Sainz bemängelt "freches" Hamilton-Manöver, aber ohne Vorwurf
Ferrari-Pilot Carlos Sainz beschreibt sein Duell mit Lewis Hamilton beim F1-Finale 2022 in Abu Dhabi und inwiefern sein Rennen dadurch beeinträchtigt wurde
(Motorsport-Total.com) - Während Charles Leclerc mit einer Einstoppstrategie beim Grand Prix von Abu Dhabi zum Abschluss der Formel-1-Saison 2022 den zweiten Platz im Rennen und damit auch in der WM eingefahren hat, lief es für Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz am Sonntag auf dem Yas Marina Circuit nicht nach Plan.
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Das Duell zwischen Carlos Sainz und Lewis Hamilton in Runde 1 in Abu Dhabi Zoom Download
"Mein Rennen war schon früh ein bisschen beeinträchtigt", bemerkt Sainz und erklärt: "Wir hatten am gesamten Wochenende Probleme mit der Kupplung. Es war mir klar, dass ich damit am Start ein paar Schwierigkeiten haben würde."
Genau so kam es. Nach einem nicht optimalen Start, bei dem Sainz von Lewis Hamilton überholt wurde, kam es am Ende der Gegengerade der ersten Runde zum Duell mit dem Mercedes-Piloten.
Sainz zog nach links aus Hamiltons Windschatten. In der Links-Rechts-Schikane wurde es eng. Hamilton fuhr geradeaus und rumpelte dabei über einen der Randsteine, die eher an eine Sprungschanze als an einen Randstein erinnern.
Weil Hamilton nach dieser Aktion vor Sainz auf die Strecke zurückkehrte, ließ er ihn wenig später wieder vorbei, um einer Strafe zu entgehen. Was für Hamilton aufging, kam bei Sainz nicht gut an. "Ja, er hat mich vorbeigelassen, aber auf eine freche Art und Weise", übt der Ferrari-Pilot leichte Kritik.
Sainz macht Hamilton keinen Vorwurf
Inwiefern frech? "Er ließ mich so vorbei, dass er sofort wieder DRS nutzen konnte. Dadurch kam er direkt wieder an mir vorbei. Anschließend musste ich meine Reifen stark beanspruchen, um ihn erneut überholen zu können. Das hat einiges an Zeit und Reifen gekostet", so Sainz.
Einen direkten Vorwurf macht Sainz Hamilton aber nicht: "Er hat diese Regel, oder sagen wir besser, dass es da keine klare Regel gibt, schon früher genutzt. Deshalb werde ich Lewis nicht dafür kritisieren. Ich selbst hätte etwas ganz Ähnliches gemacht."
Fakt aber ist: Weil Sainz' Rennen durch die beschriebenen Umstände, die "einiges an Zeit und Reifen gekostet" haben, beeinträchtigt war, war er "mehr oder weniger zu einer Zweistoppstrategie gezwungen. Und die war letzten Endes die langsamere", wie er anmerkt.
"Aus diesem Grund", so Sainz weiter, "konnte ich heute nicht in den Kampf um Platz zwei eingreifen. Das war schade, denn meine Pace war am gesamten Wochenende gut. So, wie das Rennen anfing, war es aber einfach unglücklich."
Zusammenfassend sagt Sainz, der hinter Sieger Max Verstappen, seinem eigenen Ferrari-Teamkollegen Charles Leclerc sowie Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez auf P4 ins Ziel kam: "Ich denke, wir müssen zufrieden sein. Wir haben in der Konstrukteurs-WM und auch in der Fahrer-WM mit Charles den zweiten Platz sichergestellt. Das war das Hauptziel bei diesem Rennen."