Was die GPS-Daten über die Stärken & Schwächen der Favoriten verraten
Ferrari, Red Bull und Aston Martin haben in Bahrain unterschiedliche Stärken, die wir über eine Runde analysieren - Verkehrte Welt zur Situation 20222
(Motorsport-Total.com) - Red Bull hat sich die erste Startreihe für den Großen Preis von Bahrain 2023 gesichert, indem es fast perfekt das kopiert hat, was Ferrari zu Beginn des letzten Jahres in den Titelkampf gestürzt hat. Und um das Ganze abzurunden, glänzt die neueste Kreation aus Maranello in genau denselben Bereichen der Rennstrecke von Sachir wie der inzwischen in Rente gegangene RB18. Nachahmung ist wirklich die aufrichtigste Form der Schmeichelei.
Die Poleposition ging in 1:29.708 Minuten zum 21. Mal an Max Verstappen. Er ließ Teamkollege Sergio Perez um 0,138 Sekunden hinter sich, Dritter wurde mit 0,292 Sekunden Rückstand Charles Leclerc. Noch vor zwölf Monaten hatte der Ferrari-Fahrer die Nase vorne - und zwar um 0,123 Sekunden vor Verstappen.
Damals zu Beginn der neuen Ground-Effect-Ära war der RB18 zehn Kilogramm übergewichtig. Der Ferrari hingegen war deutlich netter zur Waage, und zu dem leichteren Gewicht kam ein Motor, der eine Beschleunigung aus langsamen Kurven hatte, mit der kein anderer mithalten konnte.
Jetzt kann hingegen der RB19 bei der frühen Leistung nicht eingeholt werden, auch wenn Leclerc in der engen ersten Kurve schneller wieder auf das Gas gehen konnte, blickt man auf die entscheidenden Q3-Runden.
Doch der Vorteil von Verstappen ist nur kurzlebig: Auf der Gegengerade in Richtung Kurve 4 ist es der SF-23, der mit 304 km/h den höheren Topspeed hat - Verstappen kommt nur auf 301 km/h. Interessanterweise ist das wieder einmal genau gegenteilig zum Vorjahr, als Red Bull auf den Geraden die Oberhand hatte.
Der RB19 scheint mehr Abtrieb zu besitzen, da Verstappen in der Rechtskurve und der brutaleren mittelschnellen Kurve 7 schneller ist. In dem flüssigen Mittelabschnitt dazwischen diktiert hingegen wieder Leclerc die Pace.
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Und so ist auch der Trend für den Rest der Runde: Red Bull beschleunigt besser aus der berüchtigten Kurve 10, eine Bergab-Linkskurve, und nimmt mehr Speed mit durch die bergauf verlaufende Kurve 12.
Auch in Kurve 13 findet Verstappen wieder Zeit und hat vor der vorletzten Gerade einen Vorsprung, den der Low-Drag-Ferrari aber wieder aufholt, indem er vier km/h schneller in der letzten Bremszone ankommt.
Am Scheitelpunkt der letzten Kurve ist der Ferrari tatsächlich schneller, genau wie 2022, bevor der Red Bull beim Beschleunigen wieder den Maßstab setzt. Erst am Zielstrich kann der Ferrari den Speed des RB19 von 293 km/h wieder knacken.
Was ist mit dem Geheimfavoriten?
Die Fähigkeiten im niedrigeren Geschwindigkeitsbereich, die zum Vorsprung von fast drei Zehntelsekunden von Verstappen führen, werden noch interessanter, legt man die Q3-Runde von Fernando Alonso darüber.
Das Überraschungspaket von 2023 hat bei den Testfahrten beeindruckt und die Pace im zweiten und dritten Training vorgegeben, fiel im Qualifying aber auf Platz fünf zurück. Alonso hatte einen Rückstand von 0,628 Sekunden, begann seine Runde aber schon fünf Minuten vor dem Ende des Top-10-Shootouts.
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Der zweimalige Weltmeister hat seine Vorteile vor allem beim Anbremsen. Er bekommt das Auto vor Kurve 1 besser als Verstappen und Leclerc verzögert, genau wie in den Bremszonen der Kurven 8, 10 und 11. Da er auch in den langsamsten Scheitelpunkten gut ist, scheint er viel mechanischen Grip zu besitzen.
Dafür ist der AMR23 auf den Geraden das langsamste Auto des Trios. Rund sechs km/h fehlen ihm auf der Zielgerade sowie der Gegengerade vor Kurve 11. Zwar kann er in die letzte Kurve hinein mit dem Red Bull mithalten, allerdings nicht auf dem Sprint zur Ziellinie, wo dem Aston Martin fünf km/h zu den Rivalen fehlen.