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Longruns in der Analyse: Alonso Favorit auf den Rennsieg in Bahrain?
Es läuft auf einen Zweikampf an der Spitze um den Sieg beim ersten Formel-1-Rennen der Saison 2023 in Bahrain hinaus: Max Verstappen gegen Fernando Alonso
(Motorsport-Total.com) - Soll Fernando Alonso im Aston Martin wirklich ein Geheimfavorit auf den Sieg im ersten Formel-1-Rennen der Saison 2023 in Bahrain sein? Der Spanier konnte im zweiten Freien Training die absolute Bestzeit fahren, aber auch in der Analyse der Longruns zeigt sich: Alonso ist zumindest ein sehr heißer Kandidat auf das Podium am Sonntag.
Gerade einmal drei Hundertstelsekunden war Alonso in seinem zehnründigen Longrun auf den Soft-Reifen pro Runde langsamer als Red Bull-Pilot Max Verstappen, der im Schnitt eine 1:37.220 - ebenfalls auf Softs - fahren konnte und damit der schnellste Fahrer im Feld mit viel Sprit war.
Am Anfang des Stints war der Spanier zum Teil deutlich schneller als Verstappen, jedoch scheint Alonso seine Reifen zu Beginn zu sehr beansprucht zu haben, weshalb er gegen Ende des Stints immer mehr Zeit auf Verstappen verliert. Der Niederländer hatte nämlich gar keine Probleme mit dem Reifenabbau.
Ferrari und Mercedes abgeschlagen
Dahinter folgt mit einem großen Rückstand der Rest der Welt. Verstappens Teamkollege Sergio Perez verliert pro Runde fünf Zehntel, gefolgt von den beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz, die im Schnitt siebeneinhalb beziehungsweise eine Sekunde pro Runde zurückfallen.
Von Mercedes ist an der Spitze keine Spur. George Russell und Lewis Hamilton reihen sich in den Läufen mit viel Sprit hinter Alpine und Lance Stroll im anderen Aston Martin im Mittelfeld ein. Stroll war dabei sogar auf den Mediums unterwegs, alle anderen davor auf Softs. Dennoch ist es gut möglich, dass die drei Topteams - ja, auch Red Bull - noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt haben.
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Auffällig war, dass Verstappen und Perez in ihren Longrun-Runden den Topspeed auf der Hauptgeraden von Ferrari, Mercedes und Aston Martin nicht mitgehen konnten. In den Qualifying-Runden zuvor war Verstappen jedoch der schnellste Fahrer auf den Geraden mit einem Topspeed von 323 km/h. Möglicherweise hat man in der Rennsimulation den Motor aber wieder runtergedreht.
Warum mit Ferrari im Qualifying zu rechnen ist
Bei Ferrari scheint sich zudem das alte Bild aus dem Vorjahr zu zeigen: auf eine Runde sehr konkurrenzfähig, aber über eine Renndistanz mit viel Gewicht eher im Hintertreffen. Obwohl Leclerc in der Endabrechnung des zweiten Trainings nur Vierter wurde mit viereinhalb Zehnteln Rückstand auf Alonso, könnte die Zeit des Monegassen gar nicht so schlecht gewesen sein.
Denn: Nach den Qualifying-Simulationen gehen die Fahrer in die Box, um das Auto für die Longruns vollzutanken. Zwischen Boxengasseneinfahrt, Auto in die Garage schieben, Auto volltanken und an der Boxengassenausfahrt herausfahren, liegen üblicherweise acht Minuten, damit der Tank randvoll ist. Leclerc brauchte aber nur etwas mehr als sechs Minuten.
Die Tatsache, dass sein Longrun trotzdem nicht konkurrenzfähig war, lässt darauf schließen, dass Leclerc im Longrun dennoch mit vollen Tanks unterwegs gewesen sein könnte. Das hätte zur Folge, dass der Monegasse in seiner Qualifying-Simulation nicht ganz leer gewesen sein wird, was den Rückstand von viereinhalb Zehntel akzeptabel macht.
Sollte die Theorie nicht stimmen, wäre es ein schlechtes Zeichen für Ferrari, denn dann wäre die Scuderia zum einen mit wenig Sprit langsam und auch in der Rennsimulation, obwohl man nicht einmal ganz vollgetankt war.
Wo ist Alfa Romeos Pace hin?
Hinter Red Bull, Aston Martin und Ferrari folgen Alpine und Mercedes mit etwas mehr als einer Sekunde Rückstand pro Runde. Eigentlich war auch das Alfa-Romeo-Team bei den Testfahrten im vorderen Mittelfeld mit dabei, doch an die starke Leistung vor einer Woche scheint man noch nicht anknüpfen zu können.
Valtteri Bottas reiht sich mit einem durchschnittlichen Zeitverlust von 1,4 Sekunden auf Max Verstappen hinter den fünf bereits erwähnten Teams ein. Sein Teamkollege Guanyu Zhou hatte sogar noch etwas größere Probleme, allerdings war er einer der wenigen Fahrer auf dem Medium-Reifen im Longrun. Im Schnitt verliert der Chinese aber über 2,1 Sekunden im Schnitt auf die Spitze.
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Generell hat sich gezeigt, dass der Soft-Reifen viel besser performt als die anderen beiden Reifen. Auf eine Runde könnte das Delta zwischen Soft und Medium eine Sekunde betragen und auch mit viel Gewicht sollte man noch mit sieben Zehntel rechnen, denn der Reifenverschleiß des weichen Reifens hält sich auch gegen Ende eines Stints noch in Grenzen.
Williams, Haas, AlphaTauri, McLaren: Wer ist das Schlusslicht?
Im hinteren Mittelfeld deutet sich ein enger Kampf zwischen den restlichen vier Teams an. Haas kann zwar mit der Qualifyingpace überzeugen, aber mit viel Gewicht scheint der VF-23 nicht so gut zu liegen. Nur Williams scheint eine noch schlechtere Rennpace zu haben, obwohl das Team aus Grove gar nicht so leicht zu lesen ist.
Denn rein vom Durchschnitt liegt Alexander Albon in den Longruns auf Rang drei! Allerdings stand auch der Thailänder nur relativ kurz an der Box, was vermuten lässt, dass der Williams FW45 nicht vollgetankt war. Ebenfalls nicht mit vollen Tanks im Longrun unterwegs waren die beiden McLaren-Piloten.
Lando Norris verliert im Schnitt eine Sekunde auf Verstappen, jedoch hat der Brite ebenfalls nur etwas mehr über sechs Minuten an der Box zum Auftanken verbracht. Der wahre Rückstand dürfte somit größer sein, sodass man in der Region von AlphaTauri herauskommen dürfte.
Das Team aus Faenza stellt den kompletten Gegenteil zum Haas-Team dar. In den Runden mit wenig Gewicht steht man am hinteren Ende des Feldes, aber mit viel Gewicht kann man dafür besser abschneiden. Yuki Tsunoda fehlten im Schnitt 1,6 Sekunden, womit man auf Augenhöhe mit McLaren und vor Haas und Williams sein dürfte.
Fazit: Wer ist Favorit für den Grand Prix von Bahrain?
Red Bull wird mit Max Verstappen als Favorit in das Rennen am Sonntag gehen, doch die Pace von Aston Martin wird einige überrascht haben. Bereits nach den Testfahrten wurde vermutet, dass das Team aus Silverstone möglicherweise vor Mercedes liegen könnte, doch nach den Erkenntnissen am Freitag dürfte sich nun auch Ferrari warm anziehen können.
Auf einer schnellen Runde im Qualifying wird mit Charles Leclerc und Carlos Sainz zu rechnen sein, doch am Rennsonntag werden sich die beide Ferrari-Piloten strecken müssen, um auf das Podium zu kommen, denn Sergio Perez und Fernando Alonso scheinen eine bessere Rennpace zu haben und Verstappen liegt sowieso davor.
Weitere Frage, die es zu klären gilt: Kann Fernando Alonso sogar ein Wörtchen um den Rennsieg mitsprechen? Hat Mercedes noch etwas im Köcher oder ist man 2023 sogar im Mittelfeld angekommen? Und wer setzt sich im hinteren Teil des Mittelfeldes durch?