Lewis Hamilton rätselt: Sind die anderen vielleicht schlechter geworden?
In Brasilien war Mercedes das Maß der Dinge und von der eigenen Dominanz beinahe überrascht - Wie Hamilton und Russell den Leistungssprung bewerten
(Motorsport-Total.com) - "Wissen wir, warum wir an diesem Wochenende so weit vor allen anderen waren? Das wissen wir nicht", kommentierte Teamchef Toto Wolff den Doppelerfolg von Mercedes beim Grand Prix von Brasilien. George Russell dominierte das Feld von vorn, Lewis Hamilton holte trotz eines frühen Crashs Platz zwei.
Die Konkurrenz konnte den ersten Mercedes-Doppelsieg seit Imola 2020 nicht gefährden und attestierte dem Team, in Brasilien einfach das schnellste Auto gehabt zu haben. Doch auf die Frage, in welchen Bereichen es besonders stark, hatte Hamilton selbst keine Antwort: "Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin."
"Es ist ein seltsames Gefühl, denn wir haben definitiv einen Schritt nach vorne gemacht. Aber es ist fast so, als ob die anderen an diesem Wochenende ein wenig nachgelassen hätten - vielleicht?", grübelt der Brite über das Kräfteverhältnis in Interlagos.
Hamilton: "Enormer Schub für die Moral"
"Ich weiß es nicht. Aber das Auto war das ganze Wochenende über wirklich toll zu fahren - sehr konstant, sehr ruhig, keine größeren Probleme. Und ja, wir haben weder für das letzte noch für dieses Rennen irgendwelche Upgrades mitgebracht. Ich denke, wir fangen langsam an, das Auto mehr und mehr zu verstehen."
Diese Form gerade jetzt vor der Winterpause zu erreichen, sei enorm wichtig für das Team, betont Hamilton: "Das ist ein enormer Schub für die Moral. Vor der Winterpause weiß das Team, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und wir sind immer noch die beste Mannschaft", lobt er den Kampfgeist bei Mercedes.
Sein Teamkollege Russell glaubt: Würde man mit dem Auto, so wie es jetzt ist, noch einmal zurück auf Anfang gehen und beim Saisonauftakt in Bahrain starten, wäre man "definitiv weit über eine Sekunde" schneller. "Ich glaube, in Bahrain habe ich mich als Neunter qualifiziert. In Imola waren Lewis und ich in Q2 raus."
"Porpoising" raubte dem Team zu viel Zeit
"Zu Beginn der Saison kämpften wir mit Alfa Romeo und Haas und lagen teilweise weit über eine Sekunde hinter Ferrari, die zu diesem Zeitpunkt das dominierende Team zu sein schienen. Ich denke, das zeigt, welche Fortschritte wir gemacht haben."
"Wir haben viel Zeit damit verloren, eine Lösung für das Porpoising zu finden. Das hat unsere Entwicklung wirklich beeinträchtigt. Ich denke, das ist auch der Grund, warum wir in den letzten acht Rennen einen solchen Leistungssprung erlebt haben. Wir konnten den Fokus vom Porpoising auf die Performance legen."