• 01. Oktober 2022 · 16:08 Uhr

F1 Singapur: Benzin und Nasenring überschatten Qualifying

Max Verstappen tobt, Charles Leclerc fährt Bestzeit: So lief das am Ende dramatische Qualifying zum Grand Prix von Singapur 2022!

(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc (Ferrari) hat sich beim Grand Prix von Singapur die Poleposition für das "Night-Race" der Formel 1 am Sonntag gesichert. Der Ferrari-Pilot fuhr auf trockener werdender Strecke in Q3 mit Slicks eine Bestzeit von 1:49.412 Minuten und verwies Sergio Perez (Red Bull/+0,022) und Lewis Hamilton (Mercedes/+0,054) auf die Plätze.

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Charles Leclerc steht beim Grand Prix von Singapur auf Poleposition Zoom Download

Carlos Sainz (Ferrari) wurde Vierter, gefolgt von Fernando Alonso (Alpine), Lando Norris (McLaren), Pierre Gasly (AlphaTauri), Max Verstappen (Red Bull), Kevin Magnussen (Haas) und Yuki Tsunoda (AlphaTauri).

Mick Schumacher (Haas) wurde 13., Sebastian Vettel (Aston Martin) 14.

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Warum brach Verstappen seine letzte Runde ab?

In einem dramatischen Qualifying lag zunächst Hamilton in Führung. Er konnte im Finish aber nicht mehr genug zulegen. Dann sah es so aus, als würde Max Verstappen (Red Bull) zuschlagen. Er hatte bei der zweiten Zwischenzeit noch fast eine Sekunde Vorsprung auf die Leclerc-Zeit.

Doch dann kam vom Kommandostand der Befehl: "Box, Box!" Verstappen verstand die Welt nicht mehr: "Warum? Was zur Hölle?" Sein Renningenieur antwortete darauf: "Wir klären das nachher." 'ORF'-Experte Alexander Wurz hat eine Theorie: "Ich kann mir nur vorstellen: zu wenig Sprit."

Ein Verdacht, der sich bestätigen sollte: "Wir mussten abbrechen, weil wir nicht mehr genug Benzin hatten", gibt Helmut Marko im 'ORF'-Interview zu. Der Grund dafür: "In der vorletzten Runde hatten wir zweimal 'Purple', sind relativ knapp auf Gasly aufgelaufen. Dann haben wir uns zurückfallen lassen. Man hat in dem Wirrwarr aber übersehen, dass wir nur für fünf Runden Benzin aufgetankt hatten."

Hätte auch Hamilton auf Pole fahren können?

Vermutlich schon. Der siebenmalige Weltmeister lieferte konkurrenzfähige Zwischenzeiten ab. Am Ende fehlten nur 0,054 Sekunden. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt: "Wir haben im letzten Sektor wegen eines kleinen Fehlers fast eine Sekunde verloren. Ich glaube, gegen Max wär's spannend gewesen."

Hamilton "hoffte auf eine Runde wie 2018. Aber das Auto fährt halt nicht wie 2018! So nahe dran und in den Top 3 zu sein ist toll. Ich dachte, mit einer perfekten Runde könnte es für Platz 1 reichen. Im dritten Training waren wir nicht gut, aber als es trockener wurde, hatte ich das Gefühl: 'Das könnte unser Moment sein!' Ich habe wirklich alles gegeben. Aber ich muss dankbar sein, in den Top 3 zu stehen."

Warum läuft gegen Hamilton eine FIA-Untersuchung?

Bereits 15 Minuten vor Beginn des Qualifyings wurde er zu den FIA-Kommissaren gerufen, weil er - entgegen der FIA-Regeln - ein Nasenpiercing trägt. Nach dem Qualifying musste er sich nochmal einer Anhörung stellen, diesmal wegen eines falsch ausgefüllten Formulars, ebenfalls in Zusammenhang mit seinem Piercing.

Hamilton versteht die Aufregung der FIA nicht: "Mir ist das ehrlich gesagt egal", winkt er ab. "Ich versuche nicht, einen Punkt zu machen. Ich trage meinen Nasenring seit Jahren. Wir hatten das Thema zu Beginn des Jahres ja schon mal."

War die Strecke von Anfang an trocken?

Im dritten Freien Training konnte die erste halbe Stunde wegen Regens gar nicht gefahren werden. Zu Beginn des Qualifyings stand in einigen Kurven noch Wasser, neuer Regen kam jedoch nicht dazu. So fuhren in Q1 zunächst alle auf Intermediates raus. Den Poker mit Slicks wagte keiner; eine Einblendung, wonach Haas zu Beginn auf Slicks gewesen sein soll, erwies sich als falsch.


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Die ganz großen Überraschungen gab es in Q1 nicht. Valtteri Bottas (Alfa Romeo) fehlten am Ende 0,169 Sekunden auf Norris. Er wurde im letzten Moment von Schumacher aus den Top 15 geschoben. Daniel Ricciardo (McLaren) wurde 17., Esteban Ocon (Alpine) klagte als 18. über Bremsprobleme ("Haben nach rechts gezogen"). Ganz hinten landeten die Williams-Fahrer Alexander Albon und Nicholas Latifi auf P19/20.

Wann wurden zum ersten Mal Slicks gefahren?

Ungefähr fünf Minuten vor Ende von Q2 waren Vettel und Lance Stroll (beide Aston Martin) die Ersten, die den roten Soft aufziehen ließen. Auch Guanyu Zhou (Alfa Romeo) ging das Risiko für seinen letzten Run ein. Der Erste, der am Funk danach gefragt hatte, war Leclerc. Der beließ es aber dabei und holte sich stattdessen einen frischen Intermediate ab.

Die Entscheidung von Aston Martin und Zhou sollte sich nicht rechnen. Stroll wurde Zwölfter, Vettel nach Ausritt auf seiner letzten schnellen Runde 14. und Zhou 15. Stroll fehlte auf seiner letzten Runde aber "nur" noch eine Sekunde auf den Cut - eine Runde mehr und es hätte womöglich gereicht. "Es war zu früh für Trockenreifen", funkte Vettel danach.

Er ärgert sich, dass er sich die Entscheidung zum Reifenpoker von seinem Team aufschwatzen hat lassen: "Mein Bauchgefühl hat Inter gesagt. Im Nachhinein hätte ich stärker sein müssen und auf den Inters beharren sollen. Schade, weil ich glaube, das dritte Qualifying war heute drin."

Das prominenteste Opfer in Q2 war aber Mercedes-Pilot George Russell. Er blieb 0,006 Sekunden hinter Magnussen und schied damit frühzeitig als Elfter aus. "Sorry, Jungs, ich hatte echt Schwierigkeiten. Die gleichen wie im ersten Training", funkte er nach Ende seiner letzten Runde.

Gut möglich, dass Mercedes die Gelegenheit jetzt nutzt, um ihm für die letzten sechs Rennen einen frischen Motor in den Pool zu ziehen: "Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Aber vielleicht nutzen wir das, um den Motor zu wechseln", kündigt Teamchef Wolff an.

Wie lief's für Mick Schumacher?

Auf dem für ihn neuen Stadtkurs in Singapur tat er sich von Anfang an schwer, seinen Erfahrungsrückstand aufzuholen. Bereits in Q1 war er um 0,6 Sekunden langsamer als Magnussen, und auch in Q2 fehlten fast 0,4 Sekunden. Das war am Ende der Unterschied zwischen Platz 10 und Platz 13. Schumacher ärgert sich: "Im zweiten und dritten Sektor haben die Hinterreifen einfach überhitzt."

Magnussen wusste in Q3, dass er mit dem unterlegenen Haas nichts mehr zu verlieren hat, und fuhr zunächst (genau wie Tsunoda) auf Intermediates raus, obwohl alle anderen schon auf Slicks gewechselt hatten. Tsunoda lag damit zunächst sogar auf Bestzeitkurs, doch schnell stellte sich heraus, dass mit den Intermediates in Q3 kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist.

Wo kann man das Rennen am Sonntag live sehen?

In Deutschland wird der Grand Prix von Singapur exklusiv von Sky übertragen. Die Vorberichte mit den Experten Timo Glock und Ralf Schumacher beginnen um 12:30 Uhr; Start ist um 14:00 Uhr deutscher Zeit. Das entspricht 20:00 Uhr Ortszeit in Singapur. Gefahren wird am Marina Bay Street Circuit also bei Nacht und unter Flutlicht.

(ANZEIGE: Sky gibt's derzeit übrigens billiger als sonst. Bis 16. Oktober gewährt der Sender für das Sportangebot 50 Prozent Rabatt! Ein Sky-Sport-Paket kostet dann für die ersten sechs Monate nur 14,99 Euro und nach sechs Monaten 24,99 Euro pro Monat.)

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