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12,8 km/h Topspeed fehlen: So verliert Stroll die Zeit auf Perez und Alonso
"Deepdive" in die Telemetriedaten: Lance Stroll bremst später als Fernando Alonso und hat zu wenig Topspeed, um Red Bull ernsthaft herauszufordern
(Motorsport-Total.com) - Lance Stroll belegte im Qualifying zum Grand Prix von Saudi-Arabien letztendlich den sechsten Platz (wegen Leclerc-Rückversetzung P5 in der Startaufstellung). Betrachtet man seine letzte Runde allerdings etwas genauer, stellt sich heraus: Bis zur Kurvenkombination 16/17/18 lag der Aston-Martin-Pilot sogar auf Polekurs!
© Motorsport Images
Gute Stimmung im Team: Lance Stroll profitiert von Fernando Alonsos Erfahrung Zoom Download
Stroll hatte zwischenzeitlich schon eine Zehntelsekunde Vorsprung auf Sergio Perez und lag zur Hälfte der Runde sogar zwei Zehntelsekunden vor seinem Teamkollegen Fernando Alonso. Letztendlich fehlten in der Zeitentabelle dann aber doch 0,680 Sekunden auf Perez und 0,215 Sekunden auf Alonso: Platz 6.
"In Kurve 22 ist alles schiefgegangen", ärgert er sich. "Die Runde fing gut an, aber Kurve 22 war dann nicht so toll. Das Heck brach kurz aus, was ein paar Zehntel gekostet hat. Nervt mich."
Doch auch wenn Stroll im ersten Teil der Runde sogar schneller unterwegs war als Perez: Realistisch betrachtet lag die Poleposition trotzdem außer Reichweite. Denn hinten raus, wo Topspeed gefragt ist, war der Aston Martin zu langsam, um ernsthaft mit dem Red Bull konkurrieren zu können.
Vergleich Stroll-Alonso-Perez: Das sagen die GPS-Daten
Perez wurde am Messpunkt mit 337,8 km/h "geblitzt", Stroll nur mit 325,0. Nachvollziehbar, dass er somit in den Kurven schneller war, dafür aber auf den Geraden Zeit verlor. Die Topspeedtabelle weist Stroll sogar nur auf Platz 18 unter 20 Fahrern aus.
Die Telemetriedaten belegen außerdem: Stroll bremst im teaminternen Vergleich mit Alonso meistens später in die Kurven rein, verliert dafür aber am Ausgang Zeit. Ein Fahrstil, der sich auch auf die Renndistanz bemerkbar machen könnte. Alonsos Fahrweise sollte die Reifen zumindest der Theorie nach weniger belasten.
"Das ist ganz normal zwischen Teamkollegen. Er hat seinen Fahrstil und möchte das Auto auf eine bestimmte Art abgestimmt haben, und ich habe meinen Fahrstil", erklärt Stroll. Aber: "Letztendlich wollen wir das Gleiche vom Auto, und das macht die Zusammenarbeit angenehm."
Stroll ist mit seinem Ergebnis im Qualifying zufrieden: "Fühlt sich ein bisschen wie 2020 an", grinst er und verweist auf seine bisher erfolgreichste Saison in der Formel 1. Damals sammelte er auf Racing Point 75 Punkte, wurde WM-Elfter und fuhr sogar zweimal aufs Podium.
"Wir fighten endlich wieder um Positionen, was schön ist. So macht es Spaß. Und es ist gut, dass wir jetzt auch auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke vorn mitmischen. Wir sind konkurrenzfähig, und das auf einer Strecke, die ganz anders ist als Bahrain", wischt er Bedenken, die Frühform von Aston Martin beim Saisonauftakt könnte eine Eintagsfliege gewesen sein, vom Tisch.
Krack: Handgelenksverletzung ist kein Thema mehr
Auch Bedenken, wonach seine Handgelenksverletzungen sowie die gebrochene Zehe ihn einbremsen könnten, sollten widerlegt sein. Teamchef Mike Krack sagt im Interview mit 'Sky': "Er ist noch nicht bei 100 Prozent, das steht fest, aber er ist wesentlich besser dabei als in Bahrain."
Das Streckenprofil des Stadtkurses in Dschidda komme Stroll dabei entgegen: "Es ist schon richtig, dass du hohe Lenkkräfte hast", sagt Krack, aber: "Du hast nicht diese großen Lenkwinkel wie in Bahrain. Das ist eigentlich mehr das, was ihn gestört hat."
Teamintern steht es im Qualifyingduell 0:2 aus Sicht von Stroll. Er lässt sich davon aber nicht unterkriegen: "Er fährt wirklich gut, das ist so. Fernando ist ein toller Fahrer, und man sieht, dass er im Auto Spaß hat. Er kommt mit der Balance gut zurecht und schafft es, ans Limit zu gehen."
"Er ist wirklich toll innerhalb des Teams, und alle haben Spaß dran, mit ihm zu arbeiten. Er liefert gutes Feedback und macht damit das Auto besser. Es ist klasse, ihn bei uns im Team zu haben, und es macht Spaß, sein Teamkollege zu sein", sagt Stroll.