Ferrari-Teamchef: Leclerc-Panne hatte sich "nie" angedeutet bei Testfahrten
Was Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur über den Antriebsdefekt bei Charles Leclerc im Formel-1-Rennen in Bahrain sagen kann und welche Konsequenzen die Panne hat
(Motorsport-Total.com) - 18 Runden vor Schluss beim Formel-1-Auftakt 2023 in Bahrain fiel Ferrari aus allen Wolken. Denn Charles Leclerc stellte den SF-23 nach Antriebsschaden ausgangs Kurve 13 am Streckenrand ab. Und bisher hat das italienische Traditionsteam keine Erklärung dafür, wie es zu dieser Panne kommen konnte.
© Motorsport Images
In nachdenklicher Pose: Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur beim Grand Prix von Bahrain 2023 Zoom Download
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur sagt frei heraus: "Wir wissen noch nicht genau, was da passiert ist. Wir müssen es erst noch untersuchen. Es ist zu früh, um eine bessere Antwort zu geben. Und bevor wir Schlussfolgerungen ziehen, müssen wir erst einmal präzise verstehen, was vorgefallen ist."
Aus der Cockpitperspektive stellte sich der Zwischenfall so dar: "Keine Leistung!" Das hatte Leclerc kurz vor dem Ausrollen noch an die Box gefunkt, dann stieg er auch schon aus dem Auto aus. Auch er hatte keinerlei Vorwarnung erhalten.
Weder Prüfstände noch Testfahrten hatten Hinweise gegeben
Mehr noch: Ein solcher Defekt habe sich in der gesamten Entwicklungszeit des aktuellen Fahrzeugs nicht angedeutet, betont Teamchef Vasseur. Ferrari habe "niemals mit etwas dergleichen gerechnet", meint er und sagt: "Das ist das erste Mal aufgetreten."
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Ferrari hatte wenige Tage vorher über 6.600 Kilometer mit seinen Formel-1-Antrieben getestet, über die drei Teams Ferrari, Alfa Romeo und Haas hinweg (hier die kompletten Testergebnisse einsehen!). "Dabei kam es nie zu einer solchen Panne", sagt Vasseur. "Auch auf den Prüfständen hatten wir dieses Problem nie gesehen."
Doch jetzt ist dieser Fehler da, und er hat Leclerc beim Auftaktrennen in Bahrain einen möglichen dritten Platz gekostet, in jedem Fall wichtige Punkte. "Es ist nie gut, die Saison mit einem Ausfall zu beginnen", sagt Ferrari-Teamchef Vasseur. "Mir wäre eine Zielankunft natürlich lieber gewesen."
Vasseur bemüht, den "Panik-Modus" zu vermeiden
"Ich werde aber nicht von meiner Haltung abweichen. Ich hatte dem Team vor dem Test in Bahrain gesagt, dass die Saison nach Bahrain nicht gelaufen sein würde, unabhängig vom Ergebnis. Das galt für die Wintertests und das gilt für das erste Rennen."
Priorität habe deshalb für Ferrari, den Antriebsdefekt "genau zu analysieren", die Fehlerquelle zu finden und "entsprechend gut darauf zu reagieren", sagt Vasseur.
Sein Team hatte am Fahrzeug von Leclerc unmittelbar vor dem Start zum ersten Saisonrennen sowohl einen neuen Energiespeicher als auch eine neue Kontrollelektronik verbaut und ist damit bereits am Jahreslimit der beiden Komponenten angekommen. (Hier die aktuelle Motorenübersicht abrufen!)