Balance und Grip weg: Albtraum-Samstag für Vettel und Aston Martin
Aston Martin fällt in Mexiko in Zeiten zurück, die man längst glaubte, überwunden zu haben - Sebastian Vettel und Lance Stroll finden auf einen grünen Zweig
(Motorsport-Total.com) - "Das ist ja schrecklich!" - "Ich nehme an, du meinst die Bremsen?" - "Um ehrlich zu sein, das ganze Auto!" - Sebastian Vettel ahnte es schon im dritten Freien Training. Das Qualifying beim Großen Preis von Mexiko bestätigte es dann: Aus für beide Aston Martin in Q1, und das nur eine Woche nach dem hoffnungsvollen Auftritt in Austin.
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Sebastian Vettel kam am Samstag in Mexiko-Stadt auf keinen grünen Zweig Zoom Download
Die Reaktion nach dem Qualifying fiel nicht besser aus: "Ich kann es nicht glauben, dass wir so langsam sind!" Nach den Plätzen 17 (Vettel) und 18 (Stroll) ist Katerstimmung angesagt. Plötzlich ist Aston Martin wieder da, wo man zu Beginn der Saison gestanden hatte: am Ende des Feldes, ohne richtige Balance. Ein übles Deja vu vom Saisonstart.
"Wir hatten Schwierigkeiten, den Grip aus dem Fahrzeug zu ziehen. Wir wissen, dass die Pace im Fahrzeug steckt, schließlich ist es dasselbe Auto wie in Austin", sagt ein verwunderter Sebastian Vettel, der durch die Startplatzstrafe gegen Kevin Magnussen von Platz 16 aus starten wird. Stroll wandert wegen seiner Strafe aus Austin ganz nach hinten auf die 20 zurück.
Keine Änderung hilft
Vettel musste in den engen Kurven am Lenkrad rudern - und von engen Kurven gibt es im Autodromo Hermanos Rodriguez eine Menge: "Wir haben einfach nicht so viel Grip. Jedes Mal, wenn man versucht hat, ein bisschen schneller um die Ecke zu fahren, hat das Auto es nicht mitgemacht."
"Es ist [fehlender] Grip und die Fahrzeugbalance. Das Auto verhält sich in einigen Kurven nicht gut. Es ist keine Überraschung, dass wir langsam sind, denn es fühlt sich auch langsam an." Das Problem habe sich schon im dritten Training abgezeichnet. Die Hoffnung, dass es im Qualifying bei deutlich wärmeren Temperaturen besser werden würde, bewahrheitete sich nicht.
Auch an den Reifen dürfte es nicht gelegen haben, wie der 35-Jährige glaubt: "Ich denke, die haben wir eigentlich ganz gut im Griff gehabt. Die Zeiten sind im Mittelfeld generell etwas langsamer. Vielleicht steckt da noch etwas in den Reifen drin, das wir nicht rausgefunden haben. Trotzdem: Wir haben [in den Trainings] viel probiert und hätten es dadurch eigentlich finden müssen."
Teamchef Mike Krack bestätigt die hoffnungslose Situation im Qualifying: "Wir kämpfen schon das ganze Wochenende über, das Qualifying war keine Ausnahme. Lance und Sebastian haben sich über fehlenden Grip beklagt."
"Egal, was wir am Auto verändern, es wollte sich einfach in der Balance nicht verbessern. Wir konnten unseren Fahrern kein Auto bereitstellen, das ihnen Vertrauen vermittelt hätte. Bei den engen Abständen hier machen ein paar Zehntelsekunden einen großen Unterschied."
"Mussten ihn aus dem Büro werfen!"
Krack bestätigt: "Wir wissen, dass unser Auto im Renntrimm besser funktioniert. Dieses Rennen ist oft unberechenbar. Beide Fahrer werden alles geben." Aber was ist drin? Vettel bleibt auf dem Boden: "Bestenfalls ein paar Punkte. Von wo wir losfahren, wird es schwierig."
Er verspricht trotzdem, der Sache auf den Grund gehen zu wollen und spricht von vielen Hausaufgaben. Obwohl Sebastian Vettel am Sonntag in sein drittletztes Rennen als Formel-1-Fahrer geht, vertieft er sich nach wie vor in die Arbeit.
"Er hat nur noch drei Rennen vor sich. Trotzdem mussten wir ihn gestern aus dem Büro werfen, sonst würde er da wahrscheinlich immer noch sitzen und sich die Daten ansehen!", sagt Krack über den eifrigen Deutschen. "Er lässt zum Abschied nicht schleifen, das kann ich versprechen. Er will uns vorwärtsbringen und die Saison auf dem bestmöglichen Platz abschließen."