• 14. März 2023 · 11:27 Uhr

Red Bull wieder dominant? Was in Dschidda dagegen spricht

In Bahrain hielt Red Bull ganz klar das Zepter in der Hand, doch mehrere Faktoren sprechen dafür, dass es im Kampf um die Spitze in Dschidda enger zugehen wird

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Bahrain 2023 wird nicht gerade als Klassiker in die Formel-1-Geschichte eingehen. Die schiere Dominanz von Max Verstappen und Red Bull war zwar sehr beeindruckend. Doch die Zuschauer werden wohl eher zum Abschalten neigen, wenn die verbleibenden 22 Rennen ähnlich einseitig sind.

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Wird sich Red Bull in Dschidda auch schon schnell absetzen können wie in Bahrain? Zoom Download

Wie groß ist also die Chance, dass ein dritter Besuch in Saudi-Arabien einen echten Rennthriller hervorbringt? Die ersten beiden Wettbewerbe auf dem Formel-1-Kurs in Dschidda haben auf jeden Fall für Gesprächsstoff gesorgt.

2021 fuhr Verstappen in die Mauer und machte damit seine bis dahin sensationelle Runde in Q3 zunichte. Im Rennen spitzte sich der Titelkampf mit Lewis Hamilton dann weiter zu und gipfelte in einer dritten Kollision - nach Silverstone und Monza.

Im vergangenen Jahr konnte ein Fahrerboykott als Reaktion auf den nahe gelegenen Raketenangriff noch geradeso abgewendet werden, sodass die Fans in den Genuss eines mitreißenden Duells zwischen Verstappen und Charles Leclerc kamen.

Diese Erfolgsbilanz ist zwar kurz. Aber die Neigung von Dschidda, Unfälle, Safety-Cars und packende Rennen zu produzieren, verheißt zunächst Gutes.

Eine Garantie dafür gibt es freilich nicht, dafür aber andere Anzeichen, dass es in Saudi-Arabien an der Spitze des Feldes eng zugehen wird. So könnte die Art und Weise, in der Red Bull in Bahrain brillierte, genau der Grund sein, warum Ferrari nur zwei Wochen später einen viel härteren Gegner darstellen kann.

Ferrari hat beim Topspeed aufgeholt

In der vergangenen Saison ging Red Bull als Favorit in den Saudi-Arabien-Grand-Prix. Die Testfahrten und die erste Runde in Bahrain hatten gezeigt, dass der umgerüstete Honda-Motor bei Höchstgeschwindigkeit wahre Wunder vollbrachte.

Bei der Anfangsbeschleunigung hatte Ferrari die Nase vorn, aber der RB18 war der König des Topspeeds. Dem kam der flüssige Straßenkurs von Dschidda sehr entgegen.

Was das angeht, scheinen die beiden Teams die Plätze für 2023 allerdings getauscht zu haben. Denn die Testfahrten und auch das Rennen in Sachir haben gezeigt, dass der neue SF-23 seinem Rivalen auf der Geraden nun überlegen ist. Im Gegenzug hat Red Bull jetzt mehr Power aus den langsameren Kurven heraus.

Dafür scheint dem RB19 jenseits der 180 Meilen pro Stunde (290 km/h) gegenüber Ferrari jedoch die Puste auszugehen. In Dschidda gibt es drei Punkte, an denen die Geschwindigkeit diesen Wert übersteigt. Das geht aus den Daten von 2022 hervor, dem ersten Jahr des neuen Reglements für die Bodeneffekt-Autos.


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In der Tat wird der Tacho in der Spitze bis zu 196 Meilen pro Stunde (315 km/h) anzeigen. Wenn Ferrari also die Effizienz seines Autos auf der Geraden ausnutzen kann - entweder im Qualifying oder indem es in die DRS-Reichweite des RB19 kommt - dann wird Red Bull vielleicht keinen weiteren dominanten Doppelsieg einfahren.

Nach der Panne von Leclerc in Bahrain betonte Ferrari außerdem, dass man den SF-23 für den Sasionauftakt in Bahrain noch nicht vollständig optimiert habe. Das, so die Verantwortlichen, erkläre die mangelnde Pace - und nicht etwa ein im Vergleich zu Red Bull grundsätzlich schlechteres Fahrzeugkonzept.

Weniger Reifenverschleiß in Dschidda

Nachdem sich Leclerc mit einem Rückstand von 0,292 Sekunden auf den Polesetter Verstappen qualifiziert hatte, war er im Rennen nie in der Lage, um den Sieg zu kämpfen, bevor er ausfiel. Für Ferrari-Teamchef Fred Vasseur ein Rätsel.

"Ich habe noch nie ein Auto gesehen, das im Quali das Tempo eines anderen Autos mitgehen konnte und im Rennen nicht", sagte er. "Es ist also eine Frage des Set-ups und einiger Entscheidungen am Auto. Es ist überhaupt keine Frage des Konzepts."

Der Franzose glaubt, dass der SF-23 bereits alles hat, was er braucht, um den RB19 herauszufordern, und dass er nicht grundsätzlich ein schlechteres Design hat.

Was die Verfeinerung der Abstimmung im Kampf gegen Red Bull angeht, dürfte Ferrari der saudische Asphalt weiterhelfen. Denn in Bahrain wurde oft der Vergleich angestellt, dass der Asphalt zu den Reifen ungefähr so freundlich war wie eine Käsereibe. Die grobe Oberfläche zermürbte die Pirellis regelrecht.

Red Bull und Aston Martin brillierten, weil sie dies am besten in den Griff bekamen, um die Gummis zu schonen, während Ferrari durch seinen extremen Reifenabbau teilweise unterging. Das war schon 2022 eine Schwäche, aber die Scuderia glaubt, dass man an diesem Wochenende weitaus besser abschneiden wird.


Fotos: Red Bull, F1: Grand Prix von Bahrain (Sachir) 2023


Ähnliches räumt auch Verstappen ein. Der zweifache Weltmeister sagt: "Saudi-Arabien ist eine ganz andere Strecke. Man hat viel mehr Geraden, schnelle Kurven und viel weniger Verschleiß. Ich denke, in diesem Punkt waren wir in Bahrain im Vorteil. Für Dschidda erwarte ich von der Rennpace her ein engeres Feld."

Aston Martin und Mercedes keine Gefahr

Und der Red-Bull-Pilot ergänzt: "Dschidda wird wieder ganz anders sein. Unser Auto scheint in Highspeed-Kurven recht stark zu sein, aber ich denke, Ferrari ist auf den Geraden ziemlich schnell, was in Dschidda natürlich sehr gut ist."

Auf dem Papier scheint es vor allem an Ferrari zu liegen, Red Bull den Kampf anzusagen. Der Aston Martin, mit dem Fernando Alonso in Bahrain als Drittplatzierter triumphierte, zeichnet sich zwar bei niedrigen Geschwindigkeiten und auf der Bremse aus, ist aber auf der Geraden vergleichsweise schwerfällig.

Auch wenn einige Abstimmungsänderungen dies verringern können, ist Dschidda keine Strecke, auf der man unbedingt erwartet, dass das grüne Auto erneut brilliert.

Mercedes hat sich am Wochenende in einem Brief an die Fans gewandt und um Geduld bei der langwierigen Suche nach einem Ausweg aus dem anhaltenden Formtief gebeten. Auslöser für diesen Akt war das enttäuschende Ergebnis in Bahrain.

Das deutet darauf hin, dass der W14 auch am kommenden Rennwochenende in Dschidda nicht ganz vorn mitkämpfen kann, selbst wenn Hamilton sein miserables Qualifikationsergebnis von Platz 15 aus dem Jahr 2022 wohl nicht wiederholen wird.

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