• 20. November 2022 · 15:37 Uhr

F1-Rennen Abu Dhabi: Verstappen gewinnt, Leclerc erobert Platz 2!

Hat nicht ganz gereicht für Sergio Perez: Max Verstappen gewinnt das Saisonfinale der Formel 1 2022 vor Charles Leclerc und Sergio Perez - Sebastian Vettel holt P10

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat den Grand Prix von Abu Dhabi gewonnen und beendet die Formel-1-Saison 2022 mit einem Rekord von 15 Siegen in 22 Rennen. Der zweimalige Weltmeister verwies Charles Leclerc (Ferrari) auf Platz 2. Damit schrammte Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez letztendlich knapp am zweiten Platz in der Fahrer-WM vorbei.

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Max Verstappen hat den Grand Prix von Abu Dhabi 2022 gewonnen Zoom Download

Perez verlor beim Überrunden kurz vor Rennende etwas Zeit, ausgerechnet gegen Pierre Gasly (14./AlphaTauri), sodass ihm am Ende wahrscheinlich eine Runde fehlte, um mit den frischeren Reifen am Ferrari vorbeizugehen. Leclerc hatte auf ihn nach 58 Runden genau 1,3 Sekunden Vorsprung und sicherte sich damit den inoffiziellen Vizetitel.

Vierter wurde Carlos Sainz (Ferrari), gefolgt von George Russell (Mercedes), Lando Norris (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Lance Stroll (Aston Martin) und Daniel Ricciardo (McLaren).

Sebastian Vettel (Aston Martin) profitierte von einem späten Ausfall von Lewis Hamilton (Mercedes) und rutschte so als Zehnter gerade noch in die WM-Punkte. Es war vermutlich sein letztes Rennen in der Formel 1.

Mick Schumacher (Haas) hat für 2023 ebenfalls kein Stammcockpit. Er beendete seine Saison mit dem 16. und vorletzten Platz, 6,7 Sekunden vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen.

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Hat Verstappen Perez geholfen?

Am Start kam Perez etwas besser weg und war in Kurve 1 fast auf Augenhöhe mit seinem Teamkollegen. Doch wer dachte, Verstappen würde Perez einfach durchlassen, lag falsch. Der Weltmeister verteidigte seine Position und machte auch danach keine Anstalten, sich auf einen Platztausch einlassen.

Wahrscheinlich auch, weil es zunächst nicht notwendig schien, seinen 15. Saisonsieg zu opfern. Red Bull holte Perez früher zum Boxenstopp, sodass dieser wieder näher an Verstappen herankam. Zu Halbzeit funkte Perez dann sogar, dass er schneller fahren könne als sein Teamkollege. Obwohl sein Rückstand mehr als zwei Sekunden betrug.

Leclerc, seinen großen Gegner um Platz 2 in der WM, hatte er zu dem Zeitpunkt unmittelbar hinter sich, mit zweieinhalb Sekunden Abstand. Allerdings hatte Leclerc die um sechs Runden frischeren Reifen und somit zumindest theoretisch die Möglichkeit, mit einem Stopp weniger durchzufahren.

Kurz nach Halbzeit gab Ferrari einen sogenannten "Box-opposite-Call" aus, sprich: Tut das Gegenteil von dem, was Perez macht! Der kam an die Box, holte einen frischen Satz Hards für den letzten Stint - und Ferrari stellte auf eine Einstoppstrategie um: "Kannst du diese Pace halten?", wurde Leclerc gefragt. "Ich glaube schon", antwortete der.


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Jetzt lag Leclerc an zweiter Stelle, fünf Sekunden hinter Verstappen, fünf Sekunden vor Sainz und knapp 20 vor Perez, der mit den frischen Reifen allerdings der schnellste Mann auf der Strecke war. Gleichzeitig wurde Verstappen informiert, er solle seine Reifen schonen - und er sei in Sektor 2 um vier Zehntel schneller als die Ferraris.

Das sollte Verstappen vielleicht in Codesprache signalisieren: Es ist nicht verkehrt, wenn du die Ferraris aufhältst, denn auf den Geraden solltest du ohnehin schneller und somit schwer angreifbar sein.

Doch Verstappen war zu weit vorn und baute seinen Vorsprung sogar noch weiter aus. Perez musste es also selbst richten. Und in Runde 45 lief er auch noch auf Hamilton auf, den er 2021 an gleicher Stelle beherzt aufgehalten hatte. Entsprechend wenig Lust hatte der Mercedes-Superstar, ihm irgendwelche Geschenke zu machen.

Perez' erster Versuch scheiterte, doch in Runde 46 fuhr er vorbei und war nun Dritter. Es waren noch zwölf Runden zu fahren, und der Rückstand auf Leclerc betrug fast zehn Sekunden. Damit war klar: So einfach, wie ihm das sein Renningenieur kurz zuvor erklärt hatte, würde es nicht werden, Leclerc noch einzuholen.

Jetzt lieferte Verstappen Schützenhilfe: Er hatte um 13 Runden ältere Hards drauf als Perez und damit einen Erfahrungsvorsprung mit den Reifen. "Sagt 'Checo', er kann volle Kanne fahren, die Reifen werden es aushalten", funkte er an die Red-Bull-Box.

Das waren schlechte Nachrichten für Perez, weil es bedeutete, dass auch Leclercs harte Reifen wahrscheinlich gut halten würden. So kam der Mexikaner bis Rennende zwar noch in Schlagdistanz, aber es reichte nicht mehr für ein Überholmanöver.

Kleine Randnotiz: Auch wenn Perez vor einer Woche in Brasilien vor Verstappen ins Ziel gekommen wäre, hätte es nicht gereicht, um in der Punktetabelle vor Leclerc zu bleiben.

Wie waren die ersten Reaktionen der P2-Kandidaten?

"Es ist, wie es ist", seufzt der Red-Bull-Pilot. "Manchmal geht's halt wirklich eng zu. Aber unterm Strich müssen wir zufrieden sein. Wir haben als Team alles gegeben. Manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Ferrari und Charles sind ein fantastisches Rennen gefahren, und sie waren stärker als wir, besonders im ersten Stint. Da bin ich am Ende eingegangen."

Ärgerlich: Nach dem ersten Boxenstopp kam Perez hinter Verstappen wieder auf die Strecke. Wegen der unterschiedlichen Strategien hätte Perez in der Phase eigentlich schneller fahren müssen. Doch das Team griff von außen nicht ein. "Da haben wir ein paar Sekunden liegen gelassen", bedauert Perez.

Leclerc erklärt, er habe "110 Prozent" gegeben, "von der ersten bis zur letzten Runde. Es war das perfekte Rennen für uns. Mehr war nicht zu holen. Wir wussten, dass wir 'Checo' nur über die Strategie schlagen können. Und das ist uns heute gelungen."

"Wir hatten sehr gutes Reifenmanagement, aber am Ende war es schwierig. Wenn sich die Reifen dem Ende nähern, blockierst du schneller mal beim Bremsen. Aber wir haben es gut ins Ziel bekommen", sagt er.

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko sagt im Interview mit 'ServusTV': "In der ersten Phase hat Perez zu sehr gepusht. Wir mussten ihn früher reinholen. Und dann hat er beim Überholen von Hamilton mehr als eine Sekunde verloren. Es hätte sich ausgehen können."

Und was hat Verstappen gesagt?

Es sei "ein ganz anderes Rennen" als Brasilien gewesen, lacht er: "Ich wusste, wenn ich zwei Stopps machen will, ist es nicht ideal, weil ich keine zwei frischen harten Reifensätze mehr hatte. Die Pace auf dem Medium war wirklich gut, abgesehen von den letzten drei Runden. Aber ich konnte einen guten Vorsprung rausfahren. Ich musste die Reifen schon ein bisschen schonen. Aber sie waren dann wirklich gut und ich konnte bis zum Ende durchfahren."

Warum hat Hamilton Sainz überholen lassen?

Die Vorgeschichte spielte sich bereits in Runde 1 ab. Hamilton lag nach dem Start an vierter Stelle, hinter Leclerc und vor Sainz, als er auf Kurve 6 zuraste. In seinem Windschatten hatte Sainz etwas Geschwindigkeitsüberschuss und setzte sich innen neben ihn. Ähnlich, aber nicht identisch wie vor einem Jahr, als Verstappen das Gleiche mit Hamilton machte.

Die Rennleitung notierte zunächst ein mögliches Abdrängen durch Sainz, kam aber schnell zu dem Urteil, dass keine Untersuchung notwendig sei. Anders der Fall beim Abkürzen der Strecke durch Hamilton. "Wir wurden gebeten, die Position an Sainz zurückzugeben", funkte Renningenieur Peter Bonnington. Was Hamilton in Runde 4 anstandslos tat.

Warum war Hamilton danach so langsam?

Offensichtlich hatte er nach dem Ritt über den Randstein im Duell mit Sainz technische Probleme. Nach ein paar Runden konnte er das Tempo seiner direkten Gegner nicht mehr mitgehen. "Ich verliere Leistung, Mann. Was ist da los?", funkte er in Runde 9. Und nach seinem ersten Boxenstopp: "Ich glaube, der Unterboden ist gebrochen."

Später - sein W13 schien jetzt wieder in einem besseren Zustand zu sein - bettelte Hamilton regelrecht darum, nicht auf einer Einstoppstrategie zu bleiben. Doch sein Kommandostand schlug ihm diesen Wunsch aus.

Zehn Runden vor Schluss fragte er noch einmal: "Ist es schon zu spät für einen Boxenstopp?" Antwort de facto: Ja. Denn mit Stopp wäre er auf P6 zurückgefallen, so hatte er als Vierter aber neun Sekunden Vorsprung auf Sainz. Hamilton wollte das nicht zur Kenntnis nehmen: "Wir hätten stoppen sollen", funkte er vier Runden vor Schluss.

Nur ein paar Augenblicke später meldete er, dass er nicht mehr schalten kann. Die Box erkannte ein Problem mit der Hydraulik. Sainz fuhr an Hamilton vorbei, und damit war amtlich: 2022 ist die erste Saison in der Karriere des siebenmaligen Weltmeisters, in der er keinen einzigen Grand Prix gewonnen hat.

Sainz fuhr statt Hamilton als Vierter über die Ziellinie.

Warum die fünf Sekunden Strafe gegen Russell?

Der Brasilien-Sieger fuhr zunächst ein starkes Rennen und konnte Hamilton im Kampf um P5 überholen. Bei seinem ersten Boxenstopp klemmte allerdings das Rad rechts hinten, sodass er mehr als fünf Sekunden stand. In der Hektik des Malheurs wurde er auch sehr knapp vor Norris' McLaren hinausgegeschickt.

Prompt funkte sein Renningenieur, um ihn zu warnen, was Russell zunächst cool wegnegierte: "Ich hab's gesehen." Doch Norris musste eindeutig bremsen, um einen Zusammenstoß zu verhindern, und somit war eine Strafe unvermeidlich. Die Rennkommissare entschieden sich für fünf Sekunden wegen "unsafe Release".

Wie lautet das Fazit von Mercedes?

Teamchef Toto Wolff sagt: "Das war wirklich nicht gut. Wir haben alle Fehler gemacht, die man machen kann, und das Auto war nicht schnell genug. Ein Auto scheidet aus, beim anderen gehen die Reifen ein. Symptomatisch für diese Saison."

"Wir werden dieses Auto in Brackley und Brixworth in die Rezeption stellen. Damit wir jeden Tag daran erinnert werden, wie schwierig die Formel 1 sein kann. Das war eine charakterbildende Saison für uns", so der Mercedes-Teamchef.

Wie lief Schumachers letztes Formel-1-Rennen?

Erneut unglücklich. Bereits in den ersten paar Runden verlor er vier Positionen. Der Haas-Pilot kämpfte dann mit Nicholas Latifi (Williams) um Platz 16, als er bei Kurve 5 einen Überholversuch lancierte. Schumacher hatte um 19 Runden frischere und auch noch weichere Reifen, weshalb er möglichst rasch überholen wollte.

Doch dabei ging er etwas übermotiviert zu Werke und berührte mit seiner Nase das Heck des Williams, sodass sich beide synchron drehten. Latifi musste zum Reifenwechsel an die Box kommen, Schumacher konnte weiterfahren. Sein Onkel Ralf Schumacher meinte bei 'Sky': "Eindeutig Micks Schuld. Da hat er sich einfach verschätzt."

Und das von Vettel?

Zunächst konnte er im ersten Stint gut mithalten. Vettel lieferte sogar Ocon im Alpine ein beherztes Duell, bei dem er knapp den Kürzeren zog. Doch dann holte ihn Aston Martin sehr spät zum Boxenstopp, sodass er weit zurückfiel. "Wie haben wir bei der Strategie so danebengegriffen?", wunderte sich Vettel am Boxenfunk.

Am Ende kam er als Zehnter ins Ziel, mit 83,9 Sekunden Rückstand auf Sieger Verstappen. "Ich wünschte, es wären ein paar Punkte mehr gewesen", sagt er ohne Groll. "Aber ich habe das Rennen genossen. Wir hatten nicht die Strategie, sonst hätten wir die Konstrukteurs-WM gegen Alfa vielleicht noch drehen können. Aber ich bin mir sicher, dass mir das alles hier mehr fehlen wird, als mir jetzt gerade vielleicht klar ist."

Was war der Ausfallgrund bei Alonso?

Das letzte Formel-1-Rennen des zweimaligen Weltmeisters für das Alpine-Team dauerte 27 Runden. Alonso lag an zehnter Stelle, als er mit "Verdacht auf Wasserleck", wie sein Rennstall kommuniziert, langsam wurde. Interessant: Vor dem Start hatte Alpine noch an der Wasserpumpe von Alonso gearbeitet.

"Ich bin froh, dass es vorbei ist", sagt der Spanier vor seinem Wechsel zu Aston Martin. "Ich hatte dieses Jahr neun oder zehnmal Probleme mit der Zuverlässigkeit. Das ist nicht akzeptabel. Und es ist immer an meinem Auto passiert. Von daher freue ich mich, dass ich morgen meine Sitzanpassung und am Dienstag meinen ersten Test bei Aston habe. Hoffentlich ein neues Projekt mit mehr Glück."

Wie geht's jetzt weiter?

Abu Dhabi war das letzte Rennen der Saison. Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2022 ist damit beendet. Aber auf YouTube gibt's noch spannende Inhalte für echte Fans. Zum Beispiel ein Re-Live der Race-Watchparty, oder die große Rennanalyse mit Kevin Scheuren und Chefredakteur Christian Nimmervoll, die am Sonntagabend um 19:45 Uhr beginnt. Jetzt Kanal abonnieren und Erinnerung einrichten!

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