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"Kein würdiges Ende": Sieger Max Verstappen wird in Monza ausgebuht!
Max Verstappen hat den nächsten Schritt in Richtung WM-Titel gemacht und Ferrari beim Grand Prix von Italien nicht den Funken einer Chance gelassen
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen (Red Bull) hat den Grand Prix von Italien 2022 gewonnen und steht damit zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere in Monza auf dem Podium. Der amtierende und wahrscheinlich auch angehende Weltmeister lieferte vom siebten Startplatz eine souveräne Vorstellung ab und triumphierte vor Charles Leclerc (Ferrari) und George Russell (Mercedes).
© Motorsport Images
Max Verstappen hat den Grand Prix von Italien in Monza 2022 gewonnen Zoom Download
Die Zieldurchfahrt erfolgte wegen einer späten Safety-Car-Phase unter Gelb. Daniel Ricciardos in den Lesmo-Kurven gestrandeten McLaren zu bergen dauerte zu lang, als dass die Rennleitung nochmal freigeben hätte können.
Carlos Sainz (Ferrari) legte nach seiner Gridstrafe eine von den italienischen Fans bejubelte Aufholjagd hin, schaffte den Sprung aufs Podium aber nicht. Er wurde letztendlich Vierter, vor Lewis Hamilton (Mercedes), Sergio Perez (Red Bull), Lando Norris (McLaren), Pierre Gasly (AlphaTauri), Formel-1-Debütant Nyck de Vries (Williams) und Guanyu Zhou (Alfa Romeo).
Mick Schumacher (Haas) wurde Zwölfter. Sebastian Vettel (Aston Martin) schied mit einem technischen Problem aus.
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Wie lief der Start?
Polesetter Leclerc konnte seine Führung relativ souverän verteidigen. Zwar kam Russell auf den ersten Metern zunächst etwas besser weg, doch dann beschleunigte der Ferrari schneller. Außerdem verbremste sich Russell vor der ersten Schikane und musste diese abkürzen. Er blieb Zweiter und beschwerte sich: "Er hat mich abgedrängt." Die Rennleitung sah das anders und sanktionierte Leclerc nicht.
Dahinter begann Verstappen sofort seine Aufholjagd. Gleich am Start schob er sich von P7 auf P5. Nach der ersten Runde war er schon Dritter. Und in Runde 5 überholte er auch noch Russell und war schon Zweiter. Rückstand auf Leclerc zu dem Zeitpunkt: 2,3 Sekunden.
Weiter hinten im Feld fiel Norris wegen eines schlechten Starts auf den siebten Platz zurück, Alonso im Alpine konnte er aber rasch überholen und sich auf P6 einnisten. Und hinten musste Hamilton abkürzen und es kam zu einer Berührung zwischen Schumacher und Valtteri Bottas (Alfa Romeo). Schumacher lag nach der Startphase, als ihn Hamilton einmal überholt hatte, nur an 19. Position vor Bottas.
Warum kam Leclerc so früh an die Box?
In Runde 12 war sicher noch kein Reifenwechsel geplant. Doch durch das virtuelle Safety-Car ging ein Fenster auf. Was er davon halte, jetzt schon zu stoppen, wurde Leclerc gefragt. "Könnte eng werden", antwortete er - kam aber trotzdem rein und wechselte von Soft auf Medium.
Verstappen erhielt vom Red-Bull-Kommandostand die Information: "Das ist ein langer Stint, den Leclerc da durchhalten muss. Wir haben das Gefühl, dass sein linker Hinterreifen nicht mehr in der besten Verfassung war."
Bereits vor dem Rennen hatte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko über Ferrari vorhergesagt: "Wir glauben, dass der Reifen einbricht und dass dann der vermehrte Grip, den wir haben, für mehr Beschleunigung sorgt und wir dadurch einen Vorteil haben."
Verstappen (gestartet auf Soft) blieb also auf der Strecke und übernahm die Führung. Die Ferraris lagen jetzt hinter Verstappen und Russell an dritter und vierter Position (Leclerc vor Sainz), nachdem Sainz fast jede Runde einen Gegner überholt hatte - jedes Mal unter frenetischem Jubel der Tifosi.
Warum qualmte es bei Perez aus dem Reifen?
Der Mexikaner kam in Runde 8 zum ersten Reifenwechsel. Dabei qualmte es aus seinem linken Vorderrad. Das Rauchen hörte zunächst nicht auf, wurde dann aber doch besser, als er wieder auf die Strecke ging. Ursache: Bremse überhitzt.
Perez fiel aber auf den 18. Platz zurück und hatte zu dem Zeitpunkt bereits fast 50 Sekunden Rückstand auf Verstappen (der noch nicht an der Box war). Die Bremsen schienen sich durch den hohen Kühleffekt auf den langen Geraden rasch zu erholen. Nach 20 Runden lag er schon wieder an zehnter Position.
Wie lang fuhr Verstappen im ersten Stint?
In Runde 25 kam Verstappen in Führung liegend zu seinem Boxenstopp. Standzeit: 2,4 Sekunden. Er kam 10,3 Sekunden hinter Leclerc und 7,4 Sekunden vor Sainz wieder auf die Strecke - und hatte jetzt die um 13 Runden frischeren Mediumreifen als Leclerc. Vier Runden später betrug der Abstand schon weniger als acht Sekunden.
Der Druck auf Ferrari wurde immer größer. Leclerc sprach mit seinem Renningenieur über "Plan C" und kam in Runde 34 zum zweiten Boxenstopp. Er wechselte, genau wie kurz zuvor sein Teamkollege, auf den Softreifen, der um acht Runden frischer war als der Medium von Verstappen.
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Am Sainz-Boxenfunk hatte Ferrari kurz davor festgehalten, dass der Soft um eine Zehntelsekunde schneller sei als erwartet. Doch das notwendige Feuerwerk blieb aus. Verstappen konnte seinen Vorsprung in den ersten zwei Runden nach Leclercs Reifenwechsel sogar von 19,2 auf 20,2 Sekunden ausbauen.
Die Frage, die sich die Kritiker der Ferrari-Strategieabteilung jetzt stellen werden, ist: "Hat man sich mit dem frühen Boxenstopp unter VSC einen Gefallen getan? Aber hätte er es nicht gemacht, wäre wahrscheinlich Verstappen reingekommen", mutmaßt 'Sky'-Experte Timo Glock.
Warum wurde es dann trotzdem nochmal spannend?
Ricciardo blieb in Runde 47 von 53 in den Lesmo-Kurven stehen. Zunächst wurden gelbe Flaggen gezeigt. Red Bull täuschte einen Boxenstopp vor, blieb dann aber draußen. Leclerc fuhr daraufhin ebenfalls an seiner bereits vorbereiteten Ferrari-Crew vorbei. Russell und Sainz hingegen nutzten die Gelegenheit und wechselten sofort Reifen.
Der Schaden hielt sich aber in Grenzen, denn das Safety-Car hatte das Feld noch nicht eingefangen, als Verstappen und Leclerc dann eine Runde später reinkamen und auf P1/2 blieben. Jetzt hatten an der Spitze alle frische Reifen für den Schlussspurt, und natürlich nahmen dafür alle die weichste Gummimischung.
Letztendlich blieb der große Showdown dann aus. Die Rennleitung gab das Rennen nicht mehr frei und Verstappen fuhr unter Gelb als Sieger über die Ziellinie.
Das sorgte nach dem Rennen für Diskussionen. Der McLaren war nämlich bereits weggeräumt, die Rennleitung blieb aber nach den Erfahrungen von Abu Dhabi 2021 auf der vorsichtigen Seite und ließ das Rennen neutralisiert zu Ende gehen. Zumal sich auch noch nicht alle überrundeten Fahrzeuge zurückgerundet hatten.
War das Rennende hinter dem Safety-Car ein Fehler?
Ausgerechnet von Red Bull kamen die ersten Stimmen, dass es besser gewesen wäre, das Rennen noch einmal freizugeben - obwohl Verstappens Sieg dann noch einmal unter Beschuss von Leclerc gekommen wäre. Aber Helmut Marko sagt: "Schade, dass das Rennen unter Safety-Car zu Ende gegangen ist. Ich glaube, wir hätten auch so die Oberhand gehabt."
"Das war sicher nicht die richtige Entscheidung. Man muss aufhören, dass die Überrundeten durchgewunken werden. Das ist nicht nötig. Man sollte den Sport in den Vordergrund stellen. Das war kein würdiges Ende dieses Rennens", kritisiert der Red-Bull-Motorsportkonsulent.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht das anders: "Diesmal hat sich die Rennleitung an die Regeln gehalten."
Was war der Ausfallgrund bei Vettel?
In Runde 10 fuhr er gerade durch die Ascari-Schikane, als er meldete: "Ich verliere Leistung." Er begann noch die elfte Runde, doch in der musste er sein letztes Formel-1-Rennen auf europäischem Boden aufgeben. Die Rauchwolke im Heck deutete auf einen kapitalen Schaden des Mercedes-Motors hin.
Vettel erklärte nach dem Rennen, der Defekt habe sich nicht angekündigt. Nur in der Runde vor dem Ausrollen habe er gespürt, dass etwas nicht stimmt. Sein letzter Monza-Auftritt bleibt ein Rennwochenende zum Vergessen: "Die Strecke war einfach nicht unser Ding", sagt er.
Sein Teamkollege Lance Stroll schied übrigens auch mit technischem Defekt aus.
Und bei Alonso?
Unmittelbar nach einem verlorenen Zweikampf bei Start und Ziel wollte Fernando Alonso (Alpine) von seiner Boxencrew wissen, ob mit dem Hybridsystem und dessen Leistungsabgabe etwas nicht stimme. Der Kommandostand verneinte aber - was Alonso mit einem hämischen Kommentar quittierte: "Wow!" Im Sinne von: Dann sind wir also ganz normal so schlecht?
Vielleicht gab es aber doch ein technisches Problem, das die Ingenieure in den Telemetriedaten nicht erkennen konnten. Denn nach 31 Runden war für Alonso Endstation. Er stellte sein Auto an der Box ab. Ursache: Verdacht auf Wasserleck.
"Mir hat das ganze Rennen Leistung gefehlt. Ich konnte nicht die normale Leistung aus der Batterie holen", sagt Alonso. "Die Leistung war hier nicht da."
Wie geht's jetzt in der Formel-1-WM 2022 weiter?
Monza war das letzte Saisonrennen in Europa. Als nächster Termin steht am 2. Oktober der Grand Prix von Singapur auf dem Formel-1-Rennkalender 2022. Nur eine Woche später, am 9. Oktober, steigt der Grand Prix von Japan in Suzuka. Bis dahin sind aber erstmal zwei Wochenenden rennfrei.
Trotzdem bleibt die Formel 1 ein Thema, zum Beispiel auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Dort sind in der Rennpause unter anderem Interviews mit den Experten Marc Surer und Ralf Schumacher geplant. Plus, exklusiv für Kanalmitglieder, ein virtueller Stammtisch mit Haas-Teamchef Günther Steiner. Kanal also am besten jetzt gleich abonnieren und Benachrichtigungen aktivieren, um keins der Videos zu verpassen!
Wo kann man die restlichen Formel-1-Rennen im TV sehen?
In Österreich übertragen ORF und ServusTV abwechselnd im Free-TV. In der Schweiz der SRF. In Deutschland liegen die Senderechte exklusiv bei Sky. Im Free-TV wird von den verbleibenden sechs Rennen nur noch der Grand Prix von Brasilien am 13. November gezeigt. Mit Werbeunterbrechung.
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