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Funkspruch aufgelöst: Wollte auch Russell eine Teamorder in Sao Paulo?
Mercedes-Duell beim Formel-1-Grand-Prix von Brasilien: Deshalb fragte George Russell am Funk nach, ob er gegen Lewis Hamilton kämpfen muss
(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Sprint-Sieg am Samstag in Sao Paulo betonte George Russell noch, dass es zwischen den Mercedes beim Grand Prix am Sonntag in Brasilien keine Teamorder geben werde. Verwundert konnte man daher über seinen Funkspruch während der Safety-Car-Phase kurz vor Rennende sein, als Mercedes auf den Plätzen eins und zwei lag, mit Russell an der Spitze.
© Motorsport Images
Der Safety-Car-Neustart kurz vor Rennende: Lewis Hamilton jagt seinen Mercedes-Teamkollegen George Russell Zoom Download
"Was machen wir? Kämpfen wir oder sichern wir den Doppelsieg?", funkte Russell, worauf er die Antwort seines Renningenieurs Riccardo Musconi bekam: "Ihr werdet racen, seid einfach respektvoll." Klingt so, als hätte der Brite lieber gehört, dass Mercedes in der Reihenfolge Russell, Hamilton ohne Kampf zu Ende fahren wird.
Doch auch ohne Teamorder zu seinen Gunsten konnte er sich den ersten Formel-1-Sieg seiner Karriere sichern, wobei er sich nach dem Rennen zumindest teilweise überrascht von der Antwort, die er am Funk von Mercedes erhalten hatte, zeigt.
Keine Teamorder für Russell: "Man riskierte jede Kurve"
Auf die Frage, ob er überrascht war, dass es keine Teamorder gab, sagt er: "Ja und nein. Denn wir haben immer gesagt, dass wir frei sind, Rennen zu fahren. Toto und das Team haben Lewis und mir viel Vertrauen entgegengebracht, und wir hatten im Laufe des Jahres einige Momente, in denen wir Seite an Seite gefahren sind, und wir haben uns immer respektiert."
"Ich glaube, ich wollte einfach die Position verstehen, denn ich wusste, wie wichtig dieser Doppelsieg für das Team war. Wenn wir also nicht gegeneinander fahren, hätten sie gesagt: 'Bringt das Auto nach Hause'"
"Aber so war jede einzelne Runde eine Qualifying-Runde und man riskierte jede Kurve. Die Runden mussten einfach perfekt sein. Aber ich bin natürlich froh, dass ich auf diese Weise gewonnen habe", freut sich Russell.
Toto Wolff: Szenario "in Strategiesitzung besprochen"
Auch Teamchef Toto Wolff fügt nach dem Rennen hinzu, dass man eine Teamorder nicht in Erwägung gezogen hat, obwohl man dadurch riskierte, unter Umständen den Doppelsieg zu verlieren. Allerdings habe man dieses Szenario vor dem Rennen im Teammeeting besprochen.
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"Ich denke, als Team standen wir immer für freies Racing, und wir haben nie etwas anderes gemacht, es sei denn, ein Fahrer ist rechnerisch nicht mehr im Kampf um die Meisterschaft dabei und der andere schon", sagt Wolff.
"Wir haben uns eigentlich darauf gefreut, dass sie mit demselben Reifen auf Augenhöhe fahren, und wir haben das heute Morgen in der Strategiesitzung besprochen."
Russell: Musste einfach nach vorne schauen
Russell war jedoch stark genug, um das Rennen aus eigener Kraft zu gewinnen und hat dabei alle schwierige Situationen - wie dem Rennstart oder den Safety-Car-Restarts - gemeistert. "Es war aber auf jeden Fall schwierig, ganz sicher", merkt er an.
"Aber man muss einfach durch den Prozess gehen und ihn wie jeden anderen behandeln. Es gab einen Moment im Rennen, in dem ich viel in die Spiegel geschaut habe, um Lewis zu sehen, aber mir wurde klar, dass ich jetzt einfach nach vorne schauen muss."
"Und der einzige Weg, dieses Rennen zu gewinnen, ist, nach vorne zu schauen, so schnell wie möglich zu fahren und keine Fehler zu machen", erklärt er. "Mein Ingenieur hat mir über Funk die Abstände mitgeteilt, wahrscheinlich viermal pro Runde."
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"Und es war immer zwischen 1,1 und 1,3, 1,1, 1,4, 1,1. Ich wollte einfach diese kleine zusätzliche halbe Sekunde Puffer haben. Erst als ich in der letzten Runde in Sektor drei kam, wusste ich, dass wir es geschafft hatten."
Nach Sieg: Holt Russell noch P2 in der WM?
Mit der kompletten Punkteausbeute von 34 Zählern in Brasilien mit dem Sprint-Sieg, Rennsieg und der schnellsten Runde, hat Russell nun sogar noch eine Außenseiterchance auf den zweiten Patz in der Fahrerwertung.
Der Mercedes-Pilot liegt 25 Punkte hinter Charles Leclerc und Sergio Perez, doch sollten beide in Abu Dhabi keine Punkte holen und Russell erneut das Rennen inklusive schnellste Runde gewinnen, hätte er sich den zweiten Platz in der WM gesichert. Allerdings ist dieses Szenario mehr als unwahrscheinlich.