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Max Verstappen: Warum die Einstopp-Strategie naheliegend war
Red-Bull-Fahrer Max Verstappen erklärt, weshalb seine Einstopp-Taktik beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi zwar geplant, aber keineswegs einfach umzusetzen war
(Motorsport-Total.com) - Würde Max Verstappen nach seinem Reifenwechsel von Medium auf Hard in Runde 20 bis ins Ziel in Runde 58 durchkommen? Das war die große Frage im Grand Prix von Abu Dhabi 2022, dem Formel-1-Saisonfinale. Und die Antwort lautete: Ja, er hat es geschafft, und souverän noch dazu.
© Motorsport Images
Max Verstappen auf den Medium-Reifen von Pirelli im ersten Stint in Abu Dhabi Zoom Download
Verstappen selbst spricht von einem "guten Rennen" und meint, es sei naheliegend gewesen, nur mit einem Reifenwechsel zu planen. "Ich wusste von Anfang an: Wenn ich eine Zweistopp-Strategie würde fahren wollen, dann wäre ich etwas eingeschränkt. Denn ich hatte keine zwei Hard-Sätze mehr." Medium-Hard-Hard kam für ihn also nicht in Frage.
"Mein Ziel war deshalb immer, die Einstopp-Strategie zu probieren und sicherzustellen, dass sie hinhaut für mich", sagt Verstappen. Doch so klar, wie das Ergebnis den Anschein macht, war das für ihn und Red Bull nicht.
Verstappens erster Stint verläuft nach Plan
Dabei war zunächst alles nach Plan verlaufen im ersten Stint: Verstappen setzte sich durch beim Start, wenn auch nur knapp, und er führte schon nach der ersten Runde um eine Sekunde vor Sergio Perez, baute diesen Vorsprung bis Perez' Boxenstopp in Runde 15 auf rund sechs Sekunden aus.
Kurz vorher, in Runde zwölf, hatte Verstappen noch gefunkt: "Die Reifen sind gut." Da fuhr er eine halbe Sekunde schneller als der Rest des Feldes. Unmittelbar vor seinem eigenen Boxenstopp in Runde 20 aber meldete Verstappen: "Der rechte Vorderreifen ist [durch]." Wobei er am Funk eine etwas andere Ausdrucksweise verwendete, die von der Weltregie überpiepst wurde.
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Medium, meint Verstappen, habe ihm zunächst in der Tat eine "sehr gute Pace" ermöglicht. "Nur die letzten drei Runden auf diesen Reifen waren etwas schwieriger. Aber ich musste ja bis zu einer bestimmten Runde kommen. Ich denke, es ist uns ziemlich gut gelungen, den Stint hinauszuzögern."
Perez aufgehalten? Geben die Daten nicht her ...
Dann erfolgte der Wechsel auf Hard, fünf Runden nach Teamkollege Perez, den er aber gleich bei der Boxenausfahrt wieder hinter sich ließ. Der Abstand wuchs rasch wieder auf über zwei Sekunden an.
"Als ich die harten Reifen erhalten hatte, habe ich sie recht gut auf Temperatur gebracht, mit einer guten ersten Runde", erklärt Verstappen. "Einmal wollte ich dann ein bisschen schneller fahren, aber wir waren noch nicht sicher, ob die Reifen dann bis zum Schluss durchhalten würden. Da war also ein bisschen Reifenmanagement involviert, um zu sehen, ob es reichen würde."
Vermutlich in dieser Phase wähnte Perez seine Chance, kam in Runde 26 auf 1,8 Sekunden ran an Verstappen und sagte am Funk, Verstappen halte ihn auf. Kurz darauf wurde der zweite Red Bull RB18 im Rückspiegel von Verstappen kleiner und kleiner. Bei Perez' zweitem Stopp in Runde 33 hatte er schon wieder rund 2,8 Sekunden auf den Teamkollegen verloren.
Als zwei Stopps kein Thema mehr waren
"Dann kam ich an einen Punkt, an dem die Zweistopp-Strategie nicht mehr funktionieren konnte", sagt Verstappen. "Zum Glück waren meine Reifen zu diesem Zeitpunkt aber noch wirklich gut in Schuss, sodass ich bis zum Ende durchfahren konnte."
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Am Funk hatte Verstappen aber noch nicht überzeugt gewirkt: Er sei "im Moment okay" mit den Reifen, so meldete er in Runde 42. Nachsatz: "Die letzten Runden könnten herb werden."
Nur fünf Runden später bot er verbale Hilfestellung für Teamkollege Perez, indem er meinte: "Die Reifen sind gut. Sagt Checo, er muss alles geben. Die Reifen halten das aus." Und Perez gab daraufhin zwar alles, scheiterte aber um 1,3 Sekunden an Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, der wiederum 8,7 Sekunden hinter Verstappen die Ziellinie kreuzte. Reifenprobleme hatte Verstappen nicht in den Schlussrunden.
Kein Vergleich zu Brasilien
Er habe einfach eine "sehr gute Balance" im Auto gehabt, sagt Verstappen. Das Wochenende in Abu Dhabi sei insgesamt "ganz anders" verlaufen als eine Woche zuvor in Brasilien, wo Red Bull "viele Probleme" gehabt habe.
"Ich glaube, wir haben inzwischen vieles erkannt, was dort schiefgelaufen ist", meint Verstappen. "Abgesehen vom Start waren wir hier in Abu Dhabi deutlich konkurrenzfähiger."