F1-Training Austin 2022: Sainz Schnellster, Aston Martin überrascht
Aston Martin war die positive Überraschung im ersten Freien Training beim Grand Prix der USA - Schumacher-Konkurrent leistet sich unnötigen Fehler
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz (Ferrari) hat sich im ersten Freien Training zum Grand Prix der USA in Austin, Texas, die Bestzeit gesichert. Der Spanier, der am Sonntag mit einer Rückversetzung in der Startaufstellung rechnen muss, fuhr eine Bestzeit von 1:36.857 Minuten und verwies damit Max Verstappen (Red Bull/+0,224) und Lewis Hamilton (Mercedes/+0,475) auf die Plätze.
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Carlos Sainz sicherte sich die Bestzeit im ersten Freien Training in Austin Zoom Download
Verstappen war mit der Performance seines Boliden nicht zufrieden: "Irgendwas muss mit dem Auto nicht stimmen. Ich habe keine Front", meldete er nach Sessionende am Boxenfunk.
Der Kanadier Lance Stroll, zwischenzeitlich sogar Schnellster, sorgte als Vierter (+0,603) für eine positive Überraschung. Der Aston Martin scheint in Austin konkurrenzfähig zu sein, denn auch sein Teamkollege Sebastian Vettel mischte stets weit vorn mit. Am Ende belegte Vettel den zehnten Platz, 1,184 Sekunden hinter Sainz' Bestzeit.
Mick Schumacher (Haas) belegte Rang 15. Sein Rückstand betrug 2,065 Sekunden.
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Welche Updates haben die Teams nach Austin gebracht?
Laut offiziellen FIA-Dokumenten haben nur drei der zehn Teams, nämlich Mercedes, Alpine und Alfa Romeo, technische Updates für den Grand Prix der USA gemeldet. Die bei weitem umfangreichsten Updates finden sich am Mercedes. Front-, Heckflügel und Teile des Unterbodens sind am F1 W13 E Performance neu.
Hamilton und George Russell (7./+0,945) rückten jedoch zu Beginn der Session noch mit der alten Spezifikation des Frontflügels aus und sammelten die notwendigen Daten für einen aussagekräftigen Back-to-Back-Test zwischen alter und neuer Spezifikation.
Welche Freitagsfahrer waren im Einsatz?
Jedes Team muss 2022 mindestens zweimal einen sogenannten "Rookie-Driver" in einem Freitagstraining einsetzen. Fünf solche Freitagsfahrer waren im ersten Training auf dem Circuit of The Americas im Einsatz, und mindestens zwei davon haben vor Trainingsbeginn gehofft, sich mit einer starken Leistung für ein Renncockpit 2023 zu empfehlen.
Antonio Giovinazzi fuhr den Haas von Kevin Magnussen, doch sein Einsatz begann nicht nach Wunsch. Bereits nach wenigen Minuten steckte er ausgangs Kurve 6 in den Barrieren, weswegen die Session per roter Flagge abgebrochen werden musste. Erst nach dem Abbruch konnte sich Giovinazzi aus den Barrieren befreien und zurück an die Box fahren.
Doch der Italiener konnte anschließend nicht mehr weiterfahren, weil durch die lange Standzeit, halb eingegraben in die Streckenbegrenzung, seine Kupplung überhitzte. Laut Teamauskunft ist jetzt vermutlich ein Getriebewechsel erforderlich. Das (20./+6,206) ist kein Empfehlungsschreiben für ein Stammcockpit im nächsten Jahr.
"Das Auto in der dritten Runde in die Mauer zu setzen, ist nicht gerade fantastisch, würde ich sagen", kritisiert Teamchef Günther Steiner. "Ich habe noch nicht mit Antonio gesprochen. Ich schätze aber, dass ihn eine Windböe ausgehebelt hat. Nicht ideal, aber wir werden das überwinden." Und er bestätigt: "Das Auto wird für das zweite Training bereit sein."
Etwas besser lief es für Logan Sargeant, der für 2023 als heißer Kandidat auf das noch freie Williams-Cockpit gehandelt wird. Er fuhr das Auto von Nicholas Latifi und konnte sich nach verhaltenem Beginn sukzessive steigern. Am Ende wurde er 19., allerdings fast zwei Sekunden hinter seinem Teamkollegen Alexander Albon (13./+1,565).
Im Ferrari-Cockpit von Charles Leclerc lieferte Robert Schwarzman eine fehlerlose Leistung ab. Der für Israel startende Russe, 2020 (in Mick Schumachers Meistersaison) Vierter und 2021 Vizemeister in der Formel 2, drehte 21 Runden und wurde 16. Auf die schnellste Zeit seines Teamkollegen betrug der Abstand allerdings 2,094 Sekunden.
Darüber hinaus waren noch der spanische IndyCar-Pilot Alex Palou bei McLaren und der französische Sauber-Junior Theo Pourchaire bei Alfa Romeo im Einsatz. Beide gelten nicht als Anwärter auf ein Formel-1-Cockpit 2023. Palou belegte am Ende mit 3,054 Sekunden Rückstand den 17., Pourchaire mit 3,318 Sekunden Rückstand den 18. Platz.
Das bedeutet: Die fünf Freitagsfahrer landeten auf den letzten fünf Plätzen. "Das zeigt, wie schwierig die Formel 1 ist", sagt 'Sky'-Experte Martin Brundle. "Natürlich gibt's heutzutage die Simulatoren. Diese Jungs haben eine ganz gute Idee davon, was sie erwartet. Aber wirklich selbst im Cockpit zu sitzen und zu fahren, das kannst du mit nichts vergleichen. Die Kurven fliegen regelrecht auf dich zu."
Welche Fahrer gehen mit Strafen vorbelastet ins Wochenende?
Stand jetzt müssen Sergio Perez (5./Red Bull/+0,658) und Guanyu Zhou (12./Alfa Romeo/+1,419) fix mit einer Rückversetzung um fünf Plätze wegen Komponententausch rechnen. Außerdem wird auch bei beiden Ferrari-Piloten ein Wechsel der Powerunit erwartet.