Von Leclerc geschlagen: Deshalb gingen zwei Stopps für Perez nicht auf
Sergio Perez erklärt, warum seine Zweistoppstrategie beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi nicht funktionierte, während Red Bull überrascht von der Ferrari-Pace ist
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez sagt, dass sein zweiter Stint beim Formel-1-Rennen in Abu Dhabi - als er hinter seinem Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen festhing - dafür verantwortlich ist, dass seine Zweistoppstrategie nicht wie geplant aufging.
Der Mexikaner ging vom zweiten Startplatz in das Saisonfinale, eine Position vor seinem direkten Konkurrenten Charles Leclerc von Ferrari. Bis zum zweiten Reifenwechsel von Perez in Runde 33 lag er knapp vor dem Monegassen, doch mit der Zweistoppstrategie konnte er Leclerc am Ende nicht mehr überholen.
"Heute hatten Charles und Ferrari ein tolles Rennen, sie hatten ein gutes Reifenmanagement. Vor allem im ersten Stint waren sie stärker, dort ging bei mir gegen Ende nichts mehr", analysiert Perez. "Und das hat es für unsere Strategie schwierig gemacht. Und einfach dieser zweite Stint, wo ich hinter Max lag ..."
"Er war auf einer Einstopp- und ich auf einer Zweistoppstrategie. Und da konnte ich meinen Stint einfach nicht maximieren. Ich konnte nicht so viel pushen, wie wir es hätten tun sollen im zweiten Stint, aber wir haben trotzdem alles gegeben."
Hat Ferrari Perez in zwei Stopps getrieben?
Leclerc, der seinen ersten Stopp etwas später als der Red-Bull-Pilot absolvierte, konnte die Lücke mit den besseren Reifen auf etwas weniger als 1,5 Sekunden schließen ehe er am Funk gesagt bekam: "Box opposite Perez", was so viel bedeutet, dass er das Gegenteil zu Perez machen soll.
Daraufhin reagierte Red Bull und holte den Mexikaner für neue harte Reifen rein, wobei sich Leclerc an die Anweisung seines Teams hielt, draußen blieb und versuchte, eine Einstoppstrategie durchzudrücken. Und das mit Erfolg: Leclerc wurde Zweiter mit etwa 1,3 Sekunden Vorsprung auf Perez.
"So ist das eben, manchmal kann alles ganz schön knapp werden", zeigt sich Perez vom Endergebnis enttäuscht. "Wir haben diskutiert, [ob wir auch auf eine Einstoppstrategie umdisponieren], aber wir hatten gedacht, dass der Reifenverschleiß höher sein würde, als er am Ende war."
"Und daher haben wir nicht so viel gepusht im zweiten Stint, wie es nötig gewesen wäre und da haben wir ein paar Sekunden liegen lassen." Der Plan von Red Bull war von Anfang an gewesen, Perez auf zwei Stopps zu setzen, wie der Mexikaner nach dem Rennen bestätigt.
"Das war von Anfang an unser Plan. Wir wussten, dass wir auf zwei Stopps gehen werden. Und nach dem ersten Stint dachten wir, dass der Verschleiß höher sein würde", erklärt Perez das Vorgehen seines Teams.
Helmut Marko kritisiert: Hamilton-Manöver hat zu lange gedauert
Dennoch hätte es auch mit zwei Stopps gegen Leclerc reichen können, doch auf seiner Aufholjagd im letzten Stint verlor Perez an zwei Stellen Zeit. Zum einen brauchte er zwei Runden, um Mercedes-Pilot Lewis Hamilton auf alten Reifen zu überholen, ehe er zum anderen kurz vor Schluss auf das Duell der Überrundeten Alexander Albon und Pierre Gasly auflief.
Für Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko ist daher klar, dass die Strategie nicht der Grund für den dritten Platz von Perez ist, da dieser nicht genug aus dem letzten Stint gemacht hat: "Von der Strategie haben wir eigentlich alles richtig gemacht", sagt Marko gegenüber 'Sky'. "Es war nur das Überholmanöver mit Hamilton, wo Perez Zeit verloren hat, ansonsten hätte das reichen müssen."
"Ich glaube, dass der Checo eine Spur zu hart gepusht hat und dadurch mussten wir ihn früher als geplant hereinholen. Aber, mein Gott, bei so einem engen Rennen kann das passieren."
Perez über Gasly-Vorfall: Wenn es mir nicht egal wäre, dann ...
Über den Zwischenfall mit Gasly und Albon, erklärt Perez: "Ich habe da sicherlich ein bisschen verloren. Wahrscheinlich eine Sekunde oder noch mehr. Es waren ganz klar die blauen Flaggen draußen, aber sie haben gekämpft. Dann ist es natürlich ziemlich hart, die Position aufzugeben."
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"Ich denke er [Gasly] wollte ein Manöver probieren, aber ich war dahinter. Ich dachte, er hatte die Tür offen gelassen, und ich habe es probiert. Zum Glück habe ich im letzten Moment noch zurückgesteckt, sonst hätte es eine Berührung gegeben. Normalerweise wäre das eine Strafe für Pierre, aber es war das letzte Rennen und ich bin einfach froh, jetzt nach Hause zu gehen und nicht mehr diskutieren zu müssen."
Red Bull zeigt sich nach dem Rennen jedoch verwundert, dass Ferrari so gut abscheiden konnte, nachdem die Scuderia am Freitag bei den Longruns noch arge Probleme hatte: "Wir waren überrascht, dass Ferrari die Einstoppstrategie mit Leclerc durchziehen konnte, das war eigentlich nicht in unserer Planung", gesteht Marko.
Doch nach dem Funkspruch an Leclerc war Red Bull durchaus klar, dass Ferrari auf einen Stopp setzen wird. "Es war relativ früh sichtbar", bestätigt Marko. "Die Kommunikation mit der Box von Ferrari war diesmal mehr oder minder klar."