• 05. März 2023 · 14:25 Uhr

Trotz Flügelschaden: Williams hat "unglaubliche Fortschritte" gemacht

Was schiefgelaufen ist bei Williams-Fahrer Alexander Albon im Qualifying in Bahrain und warum sein Team die Erwartungen beim Auftaktrennen bisher übertroffen hat

(Motorsport-Total.com) - Ein Williams in Q3? So weit ist es beim ersten Formel-1-Qualifying der Saison 2023 in Bahrain nicht gekommen, aber es hätte klappen können: Einzig ein Flügeldefekt stoppte Alexander Albon auf dem Weg zu einer faustdicken Sensation. So wurde es "nur" eine Q2-Teilnahme, doch selbst das war mehr als viele Williams vorab zugetraut hatten.

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Alexander Albon im Williams FW45 beim Formel-1-Qualifying in Bahrain 2023 Zoom Download

Oder wie es Albon formuliert: "Wenn man bedenkt, wo wir vergangenes Jahr waren, dann haben wir unglaubliche Fortschritte erzielt." Alleine der Vorjahresvergleich zum Qualifying 2022 spricht Bände: Albon hat um 1,2 Sekunden zugelegt, wo Spitzenteam Red Bull zum Beispiel lediglich 0,7 Zehntel gewonnen hat.

Doch woher kommt der plötzliche Williams-Aufschwung, der bei den Wintertests vor wenigen Tagen noch nicht erkennbar gewesen war? Albon meint: "Die Pace war einfach da. Denn wenn es kühler wird, kannst du etwas mehr ins Rutschen kommen, und das funktioniert gut für uns. Das haben wir dieses Jahr schon ein paar Mal beobachtet."

Williams überrascht in Q1 in Bahrain

"Ich schätze also, die Streckenbedingungen kamen uns entgegen, aber wir hatten auch den Speed. Das kam wahrscheinlich unerwartet, aber ich bin wirklich zufrieden, denn unser Q1 war klasse."

In der Tat: Albon stellte den Williams FW45 mit 1:31.461 Minuten als Neunter unter die Top 10, auch Formel-1-Neuzugang Logan Sargeant im Schwesterauto hielt gut mit - und scheiterte zeitgleich mit McLaren-Fahrer Lando Norris als 16. denkbar knapp am Weiterkommen in das zweite Segment.

Sargeant, trotzdem bester Rookie im Feld, gibt sich selbst die Schuld für das frühe Aus: "Mir ist im ersten Sektor ein kleiner Fehler unterlaufen, der ziemlich kostspielig war. Der Wind hatte sich gedreht und ich fand daher nicht den idealen Bremspunkt."

"Aber um ehrlich zu sein: Die Pace im Qualifying war wirklich positiv. Die Balance hat perfekt gepasst", sagt der Williams-Fahrer.

Albon wollte noch mehr - und träumte von den Top 10

Deshalb hatte Albon sogar auf einen Top-10-Platz spekuliert, doch gleich auf der ersten Runde in Q2 platzte dieser Traum: Albon flog ab, musste seine Runde abbrechen und schied aus. Er erklärt: "Mir ist gleich zu Beginn der Runde der Frontflügel gebrochen."

Dave Robson als Leiter Fahrzeug-Performance bei Williams fügt hinzu: "Man hat es sofort anhand der Druckwerte erkannt, wenngleich nicht sofort klar war, was genau kaputtgegangen war. Die TV-Bilder zeigten dann aber deutlich: Der Flap vorne links war gebrochen, weil der Verstell-Mechanismus der Belastung nicht mehr standgehalten hat."

Ein einfacher Defekt oder die Konsequenz eines Fahrfehlers? "Kann passieren", meint Robson. Albon habe ausgangs Kurve 2 einen Randstein sehr hart getroffen, die Aufhängung habe kurz 9 g in vertikaler Richtung abgekriegt. "Das ist der Punkt, an dem der Frontflügel gebrochen ist", sagt Robson. "Wir versuchen aber noch nachzuvollziehen, ob es bereits zuvor einen Schaden gegeben hatte."

Eigentlich ist der Williams auf Renntrimm ausgerichtet

Ob er ohne die Panne an eine Q3-Teilnahme seines Teams geglaubt hätte? Für Robson ist das "schwer zu sagen". Er will aber einen Top-10-Platz für Albon bei idealem Qualifying-Verlauf nicht ausschließen: "Er wäre sicher weiter vorne gestanden. Und wenn es perfekt gelaufen wäre, dann vielleicht sogar in Q3."


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Und das, obwohl sich Williams gar nicht so sehr auf das Qualifying ausgerichtet hat, sondern mit der Abstimmung des FW45 auf den Renntrimm setzt, wie Albon erklärt: "Wir hatten daher nicht so viel vom Qualifying erwartet, haben insofern eine gute Ausgangslage inne. Und ich schätze, wir dürfen nur noch bei Nacht fahren!"

Ernsthaft fügt Albon hinzu: "Vor dem Qualifying waren wir das schwächste Team. [Platz 15 und Platz 16] ist also eine schöne Überraschung. Und wir hätten sogar noch etwas mehr verdient gehabt."

Das Auto ist auch 2023 windanfällig

Was aber nicht darüber hinwegtäuschten dürfe, dass Williams noch Baustellen habe, wie Robson meint. Denn auch der diesjährige Rennwagen ist windanfällig, wie schon der Vorgänger aus der Saison 2022.

"Ich glaube, es gibt immer noch eine etwas stärkere Korrelation zwischen unserer relativen Leistung und dem Wind, mehr als uns lieb ist. Aber es ist besser geworden", sagt er. "Das ist ein Thema, bei dem wir uns generell noch besser aufstellen wollen. Das aktuelle Auto ist aber nicht schlechter als unser Auto im vergangenen Jahr. Hinsichtlich des Windes ist es wahrscheinlich ein bisschen besser."

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