Mick Schumacher in Pech: Kollision mit Russell kostet mögliche Punkte
Mick Schumachers Chance auf Punkte in Singapur war nach einer Kollision mit George Russell dahin - Und er wehrt sich gegen einen Funkspruch des Briten
(Motorsport-Total.com) - Bitteres Ende eines "sehr schönen" (O-Ton) Wochenendes für Mick Schumacher: Der Haas-Pilot lag beim Formel-1-Rennen in Singapur in den Top 10 und damit auf Kurs zu möglichen Punkten, als eine Kollision mit George Russell und ein anschließender Reifenschaden alle Träume eines guten Ergebnisses platzen ließen.
"Das ist natürlich schade, weil die Chance da war", ärgert sich der Haas-Pilot. Russell wollte nach rund zwei Dritteln des Rennens auf Start-Ziel an Schumacher vorbei, doch beim Anbremsen auf Kurve 1 wollte Russell wieder auf die trockene Linie ziehen und kollidierte dabei mit dem Deutschen, was bei beiden Piloten in einem Reifenschaden resultierte.
"Natürlich ist George mit dem Auto ein gutes Stück schneller als wir, aber ich glaube, dass es wahrscheinlich in der Situation der falsche Ort war, es zu versuchen", kritisiert er. "Ich verstehe seine Herangehensweise, wieder auf das Trockene zu kommen, aber leider war die trockene Spur von mir besetzt und dementsprechend sind wir uns dann reingefahren."
Für Schumacher ist das "eine Lose-Lose-Situation", wie er sagt. "Uns hat das wahrscheinlich Punkte gekostet", hadert er. Für seinen Onkel und 'Sky'-Experte Ralf Schumacher ist die Sachlage eindeutig: "George Russell hat Mick weggepusht. Da konnte er überhaupt nichts dafür."
Eine Strafe gegen Russell sprachen die Kommissare aber nicht aus. Auf die Frage, ob er überrascht darüber ist, winkt Mick ab: "Ich kann darüber nicht werten, ich bin kein Kommissar. Ich habe es nicht von außen gesehen, von daher ist es schwierig, mir ein genaues Urteil darüber zu bilden. Ich weiß nur, was im Auto passiert ist, möchte es aber für die richtige Antwort von außen analysieren."
Russell kritisiert Strecke und Bedingungen
Russell selbst schiebt die Schuld auf die Rahmenbedingungen, die seiner Meinung nach solche waghalsigen Manöver fördert: "Bei diesen Bedingungen muss man sehr wagemutig sein. Und ohne DRS und auf einer Strecke wie dieser sind diese Formel-1-Autos fast unmöglich zu überholen", sagt der Mercedes-Pilot.
"Ich habe das Gefühl, dass die Formel 1 noch etwas über diese Art von Strecken lernen muss, denn die einzigen Überholmöglichkeiten hier oder in Barcelona, sind Kurven, die zu schnell sind. Man bremst kurz nach der 100-Meter-Tafel in dieser 90-Grad-Linkskurve", so Russell. "Dort ist genug Platz, um die Kurve enger zu machen, damit man besser racen und überholen kann."
"Wenn es sich ausgezahlt hätte, wäre das toll gewesen, aber das war es nicht", ärgert er sich. "Trotzdem haben wir ihn in zwei Runden wieder eingeholt. Das zeigt die Pace, die wir heute hatten."
Schumacher wehrt sich: "Müssen kämpfen!"
Beim zweiten Aufeinandertreffen der beiden Piloten kam es erneut zu Unstimmigkeiten: Russell beschwerte sich, dass Schumacher im Kampf um Platz 13 so hart verteidigen würde, als würde es um sein Leben gehen. "In unserer Situation müssen wir darum kämpfen, als würde es um die Meisterschaft gehen", verteidigt sich der Deutsche.
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"Denn wir brauchen diese Punkte unbedingt. Und natürlich ist es auch gut für den Lebenslauf, wenn du ein schnelleres Auto hinter dir halten kannst", weiß Schumacher, dass er immer noch um einen neuen Vertrag fährt und gute Leistungen braucht, wenn er in der Formel 1 bleiben will.
Punkte hätten ihm da am Sonntag gut zu Gesicht gestanden, und dass durchaus eine ganze Menge an Punkten drin gewesen wären, zeigt für ihn das Beispiel Daniel Ricciardo. Der Australier lag vor Schumachers Wechsel auf Slicks direkt vor dem Deutschen, profitierte aber davon, dass nur kurz darauf das Safety-Car auf die Strecke kam. So kam er nach seinem Stopp auf Platz sechs.
Pech beim Boxenstopp: Eine Runde länger ...
"Ich glaube, dass der Daniel es genau richtig gemacht hat, noch eine Runde zu warten noch. Aber wer weiß das natürlich in der Situation?", sagt Schumacher. "Von daher war ein sechster Platz auf jeden Fall auf den Karten, wenn wir eine Runde später geboxt hätten."
Trotzdem lobt Schumacher die Kommunikation mit seinem Team zu diesem Zeitpunkt: "Es war großartig", meint er. "Ich denke, wir hatten die bis dahin beste Kommunikation. Das Feedback von den Reifenjungs und auch dem Team selbst hat mir die notwendigen Informationen gegeben, um die richtige Entscheidung zu treffen."
"Wir haben gemeinschaftlich entschieden, dass es zu früh für Slicks ist, und dann sind wir zum richtigen Zeitpunkt reingekommen", denke ich. "Vielleicht hätte es ganz anders ausgesehen, wenn wir eine Runde später reingekommen wären, aber das konnte ja keiner wissen."
Und trotz des ausbleibenden Ergebnisses zieht er ein positives Fazit aus dem Wochenende: "Ich hatte Spaß, und mir haben die nassen Bedingungen definitiv gefallen. Unser Auto passt zu den Regenreifen und den Bedingungen, von daher haben wir uns wohlgefühlt. Und wir sind zufrieden mit den Entscheidungen. Wir können glücklich sein, dass wir das Rennen beendet haben."