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Kurios: Warum Logan Sargeant in Brasilien zum Samstagsfahrer wird
Logan Sargeant darf in Brasilien das Training für Alexander Albon fahren - Kurios dabei ist, dass es sich um die Session am Samstag nach dem Qualifying handelt
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich kennen wir in der Formel 1 nur Freitagsfahrer, doch Logan Sargeant wird beim anstehenden Wochenende in Brasilien zum Samstagsfahrer! Der Williams-Pilot wird nämlich im Training von Sao Paulo seinen (voraussichtlich) zukünftigen Teamkollegen Alexander Albon ersetzen. Das Kuriose: Das passiert nicht wie üblich im ersten Freien Training, sondern im zweiten.
© Motorsport Images
Logan Sargeant wird am Samstag das zweite Training in Brasilien fahren Zoom Download
Und das findet in Brasilien erst am Samstagmittag statt. Schuld ist das Sprintformat, das an diesem Wochenende zum dritten und letzten Mal in dieser Saison Anwendung findet. Weil es vor dem Qualifying am Freitagabend nur eine Trainingssession gibt, will kein Team diese für einen Rookie opfern.
Auch Williams macht das nicht und lässt die Stammpiloten Albon und Nicholas Latifi normal auf das Qualifying vorbereiten. Sargeant darf dann am Samstag vor dem Sprint ins Auto steigen, wenn die Teams aufgrund des Parc Fermes ohnehin nicht mehr groß am Auto umbauen dürfen.
Keine Relevanz für Freitagsregel
Bei Williams geht es aber nicht darum, seine beiden verpflichtenden Rookieeinsätze noch abzugelten, denn das hat man längst gemacht: Albon hatte schon in Mexiko für den Amerikaner Platz gemacht und auch in Spanien Nyck de Vries weichen müssen, Teamkollege Latifi setzte in Austin für Sargeant aus und wird auch in Abu Dhabi am kommenden Wochenende noch einmal zuschauen (zur Übersicht der Freitagsfahrer 2022).
Kleiner Fun Fact: Teams dürfen laut Artikel 32.4 des Sportlichen Reglements in den ersten beiden Trainingssessions einen zusätzlichen Fahrer nominieren, die verpflichtenden Rookie-Einsätze zählen aber laut Artikel 32.5 nur im ersten Training. Somit würde Sargeants Einsatz dafür nicht gewertet werden, was aber ohnehin keine Rolle mehr spielt.
Stattdessen will Williams seinem Piloten einfach Zeit im Auto verschaffen, um ihn auf seinen Stammplatz 2023 vorzubereiten: "Es ist unüblich für einen Sprintevent und schwieriger als sonst, da Alex' Auto während des Trainings unter Parc Ferme steht, trotzdem wird die Erfahrung für Logan wertvoll sein", sagt Dave Robson, Williams' Chef für Fahrzeugperformance.
"Ihm eine weitere Möglichkeit zu verschaffen, ist ein gutes Investment in seine Zukunft", betont Robson weiter. Und das dürfte auch der Hauptgrund für den Einsatz sein: Denn ob Sargeant überhaupt eine Superlizenz für 2023 und damit das Williams-Cockpit erhalten wird, wird sich erst beim Saisonfinale in Abu Dhabi entscheiden.
Sargeant jagt die 40 Punkte
Sargeant muss mit einem guten Ergebnis in der Formel 2 genügend Punkte holen, um die Superlizenz erlangen zu können. Der Einsatz in Brasilien soll ihm einen weiteren Punkt verschaffen und ihn so näher an sein Ziel bringen.
Die Rechnung ist etwas kompliziert: Sicher ist, dass der Amerikaner 27 Punkte aus seinen Formel-3-Ergebnissen hat. Hinzu dürften zwei weitere Punkte dafür kommen, dass er die Formel-3-Saison 2021 ohne Strafpunkte beendet hat.
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Jedes Formel-1-Training, bei dem er ohne Strafe 100 Kilometer absolviert, bringt einen zusätzlichen Punkt. Das hat er in Austin geschafft, in Mexiko fehlten ihm nach einer späten roten Flagge hingegen zwei Runden zu dieser Marke.
Den Punkt will Williams nun mit dem Training in Brasilien nachholen, um so mit einem weiteren Training in Abu Dhabi auf 32 Zähler (von 40 notwendigen) zu kommen. Dass Sargeant dabei das Training am Samstag absolviert, ist dem Reglement egal: Das spricht in Appendix L nur von "during a free practice session" und legt damit keine spezielle Session fest, um den Punkt zu bekommen.
Kleine Chance für andere Kandidaten?
Damit wäre er "nur" acht Punkte von der magischen Grenze entfernt. Diese acht Punkte gibt es, sollte er die Formel 2 als Siebter abschließen. Bleibt er in der gesamten Saison ohne Strafpunkt, würde er noch einmal zwei Zusatzpunkte erreichen. Lässt er sich in Abu Dhabi nichts zu Schulden kommen, könnte also auch Platz acht reichen, für den es sechs Punkte gibt.
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Vor dem letzten Saisonwochenende liegt der Carlin-Pilot auf dem dritten Gesamtrang. Allerdings hat der sechstplatzierte Enzo Fittipaldi nur neun Zähler weniger, der siebtplatzierte Liam Lawson nur 13 Punkte weniger und der achtplatzierte Frederik Vesti nur 18 Punkte weniger - bei 39 möglichen Punkten ist die Superlizenz also noch in Gefahr.
Es gibt also noch eine kleine Chance für andere Kandidaten wie Mick Schumacher, auch wenn das ziemlich unwahrscheinlich erscheint. Williams gibt mit dem Einsatz im Samstagstraining von Brasilien zumindest alles dafür, dass man seine getroffene Fahrerwahl für 2023 nicht noch einmal ändern muss.