• 13. November 2022 · 20:45 Uhr

F1-Rennen Brasilien: Mercedes-Doppelsieg bei dramatischem Finish!

Doppelsieg für Mercedes beim Grand Prix von Sao Paulo 2022: Russell feiert ersten Sieg ohne Stallorder, Verstappen nach Kollision mit Hamilton weit abgeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat im 21. Rennen der Formel-1-Saison 2022 den ersten Sieg gefeiert, und das gleich doppelt: George Russell gewann einen Tag nach seinem Triumph beim F1-Sprint den Grand Prix von Sao Paulo in Brasilien vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton.

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George Russell weinte nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg Freudentränen Zoom Download

Russell sah schon wie der sichere Sieger aus, als das Rennen durch eine späte Safety-Car-Phase noch einmal spannend wurde. In der dramatischen Schlussphase behielt er aber die Nerven und fuhr den Sieg vor Hamilton und Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der im Finish die frischesten Reifen hatte, nach Hause.

Charles Leclerc (Ferrari) wurde Vierter, vor Fernando Alonso (Alpine), Max Verstappen, Sergio Perez (Red Bull), Esteban Ocon (Alpine), Valtteri Bottas (Alfa Romeo) und Lance Stroll (Aston Martin).

Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde nach anfangs starker Vorstellung Elfter und ging damit im vorletzten Grand Prix seiner Karriere leer aus. Mick Schumacher (Haas) wurde 14.

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Wie fiel die Entscheidung um den Sieg?

Die alles entscheidende Phase begann mit dem zweiten Boxenstopp von Hamilton in Runde 48. Hamilton hatte zu dem Zeitpunkt 9,6 Sekunden Rückstand auf Russell, die um fünf Runden frischeren Reifen und offensichtlich nicht vor, noch einmal reinzukommen.

Als das Kommando "Box, Box!" kam, plärrte er in den Boxenfunk: "Meine Reifen sind gut!" Und später, als er wieder auf die Strecke zurückfuhr: "Warum, was zur Hölle?" Renningenieur Peter Bonnington antwortete gelassen: "Haben uns gegen Undercut geschützt. Und der weichere Reifen ist einfach schneller."

Eine Runde später kam auch Russell zum Reifenwechsel, beide hatten jetzt also identische Voraussetzungen für den Schlussspurt. Und der Abstand zwischen den Mercedes-Fahrern betrug 8,1 Sekunden.

Dann stellte Lando Norris den McLaren mit Defekt im Infield ab, und aus einem virtuellen wurde ein echtes Safety-Car. Jetzt war Hamilton dran, offener Schlagabtausch bis zur Zielflagge - und Russell wollte wissen: "Was tun wir jetzt? Fahren wir Rennen, oder halten wir das 1-2?"

Doch Mercedes blieb bei der Ansage von Samstag: keine Stallorder zwischen Russell und Hamilton.

Russell managte den Restart clever, blieb vor Hamilton durch das Senna-S und konnte sich sofort ein wenig absetzen. Dazu half Mercedes, dass sich Perez (mit sechs Runden älteren Mediums) und Sainz (frischere Softs) ein beinhartes Duell lieferten, wodurch schnell eine kleine Lücke aufriss.

Als Sainz endlich durch war, betrug sein Rückstand auf Russell vier Sekunden, und es waren nur noch acht Runden zu fahren.

Russell konnte seinen Vorsprung in der Schlussphase verwalten und gewann das Rennen vor Hamilton und Sainz.

Kontrovers: Leclerc forderte vom Ferrari-Team eine Stallorder, um zusätzliche Punkte für den Kampf gegen Perez in der WM zu sammeln. Sein Renningenieur lehnte das aber als "zu gefährlich" ab.

Und auch bei Red Bull wurde eine Stallorder diskutiert. Verstappen wurde angewiesen, Perez in der letzten Runde ausgangs Kurve 12 überholen zu lassen. Verstappen verweigerte aber diesen Befehl.

Warum wollte Verstappen nicht tauschen?

Aus Teamsicht ist nur logisch, dass Red Bull lieber Perez als Verstappen auf Platz 6 gesehen hätte. Perez kämpft noch gegen Leclerc um Platz 2 in der Fahrer-WM, während Verstappen seinen Titel ohnehin schon fixiert hat.

Aber Verstappen machte keinen Anstalten, sich an den Befehl zu halten. Nach der Zieldurchfahrt fragte ihn sein Renningenieur: "Max, was war da los?" Worauf der antwortete: "Ich habe euch schon letztes Mal gesagt, dass ihr mich das nicht mehr fragen sollt, okay? Ist das klar? Ich habe euch meine Gründe dafür genannt. Und dazu stehe ich."

Perez, der Verstappen in Abu Dhabi 2021 mit großer Leidenschaft auf dem Weg zum WM-Titel unterstützt hatte, funkte nach der Zieldurchfahrt enttäuscht: "Das zeigt, wer er wirklich ist."

Da schaltete sich dann sogar Teamchef Christian Horner zu und entschuldigte sich beim Mexikaner. Bei Red Bull ist jetzt Feuer am Dach ...

Bei Ferrari aber auch. Leclerc kann nicht verstehen, dass die Positionen nicht getauscht wurden. "Es gab andere Gründe, warum wir am Ende nicht tauschen konnten", sagte ihm Rennleiter Laurent Mekies. Das nahm Leclerc ihm aber nicht ab: "Ich weiß nicht, von welchen anderen Gründen du redest!"

Warum konnte Hamilton Russell nicht angreifen?

Nach dem Restart hatten die beiden praktisch gleiche Waffen, zumindest was die Reifen betrifft. Doch als DRS freigegeben wurde, war der Vorsprung von Russell bereits groß genug.

"Ich hatte das Gefühl, das unter Kontrolle zu haben", sagt der Premierensieger. "Als das Safety-Car kam, dachte ich: 'Oh mein Gott, das wird jetzt richtig schwierig!' Und er hat mich so stark unter Druck gesetzt. Aber ich bin froh, dass ich den Sieg trotzdem davontragen konnte."

Hamilton gratuliert seinem Teamkollegen: "Er ist heute sensationell gefahren. Gestern auch schon. Er verdient diesen Sieg."

Was im TV nicht zu sehen war: Russell hatte den etwas steileren Heckflügel als Hamilton und damit den Vorteil durch den kurvenreichen Mittelsektor, sodass er in der brenzligen Phase mit genug Vorsprung bei den DRS-Zonen ankam. Allerdings hatte er auch ab Rennmitte mit einem Wasserleck zu kämpfen - von dem Russell selbst aber nichts wusste, weil ihm das Team die Information nicht weiterleitete.

Wie verlief der Start?

Unspektakulär. Die beiden Mercedes verteidigten ihre erste Reihe souverän. Von den Topfahrern hatte Norris die kürzeste Reaktionszeit. Es reichte aber nicht ganz, um im Senna-S innen zumindest einen der beiden Red Bulls zu überholen.

Stattdessen hatte Norris gleich Leclerc im Nacken, der sich ausgangs Senna-S an ihn heransaugte und die nächsten Kurven mächtig Druck machte. Bis das Safety-Car den Druck aus dem Kessel nahm.

Größte Sieger der Startphase, mit je drei gewonnenen Plätzen: Bottas, Stroll und Yuki Tsunoda (AlphaTauri), der aus der Box losgefahren war.

Magnussen vs. Ricciardo: Wer war schuld?

Eindeutig Daniel Ricciardo. Die beiden kämpften in Runde 1 um den neunten Platz, und eigentlich deutete nichts auf einen Überholversuch hin. Kevin Magnussen bremste ganz normal Kurve 8 an, bekam aber von Ricciardo einen Schubs von hinten und drehte sich.

Ricciardo drohte jetzt außen der Platz knapp zu werden, weil sich der Haas in seine Richtung bewegte. Also stieg der McLaren-Pilot aufs Gas, um das sich drehende Auto möglichst schnell hinter sich zu lassen - doch dabei kam es zur Berührung, die für beide das Aus und eine Safety-Car-Phase bedeutete.

Kurios: Während Ricciardo mit dem Medical Car zurückgebracht wurde, blieb Magnussen zunächst verschollen, wie sein Team während des Rennens mitteilte.

Hamilton vs. Verstappen: Wer war schuld?

Verstappen saugte sich sofort an Hamilton ran und attackierte im Senna-S außen. Er blieb neben dem Mercedes, und mitten in der Kurve kam es zu einer Berührung zwischen den beiden. Hamilton fiel auf Platz 8 zurück, Verstappen musste zum Reifenwechsel an die Box und reihte sich als 17. wieder ein.

Für Hamilton war die Sachlage eindeutig: "Das war kein Rennunfall, Kumpel." Das sahen die FIA-Rennkommissare genauso: fünf Sekunden Strafe wegen "causing a Collision" für Verstappen. Der war damit naturgemäß nicht einverstanden: "Wo hätte ich denn bitte hinfahren sollen?"

Nach dem Rennen meinte Hamilton trocken: "Wir wissen ja, wie das ist, mit Max ..."

Norris vs. Leclerc: Wer war schuld?

Nur ein paar Sekunden später der nächste Crash: Leclerc ging hinter Norris die Geduld aus, fuhr ausgangs Kurve 4 vorbei - doch Norris gab nicht klein bei, sondern hielt innen dagegen. Bei Kurve 6/7 rutschte der McLaren dann in den Ferrari rein.

Leclerc drehte sich weg und rutschte in die Reifenstapel, konnte das Rennen aber als Letzter fortsetzen. Zwar musste er einen Reparaturstopp einlegen, doch unmittelbar nach dem Stopp drehte er sofort die bis dahin schnellste Runde im Rennen.

Sein Funkspruch in Richtung Norris musste von der Weltregie überpiepst werden. Die Kommissare gaben ihm inhaltlich recht: fünf Sekunden Strafe wegen "causing a Collision" für den McLaren-Fahrer.

War der Aston Martin wirklich so schnell?

Ja. Zwar hatte Vettel zu Beginn das Rennglück auf seiner Seite, etwa als Norris und Leclerc vor ihm kollidierten. Doch ein paar Runden später überholte er Norris dann aus eigener Kraft, einfach weil er das bessere Tempo gehen konnte als der McLaren.

Nach 23 Runden lag Vettel an dritter Position im Rennen, 20 Sekunden hinter Russell und zehn hinter Hamilton - auch, weil Perez und Sainz bereits gestoppt hatten, er aber noch nicht. Stoppbereinigt lag er zu dem Zeitpunkt auf Rang 5, ehe er in Runde 26 selbst von Soft auf Medium wechselte.

Doch damit war Vettels Rennglück für den Tag offenbar aufgebraucht. Letztendlich fuhr er als Elfter über die Ziellinie, 2,6 Sekunden hinter Stroll.

Was war da bei Schumachers Boxenstopp los?

Der Deutsche lag an neunter Stelle im Rennen, als er, von der TV-Regie unbeobachtet, zum ersten Boxenstopp kam. Wenig später Verunsicherung bei seinen Fans, als "Boxengassen-Zwischenfall von der Rennleitung notiert" auf dem Monitor aufpoppte.

Doch wenig später gab's Entwarnung: Nicht Schumacher hatte einen Fehler begangen, sondern bei seinem Boxenstopp hielt sich ein Mechaniker des Alfa-Romeo-Teams in einer gefährlichen Position auf.


Analyse kompakt: Grand Prix von Sao Paulo 2022

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Was Monaco mit dem Streit zwischen Verstappen und Perez zu tun hat und wie eine Verschwörung den ersten Sieg von Russell überschattet. Weitere Formel-1-Videos

Schumacher beendete das Rennen als 14.

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