Leclerc: Unterschied zur Rennpace von Red Bull ist "verrückt"
Charles Leclerc sieht Handlungsbedarf bei Ferrari, nachdem Red Bull beim Formel-1-Saisonauftakt in Sachen Renntempo "auf einem anderen Planeten" unterwegs war
(Motorsport-Total.com) - Für Charles Leclerc endete das erste Rennen der Formel-1-Saison 2023 mit einem Defekt. Doch auch wenn der Ferrari-Pilot ins Ziel gekommen wäre, hätte das nichts daran geändert, dass der Rückstand auf Red Bull in Bahrain eklatant war.
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Schon vor seinem Ausfall wurde Charles Leclerc von Sergio Perez kassiert Zoom Download
"Es ist nicht gut genug", sagt Leclerc über das Renntempo von Ferrari. "Wir sind weit von Red Bull entfernt, also müssen wir pushen und verstehen, was sie in dieser Pause gefunden haben. Denn sie sind in Sachen Renntempo auf einem anderen Planeten."
Noch vor einem Jahr war die Situation in Bahrain nämlich genau umgekehrt: Da dominierte Ferrari das Rennen und Red Bull hatte das Nachsehen. In diesem Jahr reichte es noch nicht mal für das Podium: Leclercs Teamkollege Carlos Sainz wurde Vierter und hatte 48 Sekunden Rückstand auf Rennsieger Max Verstappen.
Warum so viel fehlte, kann sich Ferrari nicht erklären. "Im Moment wissen wir es nicht", sagt Leclerc und grübelt: "Im Qualifying sind wir schnell, aber im Rennen sind wir nicht schnell, und das nicht zu knapp. Ich denke also, dass Red Bull irgendwo etwas Großes gefunden hat, und das müssen wir herausfinden."
"Es ist sehr schwer zu verstehen, denn offensichtlich verändert sich das Auto vom Qualifying zum Rennen überhaupt nicht. Aber aus irgendeinem Grund sind wir auf einer Runde sehr nahe an ihnen dran, und im Rennen sind wir in einigen Abschnitten eine Sekunde weg. Dieser Unterschied ist verrückt", so der Ferrari-Pilot.
Leclerc: Auf Gerade gewonnen, in Kurven verloren
Dabei hatten die Roten vor allem auf der Geraden die erhofften Fortschritte machen können. "Aber uns fehlt es jetzt in den Kurven", sagt Leclerc. Zudem litten er und Sainz im Rennen unter stärkerem Reifenabbau als Red Bull. Das war schon 2022 ein Problem.
Damals erklärte das Team, der Verschleiß sei dadurch verschärft worden, dass die Fahrer im Rennen härter pushen mussten, um mit dem immer besser werdenden Red Bull mithalten zu können. Leclerc räumt ein, dass es am Wochenende ähnlich war.
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"Ich denke, wir sind einfach langsam", sagt er. "Der Reifenabbau mag eine Rolle spielen, aber letztendlich fehlt uns einfach die Leistung. Wir müssen mehr pushen, um die Leistung aus dem Auto herauszuholen, und dann kommt der Reifenverschleiß."
Reifenverschleiß Symptom von fehlender Leistung
"Ich denke, es ist sehr schwierig, Abbau und Leistung voneinander zu trennen. Wir sind im Rennen einfach zu langsam, und weil wir zu langsam sind, pushen wir viel und zerstören die Reifen. Red Bull scheint im Rennen so viel mehr Leistung zu haben als wir, sodass besser haushalten können", analysiert Leclerc.
Der Monegasse kann seinem Bahrain-Wochenende angesichts der Leistungsprobleme und der Unzuverlässigkeit seines Autos im Rückblick wenig Positives abgewinnen. "Wir hatten einen guten Start, aber das ist definitiv nicht genug, um mich nach dem, was passiert ist, glücklich zu machen", sagt er enttäuscht.
"Wir lagen einige Runden lang auf Platz zwei, was ehrlich gesagt das Beste war, was wir uns erhoffen konnten. Dann wurden wir von Checo überholt, was nur eine Frage der Zeit war. Die beiden waren an diesem Wochenende eine Klasse für sich, was den Speed angeht. Wir konnten sie nicht wirklich herausfordern."