Hamilton & Mercedes: "Red Bull ist eine Sekunde schneller als wir"
Lewis Hamilton zieht ein ernüchterndes Fazit zum ersten Trainingsfreitag der neuen Formel-1-Saison: Vor allem Red Bull sei Mercedes deutlich voraus
(Motorsport-Total.com) - Dass Mercedes für den Formel-1-Saisonauftakt in Bahrain nicht der Favorit sein würde, das wusste das Team bereits, doch beim Training in Sachir am Freitag (Formel 1 2023 live im Ticker) kam für das Team die bittere Realität: "Wir haben herausgefunden, dass wir ein ganzes Stück entfernt sind", hadert Lewis Hamilton nach Platz acht. "Das wussten wir zwar schon ein wenig durch den Test, aber der Abstand ist gewaltig."
Hamilton lag als Achter 0,636 Sekunden hinter der Spitze, Teamkollege George Russell war auf Platz 13 sogar knapp eine Sekunde langsamer. Auf Red Bull betrug der Rückstand auf eine Runde zwar nur knapp eine halbe Sekunde, doch Hamilton rechnet damit, dass die Bullen im Longrun noch einmal deutlich stärker sind.
"Es sieht so aus, als wären sie auf dem Longrun eine Sekunde pro Runde schneller", hadert er und betont, dass er sich weder auf dem Longrun noch auf dem Shortrun wohlgefühlt habe. "Wir haben also noch Arbeit vor uns."
Dass man kurzfristig die Lücke zu Red Bull wird schließen können, davon sei Mercedes weit entfernt: "Ich habe das Auto in Sachen Set-up schon bestmöglich eingestellt. Wir können hier und da noch ein paar Kniffe machen, aber dann gewinnen wir ein paar Tausendstel. Es wird die Lücke von einer Sekunde nicht schließen."
Teamkollege George Russell sieht noch nicht ganz so schwarz: Zwar müsse Mercedes mit dem W14 noch mehr Abtrieb finden, "aber es ist auch erst der vierte Tag mit dem neuen Auto", sagt er. "Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir es im richtigen Fenster haben, wo wir sein volles Potenzial erreichen. Ich bin sicher, dass wir noch nicht da sind."
Mercedes maximal vierte Kraft?
Red Bull wird am Wochenende vermutlich nicht in Reichweite sein, doch was ist mit der anderen Konkurrenz? Aston Martin war stark, doch gerade Ferrari war am Freitag nicht einmal zwei Zehntelsekunden schneller.
"Ich denke, auf dem Longrun waren wir nah an Ferrari dran", sagt Hamilton. Das Problem dabei: Eigentlich war man davon ausgegangen, dass die Scuderia das zweitstärkste Team sein würde, doch am Freitag war plötzlich Aston Martin die klare Nummer 2 - oder mehr.
Mercedes ist daher nur Dritter oder Vierter. "Wir sind also im Grunde da, wo wir im vergangenen Jahr waren, oder sogar ein Stück dahinter", hadert der siebenmalige Weltmeister und sagt, dass die Situation schwierig für alle im Team sei.
"Das ist wirklich nicht der Ort, an dem irgendjemand im Team sein möchte, und ganz sicher nicht der Ort, den jeder verdient hat", so der Brite. "Alle arbeiten weiterhin so hart und wirklich so mutig und umsichtig an dem Prozess. Aber wir sind einfach auf dem falschen Weg."
"Wir müssen uns also weiter anstrengen und einen Weg finden, der uns auf den richtigen Weg bringt. Aber im Moment sind wir noch weit von den Jungs vor uns entfernt."
Ähnliche Steigerung wie 2022?
Die Situation ist also ähnlich wie im vergangenen Jahr, als Mercedes insbesondere zu Saisonbeginn große Probleme hatte. Allerdings konnte sich der Rennstall im Saisonverlauf stark steigern und in Brasilien sogar einen Sieg einfahren.
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"Man muss hoffnungsvoll sein", sagt Hamilton auf die Parallele angesprochen, gibt sich gleichzeitig allerdings keinen Illusionen hin: "Wir haben im vergangenen Jahr gute Fortschritte gemacht, aber da war der Rückstand nicht so groß wie jetzt. Glaube ich, dass wir die Lücke irgendwann schließen können? Ja. Aber mit dem aktuellen Konzept wird das ziemlich schwer."
Mercedes möchte allerdings im Saisonverlauf ein Auto mit einem neuen Konzept einführen. Die Frage ist, ob der WM-Zug dann nicht schon abgefahren sein wird.