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Daniel Ricciardo: "Bin erleichtert, dass die Saison so zu Ende gegangen ist"
Mit welchen Gedanken sich Daniel Ricciardo (vorerst) aus der Formel 1 verabschiedet und wie wichtig es ihm war, ein gutes letztes Rennen zu fahren
(Motorsport-Total.com) - Mit Platz neun beim Formel-1-Finale 2022 in Abu Dhabi hat Daniel Ricciardo einen für sich versöhnlichen Saisonabschluss erzielt. Er sei "zufrieden" mit diesem Ergebnis, sagt der McLaren-Fahrer, und er betont: "Ich bin auch erleichtert, dass die Saison so zu Ende gegangen ist und nicht so wie beim Rennen in Brasilien."
© Motorsport Images
Daniel Ricciardo bei seinem Abschiedsrennen für McLaren 2022 in Abu Dhabi Zoom Download
Denn vor einer Woche, beim vorletzten Grand Prix des Jahres, war Ricciardo kurz nach dem Start mit Haas-Fahrer Kevin Magnussen aneinandergeraten, woraufhin sich beide ins Aus gedreht hatten - als Folge eines zu optimistischen Manövers von Ricciardo, der sich dafür auch eine Startplatzstrafe in Abu Dhabi einfing.
Es sei "schwierig" für ihn gewesen, sich mit dieser Situation abzufinden, meint Ricciardo. Nach dem Studium der Wiederholungen aber sei er zu dem Schluss gekommen, dass die Szene mit Magnussen "eine Fehleinschätzung meinerseits" gewesen sei. "Das hat das Rennen für uns beide ruiniert. Ich halte die Strafe daher für angemessen."
Ricciardo hatte zu knabbern an der Startplatzstrafe
Er habe sich selbst als den Schuldigen akzeptiert, sagt Ricciardo weiter. Erst dann habe er sich darauf konzentrieren können, in Abu Dhabi "ein möglichst gutes Rennen zu fahren", so erklärt er.
Mit drei Strafplätzen ging es für ihn nur von Position 13 ins Rennen, am Ende aber steht Platz neun. Das stimmt Ricciardo zufrieden: "Ins Ziel gekommen zu sein und Punkte geholt zu haben, das lässt mich eher Frieden finden mit dem Saisonausklang."
Was, wenn es nicht mehr weitergeht in der Formel 1?
"Und natürlich: Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Wenn es also wirklich mein letztes Rennen war, dann kann ich immerhin sagen, ich hatte ein schönes Duell mit Vettel, und ich bin etwas mehr zufrieden mit meiner Leistung. Deshalb bin ich erleichtert."
Stand jetzt ist unklar, wie es für Ricciardo weitergeht im Motorsport, wenngleich Red-Bull-Sportchef Helmut Marko bereits erklärt hat, Ricciardo werde als Test- und Ersatzfahrer zum Team zurückkehren. Offiziell besiegelt ist das bisher nicht.
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Wohl auch deshalb wollte Ricciardo vor dem Start zum Rennen in Abu Dhabi "nicht zu emotional werden", wie er sagt. Dass seine Karriere in der Formel 1 zu Ende gehe, das sei schließlich "keine so klare Sache", meint er. Nachsatz: "Vielleicht ist es das, vielleicht nicht."
Ricciardo wollte sich nicht vom Rennen ablenken
Er habe sich vor dem Grand Prix jedenfalls nicht ablenken wollen. O-Ton: "Ich wollte nicht, dass dieses Rennen ganz im Zeichen von Emotionen und ganz viel Nostalgie steht. Ich wollte einfach nur konzentriert bleiben, wenngleich ich versucht habe, alles auf mich einwirken zu lassen und es zu genießen. Man versucht aber trotzdem, sich auf die 58 Runden im Rennen zu konzentrieren."
Ein Genuss waren seine finalen Runden im McLaren MCL36 aber nicht oder nicht nur, das räumt Ricciardo ein. Er sei auch in seinem letzten McLaren-Rennen nicht mit dem Auto warm geworden: "Rein von der Pace her war es immer noch schwierig, wirklich alles aus dem Auto rauszuholen. Ich hatte aber den Eindruck, dass ich gut attackiert und verteidigt habe."
Ricciardo vor Vettel, im Rennen und in der WM
Zumindest Sebastian Vettel im Aston Martin hielt Ricciardo in der Schlussphase noch auf Distanz, kam 0,630 Sekunden vor dem viermaligen Weltmeister ins Ziel. "Ich war mir sicher: So, wie Vettel aufgeholt hat, würde er mich noch kriegen", sagt Ricciardo. "Ihn hinter mir zu halten, das macht mich stolz."
"Und weil Seb durch den Ausfall von Lewis [Hamilton] doch noch den letzten Punkt seiner Karriere geholt hat, freue ich mich auch für ihn noch mit."
Das Abu-Dhabi-Ergebnis bedeutet allerdings auch, dass Ricciardo auf der Zielgeraden der Saison 2022 noch an Vettel vorbeigezogen ist in der Formel-1-Fahrerwertung: Beide stehen bei 37 Punkten, aber aufgrund des besseren Einzelresultats - Platz fünf in Singapur - ist Ricciardo im Direktvergleich vorne und damit Elfter.
Eine klare Niederlage für Ricciardo setzte es im Teamduell mit Lando Norris bei McLaren mit 37:122 Punkten. Norris belegte im Gesamtklassement den siebten Platz als bester Fahrer aus dem Mittelfeld hinter den drei Topteams Red Bull, Ferrari und Mercedes.