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Toto Wolff ärgert sich: Gelbe Flagge kostet Hamilton Chance auf Pole
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff glaubt, dass Lewis Hamilton ohne die gelbe Flagge eine Chance auf die Poleposition in Zandvoort hatte
(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff muss sich ärgern: Hätte Lewis Hamilton die Poleposition in Zandvoort (Formel 1 2022 live im Ticker) holen können, wenn Sergio Perez nicht kurz vor Schluss die gelbe Flagge ausgelöst hätte? "Bevor das Gelb gekommen ist, war er ein Zehntel schneller als Leclerc und Verstappen. Lewis hat um die Pole gespielt", ist der Mercedes-Teamchef bei 'Sky' überzeugt. "Das ist sehr frustrierend."
Hamilton selbst stimmt seinem Boss aber nicht ganz zu: "Das ist ziemlich optimistisch", lacht er auf die Gedanken Wolffs angesprochen. "Sie waren etwas zu schnell. Aber die erste Reihe war möglich."
Das deckt sich mit den Daten: Hamilton war im ersten Sektor 0,097 Sekunden langsamer als Charles Leclerc und 0,023 Sekunden langsamer als Max Verstappen. Im zweiten Sektor konnte er etwas Rückstand auf Leclerc gutmachen, verlor aber 0,111 Sekunden auf Verstappen.
Im dritten Sektor hatte der Brite zwar einen absolut schnellsten Minisektor, in allen anderen Minisektoren konnte er seine eigene Zeit aber nicht verbessern - auch schon vor der gelben Flagge von Perez.
Zu spät rausgefahren?
Dem Mexikaner macht Wolff dabei aber keinen Vorwurf: "Er hat gepusht und hat das Auto verloren. Das ist nicht sein Fehler", so Wolff. Wobei: Sein Fehler war es schon, aber das passiert nach Wolffs Ansicht eben.
Mercedes wurde damit wieder einmal bestraft, weil man zu spät aus der Boxengasse gefahren war. Wäre Hamilton vor Perez gewesen, hätte er seine Runde noch fahren können. Doch das sieht der Motorsportchef pragmatisch: "Entweder verlierst du die Pole durch Gelb oder du verlierst die Pole um ein paar Hundertstel, weil du als Erstes fährst" und die Strecke schneller wird.
"Hinterher ist man immer schlauer", winkt er ab.
Am Ende blieb dem siebenmaligen Weltmeister mit drei Zehntelsekunden Rückstand Platz vier, Teamkollege George Russell, der ebenfalls von der gelben Flagge beeinträchtigt wurde, wurde Sechster.
Russell frustriert: P5 und P6 ist großer Unterschied
Auch Russell ist "etwas frustriert", weil er überzeugt ist, dass er "komfortabel" vor Perez hätte landen können. "Und Platz fünf oder sechs wäre ein großer Unterschied gewesen", so der Brite. "Aber wir können am Ende nur uns selbst die Schuld geben."
"Denn weil uns in Q2 überraschend die Performance gefehlt hat, mussten wir einen zweiten Reifensatz nehmen und hatten in Q3 nur noch einen", so Russell. Doch den Grund dafür kennt er: "Das Auto war bereit zum Rausfahren, aber dann kam die rote Flagge. Und dann waren unsere Reifen komplett außerhalb des Fensters."
"Das zeigt, dass es in der Formel 1 auf jede Runde ankommt, vor allem im Qualifying. Und wenn man nicht jede einzelne Runde hinbekommt, dann bekommt man später Probleme."
Mercedes deutlich verbessert
Verglichen mit der schwachen Performance von Spa ist das Ergebnis aus Mercedes-Sicht aber eine deutliche Steigerung. "Es ist einfach die mechanische und aerodynamische Balance des Autos, die das Fenster genau trifft. Das ist zumindest die Erklärung, die wir haben", sagt Wolff. "Aber es ist erfreulich, dass wir von der Pace dabei sind."
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Das sieht auch Hamilton so: "Ich bin an diesem Wochenende deutlich zufriedener, dass ich ein Auto habe, das potenziell um die erste Startreihe kämpfen kann", sagt er, meint aber auch: "Ich verstehe es nicht. An einem Wochenende kann es so einen großen Rückstand haben und am nächsten sind wir mit dabei. Das ist verwirrend."
Zumindest die Ingenieure hätten aber ein besseres Verständnis, warum es in Spa nicht funktioniert hat, in Zandvoort aber schon. "Wir suchen nach Dingen, mit denen wir sicherstellen können, dass wir von Rennen zu Rennen besser vorbereitet sind", sagt Hamilton. "Aber generell funktioniert das Auto auf dieser Art von Strecke viel besser."
Am Sonntag stark?
Bei Mercedes geht man daher auch davon aus, dass die Silberpfeile am Sonntag ein ordentliches Rennen haben können: "Es wäre zwar besser gewesen, aus der ersten Startreihe zu starten, aber ich glaube, es ist alles drin", sagt Wolff.
"Wir haben meiner Meinung nach das schnellste Rennauto heute gehabt und gestern in den Longruns. Vielleicht geht ja morgen doch was von der Position."
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George Russell sieht zumindest "keinen Grund", warum Mercedes am Sonntag nicht um das Podium fahren sollte. "Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir einen sauberen Start haben und keine Position gegen die Mittelfeld-Fahrer verlieren."
Hamilton ist diesbezüglich "definitiv optimistisch" und meint, wenn sich die deutlich bessere Pace über eine Runde auch in die Longrun-Pace übertragen würde, dann wäre das fantastisch. Doch wie es sich am Sonntag und bei den folgenden Rennen verhalten wird, ist für ihn eine Überraschung.
"Es besteht die Hoffnung, dass das Potenzial vorhanden ist, aber ich habe keine Ahnung, ob das Auto in den nächsten Rennen gut oder schlecht sein wird", sagt er. "Es ist wie eine Stimmungsschwankung. Es ist wie bei einem Menschen, den Eigenschaften eines menschlichen Wesens. Man weiß nicht, mit welchem Fuß es aufstehen wird."