Red Bull: Die Soft-Reifen waren noch gar nicht am Ende
Wie sehr Max Verstappen mit Red Bull im Formel-1-Rennen in Mexiko wirklich unter Druck stand und wie sehr man sich auf eine bestimmte Strategie festgelegt hatte
(Motorsport-Total.com) - Runde 25 beim Mexiko-Grand-Prix 2022: Max Verstappen kommt zu seinem einzigen Stopp in die Boxengasse und wechselt von Soft auf Medium. Und diese Strategie erweist sich schließlich als ideal, um das drittletzte Formel-1-Rennen des Jahres vor Lewis Hamilton im Mercedes und Sergio Perez im zweiten Red Bull zu beenden.
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Max Verstappen mit dem Soft-Reifen von Pirelli im ersten Stint im Mexiko-Rennen 2022 Zoom Download
Teamchef Christian Horner jedenfalls fühlt sich bestätigt in den Überlegungen, die seine Mannschaft vor dem Rennen angestellt hatte. Red Bull habe die Taktik "richtig hinbekommen", so meint er.
"Soft-Medium schien für uns das schnellere Rennen zu ermöglichen. Für Medium-Hard hatte der Hard einfach nicht ganz so viel Grip. Deshalb hat es uns überrascht, dass Mercedes die eher konservative Strategie gewählt hat."
Warum Verstappen irritiert ist von der Mercedes-Strategie
Auch Verstappen wirkt irritiert: "Ich hatte den Hard-Reifen im ersten Training probiert und er hatte sich nicht gut angefühlt. Deshalb wollten wir die Mischung eigentlich gar nie verwenden."
Mercedes hat Hard jedoch bei Hamilton und bei George Russell aufgezogen, sehr zum Leidwesen der Fahrer, die sich nur wenig später über diese Pneus beschwerten. "Das war jetzt das zweite Mal in einer Woche, dass sie diese Reifen genutzt und den Sieg verloren haben", sagt Horner. Aus seiner Sicht komme das "ziemlich überraschend".
Anerkennung für Verstappen für langen Stint auf Soft
Ganz und gar nicht überraschend aber sei der gute Start von Verstappen ins Rennen gewesen: Mit Soft hatte der Red-Bull-Fahrer einen Reifenvorteil auf den ersten Metern. Und laut Horner behandelte Verstappen seine Soft-Reifen so gut, dass diese sogar nach dem Reifenwechsel noch brauchbar gewesen seien.
Hätte Mercedes mit anderer Strategie gewonnen?
Medium-Hard war der falsche Ansatz. Das räumt Toto Wolff nach dem Grand Prix von Mexiko ein. Aber war Mercedes überhaupt schnell genug? Weitere Formel-1-Videos
"Das gab uns umso mehr Zuversicht, dass wir mit dem Medium-Reifensatz würden durchfahren können", erklärt Horner. "Die einzige Frage war, wie gut man die Reifen schonen musste, aber da ist Max dieses Jahr meisterhaft unterwegs. Er hat einfach ein unheimliches Gefühl für die Reifen und was sie brauchen. Das macht er außergewöhnlich gut."
Auch Pirelli-Sportchef Mario Isola spricht anerkennend von Verstappens erstem Stint im Rennen. "Man darf ja nicht vergessen: Max ist mit Soft losgefahren und hatte mehr als einhundert Kilogramm Sprit an Bord. Und sein Stint war auch doppelt so lang wie die Versuche, die wir im Freien Training gesehen hatten."
Red Bull hatte den Grand Prix nicht durchgeplant
Für Verstappen war aber genau dieser erste Stint "entscheidend" für den weiteren Verlauf des Grand Prix: "Wir mussten den Soft-Reifen lange genug am Leben halten. Das hat aber gut funktioniert. Zum Ende hin hatte ich etwas zu kämpfen, aber zum Glück war der Abstand groß genug, um den Stopp noch etwas hinauszuzögern."
Davor hatte sich Verstappen rundenlang über nachlassende Reifen beschwert, ehe die Crew seinem Wunsch nach einem Boxenstopp nachkam. Laut Verstappen gab es vorab aber auch nicht den einen Fahrplan im Rennen: "Wir hatten uns die Strategie offengelassen."
"Wir wollten sehen, wie sich der Reifenverschleiß im Rennen entwickelt. Deshalb sind wir auf Soft losgefahren. Und ich hatte aber nie den Eindruck, unter Druck zu geraten. Ich schonte die ganze Zeit über meine Reifen."
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"Das einzige Fragezeichen war, wie lange die Medium-Reifen halten würden, aber schon nach ein paar Runden fühlte sich das wirklich gut an. Uns war dann schon recht früh klar, dass wir es bis zum Ende schaffen könnten."
Alternativen für die Schlussphase bei Verstappen
Und was, wenn auch Mercedes Soft-Medium gefahren wäre wie Red Bull? Horner hätte sein Team trotzdem "vorne" gesehen, "aber es wäre deutlich enger geworden", meint er.
Tatsächlich habe sein Team noch überlegt, ob im Rennen ein zweiter Boxenstopp fällig werden könnte, nochmals für Soft. "Falls es zu einer Safety-Car-Phase gekommen wäre, hätten wir das in Betracht gezogen. Aber die virtuelle Safety-Car-Phase bei Fernando [Alonso] war zu spät, als dass wir wechseln wollten. Zehn Runden früher hätten wir es sicherlich gemacht."