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Lance Stroll verrät: Neben Handgelenk auch Zehe gebrochen!
Neue Details zum Radunfall von Formel-1-Fahrer Lance Stroll, der beim Saisonauftakt in Bahrain mit Schmerzmitteln fährt und ohne Bedenken in die Renndistanz geht
(Motorsport-Total.com) - Erst nach dem Formel-1-Qualifying in Bahrain rückt Lance Stroll raus mit der ganzen Wahrheit. Er habe sich bei seinem Radunfall vor knapp zwei Wochen nicht nur das rechte Handgelenk gebrochen, sondern obendrein die rechte große Zehe, so erklärt der Aston-Martin-Fahrer auf Nachfrage.
© circuitpics.de
Körperlich nicht ganz fit: Lance Stroll beim Formel-1-Auftakt 2023 in Bahrain Zoom Download
Doch Stroll versichert auch: Alles kein Problem, er könne das erste Saisonrennen ganz normal bestreiten. Es fühle sich nämlich "alles okay an", sagt Stroll, und er fühle sich selbst "gut".
Am Freitagabend in Bahrain hatten Beobachter noch einen ganz Eindruck gewonnen: Stroll hatte sich im Freien Training teils schwergetan mit seinem AMR23, besonders beim Einlenken, war beim Aussteigen aus dem Auto in der Box gar von Teammitgliedern gestützt worden.
Wie schlimm die Unfallfolgen bei Stroll wirklich waren
Einen Tag später räumt er zumindest "Schmerzen" ein und sagt weiter: "Ich habe [mein Handgelenk] vor zwölf Tagen gebrochen und wurde ebenfalls vor zwölf Tagen noch operiert. Aber die Ärzte haben mir die Freigabe erteilt. Es fühlt sich gut an und ich komme klar mir den Schmerzen. Ich bin einfach sehr dankbar, hier sein zu können."
Denn unmittelbar nach seinem Fahrradunfall habe er "beide Hände nicht bewegen und auch nicht laufen" können, sagt Stroll. "Das Licht am Ende des Tunnels war daher ganz weit weg. Hätte mir damals jemand eine Ein-Prozent-Chance angeboten, hier sein zu können, ich hätte angenommen."
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Jetzt, mit mehr Fahrpraxis im Formel-1-Auto, falle es ihm trotz der Verletzungen immer leichter, auf Tempo zu gelangen. Oder wie es Stroll selbst ausdrückt: "Ich fühle mich besser nach jeder Runde. Ich kriege mehr und mehr Vertrauen in meinen Körper und was meine Hände tun können."
Jede Runde hilft Stroll zurück zur Normalität
Auch das Handicap der verpassten Wintertests habe er beinahe wettgemacht, so Stroll. "Es dauert dann einfach, bis man im Auto einen Rhythmus findet und solche Dinge wie die unterschiedlichen Set-up-Varianten spürt." Er habe aber nach dem Qualifying den Eindruck gehabt, es fühle sich "allmählich" so an, als würde er in einen "besseren Rhythmus" gelangen, erklärt er.
Wie weit er noch von hundert Prozent weg sei mit seiner aktuellen Leistung, wird Stroll gefragt. Antwort: "Schwer zu sagen."
"Manchmal fährst du das Auto drei Tage lang und hast trotzdem ein schlechtes Qualifying, weil es einfach nicht aufgeht und der Grip nicht da ist. Ich hatte den Eindruck, am Ende des Qualifyings ziemlich gut dazustehen. Ich konnte pushen mit dem Auto, es fühlte sich ordentlich an. In der Formel 1 hilft es immer, mehr Runden im Auto zu haben."
Stroll hält Renndistanz für machbar
Und viele Runden wird Stroll noch bekommen: Im Rennen am Sonntag sind in Bahrain insgesamt 57 Umläufe zu absolvieren, für eine Gesamtdistanz von 308 Kilometern. Doch Stroll wirkt gelassen und schätzt den Grand Prix als machbar ein: "Es wird von Tag zu Tag einfacher, glaube ich. Ich mache mir jetzt nicht mehr so viele Gedanken wie noch vor einer Woche."
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Der verletzte Zeh schmerze ihn noch "ein bisschen", gibt er an, aber "es ist nichts, was mich beim Fahren einschränkt", sagt Stroll. Es sei "in Ordnung". Wohl auch, weil er schmerzlindernde Medikamente einnimmt. Auf Nachfrage nennt Stroll zwei bekannte Schmerzhemmer.
Alonso äußert sich begeistert über Stroll
All das ringt Strolls Aston-Martin-Teamkollege Fernando Alonso großen Respekt ab. Es sei "ziemlich beeindruckend", wie Stroll mit der Situation umgehe, meint der zweimalige Formel-1-Weltmeister.
Alonso weiter: "Ich gratuliere Lance zu jeder Runde in jeder Einheit, weil es nicht einfach ist, was er tut. Das zeigt, wie entschlossen er ist, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, eine gute Karriere zu haben in der Formel 1."
"Seine Leidenschaft für den Sport wird manchmal nicht so richtig transportiert, weil [sein Vater] Lawrence [Stroll] der Besitzer ist und dergleichen. Aber an diesem Wochenende zeigt er allen Leuten ganz schön viel."
Lob auch von Teamchef Mike Krack
Teamchef Mike Krack denkt ähnlich und erklärt: "Man muss wirklich den Hut ziehen" vor Stroll, der im Gegensatz zu seinen Formel-1-Kollegen vorab nicht getestet habe.
Und auch Krack stuft die Renndistanz für seinen Fahrer als machbar ein: "Man muss ehrlich sagen, es geht von Tag zu Tag besser. Von daher ich glaube nicht, dass es ein großes Problem werden wird." Der Grand Prix sei zwar lang, aber als Fahrer bewege man sich dabei "weniger am Limit", so Krack. "Wir müssen ja auch Reifen schonen, wir müssen früher vom Gas. Von daher glaube ich, das kriegen wir hin."
Außerdem habe Stroll bereits ein schwieriges Qualifying erfolgreich gemeistert. Ein spätes Ampelsignal hatte ihn in Q2 die FIA-Waage verpassen lassen, woraufhin ihn die Mechaniker zurückschieben mussten. Das kostete im entscheidenden Moment viel Zeit, zumal sich Stroll bis dahin noch nicht für Q3 qualifiziert hatte.
"Das ist schon sehr stressig", betont Teamchef Krack. "Da kann man schnell einen Fehler machen."
Stroll aber brachte die Leistung nach dem Wiegen auf den Punkt und seinen Aston Martin unter die Top 10. Dafür gibt es Lob vom Kommandostand: "Wie er das gemacht hat, Hut ab, da bin ich echt zufrieden", sagt Krack. Sein Fahrer beginnt den Bahrain-Grand-Prix am Sonntag von P8, drei Positionen hinter Teamkollege Alonso.