• 05. März 2023 · 13:54 Uhr

Alle Jahre wieder: Waren die Abstände wirklich noch nie so knapp?

Das Qualifying in Bahrain brachte eine wichtige Erkenntnis zum Vorschein: Die Tage, in denen sich die Topteams Fehler leisten konnten, sind 2023 vorbei

(Motorsport-Total.com) - Es klingt wie ein abgedroschener Spruch, wenn Fahrer, Teams und Experten sagen, dass das Starterfeld der Formel 1 noch nie so eng beisammen lag, wie das aktuell der Fall ist. Doch selten zuvor war diese Aussage zutreffender als zu Beginn der Saison 2023, die am Sonntag mit dem Grand Prix von Bahrain eröffnet wird.

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In Q3 am Samstag lagen sieben Fahrer innerhalb von 0,7 Sekunden der Zeitentabelle, und in Q2 betrug der Abstand von Charles Leclercs Bestzeit bis zu Guanyu Zhou im Alfa Romeo auf Rang 13 gerade mal 1,2 Sekunden. Fast noch beeindruckender waren die Zeitabstände in Q1: Da lagen sogar 18 Fahrer innerhalb einer Sekunde zur Bestzeit von Sergio Perez.

Zum Vergleich: Im Bahrain-Qualifying 2022 war Lewis Hamilton auf Mercedes mit 0,7 Sekunden Rückstand in Q3 Fünfter, und in Q1 hatte Platz 18 nicht 0,9, sondern 1,5 Sekunden Rückstand. Nur in Q2 war das Feld schon damals dicht zusammen, als 1,3 Sekunden den Unterschied zwischen P2 und P13 ausmachten und sich nur die drei Topteams vom Rest absetzen konnten.

Für den Weltmeister ist diese Entwicklung "keine Überraschung", wie er sagt: "Die meisten Autos haben einander kopiert, und über die Jahre werden alle immer schlauer, wenn das Reglement stabil bleibt. Wenn ein Auto hervorsticht, schauen sich alle anderen von dem einen Auto was ab, und daher rücken dann im Endeffekt alle zusammen."

Norris: Nur 0,001 Sekunden machen den Unterschied!

Für die Fahrer eine Herausforderung, denn ähnlichere Materialvoraussetzungen bedeuten, dass sich jeder kleine Fehler rächt. Ein Beispiel: Norris, im Qualifying 2023 letztendlich Elfter, fuhr in Q1 als 15. die exakt gleiche Zeit wie Logan Sargeant im Williams. Wäre er nur eine Tausendstelsekunde langsamer gewesen, hätte das für den McLaren-Piloten das vorzeitige Aus bedeutet.

"Es war ein wirklich enges Qualifying", nickt Sergio Perez, der Zweite der Startaufstellung. "Ich kann mich nicht dran erinnern, dass der Kampf von Q1 auf Q2 je so umkämpft war. Die Unterschiede sind wirklich marginal. Du kannst es dir nicht leisten, auch nur irgendwas liegen zu lassen, sonst stehst du gleich weiter hinten."


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"Das Feld liegt jetzt einfach enger beisammen. Man hat das schon in Q1 gesehen. Du kannst dir nicht den kleinsten Fehler leisten - auch in einem der Topautos geht das nicht mehr", sagt er. "Aber das ist letztendlich ja gut so. Und ich denke, je länger die Saison dauert, desto enger wird es. Ich freue mich jedenfalls über diesen Wettbewerb."

Leclerc: Gute Entwicklung für die Formel 1

"Zumindest im Qualifying", stimmt Ferrari-Pilot Charles Leclerc zu, "liegen wir alle enger beisammen, was ich großartig finde. Das ist aufregender, und Qualifyingsegmente wie Q1 oder Q2 sind nicht mehr so entspannt für uns in den Topteams. Früher konnte man sich leisten, da mal einen Fehler zu machen. Jetzt sind wir viel mehr am Limit, und das ist gut so."

Ob sich der Trend auch im Rennen fortsetzen wird, bleibt abzuwarten. Auf die komplette Distanz von 57 Runden spielt der Reifenverschleiß eine viel größere Rolle als im Qualifying, und das könnte jenen Teams, die die Reifen auf dem rauen Asphalt des Bahrain International Circuit besser vertragen, zu einem größeren Vorsprung verhelfen.

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