzwingen", sagt Robson. "Aber die Pace war eindeutig da - und der Rest kommt mit der Erfahrung."

Albon hadert: Keine Steigerung möglich

Apropos Erfahrung: Sargeants Teamkollege Alexander Albon blieb als 17. ebenfalls schon in Q1 hängen und war danach etwas ratlos: "Wir waren jedes Mal schnell, wenn wir auf die Strecke gegangen sind - außer im Qualifying", hadert der Thailänder.

"Das Auto fühlte sich wirklich gut an. In Bahrain kam das Auto mit der Dunkelheit, den niedrigen Streckentemperaturen und all diesen Dingen dann besser zurecht, aber heute war das Gegenteil der Fall", so Albon. "Ich glaube, ich bin die gleiche Rundenzeit gefahren wie im dritten Training, dabei ist mit der Benzinmenge und dem Motorenmodus eine ganze Menge Zeit drin."

"Wir rätseln also ein bisschen", sagt er und gibt zu, dass er auch selbst keine allzu gute Leistung gebracht habe. "Aber es ist schwer, wenn der Grip einfach nicht da ist und man mit vielen Ausrutschern und vielen Momenten während der Runden kämpft. Das ist frustrierend."

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