"Das ist einfach dumm!": Hat die Formel 1 mittlerweile ein Pyroproblem?
Max Verstappen hat die Fackelwerfer als "dumm" bezeichnet und fordert die Fans auf, das Schmeißen der Bengalos zu unterlassen: "Bringt niemandem etwas"
(Motorsport-Total.com) - Im Fußball ist Pyrotechnik ein umstrittenes Thema und hierzulande auch in den Stadien verboten. Doch nun scheinen die Bengalos auch in der Formel 1 zum Problem zu werden. Beim Qualifying in Zandvoort störten gleich zwei auf die Strecke geflogene Rauchfackeln das Treiben - einmal musste es sogar mit roter Flagge unterbrochen werden.
© Motorsport Images
Eine Rauchfackel hat für eine Unterbrechung des Qualifyings gesorgt Zoom Download
Zu Beginn von Q2 war eine dieser orangefarbenen Fackeln von einem Zuschauer am Ausgang von Kurve 12 auf die Strecke geworfen worden. Weil diese dann mitten im Weg lag, sah die Rennleitung keine andere Möglichkeit, als das Qualifying zu unterbrechen. In Q3 flog noch einmal ein Bengalo in die Nähe der Boxenausfahrt, dort reichte allerdings eine kurze Gelbphase.
Vor dem Event hatten die Veranstalter die Zuschauer noch aufgefordert, ihre Fackeln am Eingang abzugeben und nicht mit an die Strecke zu nehmen, doch das hielt viele Besucher in den Niederlanden nicht ab. Der Werfer des Bengalos von Q2 wurde nach Angaben der FIA ausfindig gemacht und vom Event ausgeschlossen.
Für die Fahrer ist das ein Ärgernis: "Das ist einfach dumm", schimpft Lokalmatador Max Verstappen, wegen dem die meisten Fans in Zandvoort überhaupt an der Strecke sind. "Fackeln zu halten ist schön und gut, aber sie auf die Strecke zu werfen, ist einfach dumm. Aber ich glaube auch, dass die Person entfernt wurde."
Verstappen: "Macht das einfach nicht!"
Er fordert die Fans klipp und klar auf: "Macht das einfach nicht! Das bringt niemandem etwas. Ihr werdet rausgeworfen und könnt das Rennen nicht sehen, und für uns wird die Session unterbrochen, weil es gefährlich ist, wenn Dinge auf der Strecke sind."
Carlos Sainz findet die Rauchfackeln gut, solange sie im richtigen Moment genutzt werden - etwa wenn Verstappen die Poleposition holt. "Aber benutzt sie nicht während des Rennens oder in der ersten Runde, wenn wir mitten in Kämpfen stecken", fordert er. "Bei 300 km/h willst du mit diesen Autos keine Ablenkung durch Rauch."
Er fordert die Organisatoren auf, die Fans wissen zu lassen, wann sie die Feuer zünden können und wann nicht - obwohl die Veranstalter schon ein Verbot der Rauchkörper ausgesprochen haben.
Latifi: 2021 in Zandvoort nichts mehr gesehen
Die orangefarbenen Rauchschwaden sind in den vergangenen Jahren ein immer wiederkehrendes Bild in der Formel 1 geworden, vor allem bei Red Bulls Heimrennen in Spielberg und bei Verstappens Heimrennen in Zandvoort. Das hatte in den Niederlanden auch im vergangenen Jahr schon zu Problemen geführt.
Denn nach dem Sieg Verstappens füllte dichter Rauch die Strecke, obwohl andere Fahrer dort noch um Positionen kämpften - so wie Nicholas Latifi, der in der Schikane nicht mehr viel sehen konnte.
"Wenn dahinter noch ein Rennen stattfindet, kann es ziemlich gefährlich werden", sagt der Williams-Pilot. "Vielleicht müssen die Sicherheitskontrollen verschärft werden. Nun, vielleicht nicht verschärft, weil man 100.000 Leute nicht richtig kontrollieren kann, aber die Konsequenzen, wenn jemand dabei erwischt wird, müssen verschärft werden."
Verwirrung um Rauch in Spa
Er sagt auch, dass er am vergangenen Wochenende in Spa manchmal verwirrt war, ob vor ihm jemand abgeflogen sei, oder ob es sich nur um Rauch handelte. Auch diese Sorge wurde an diesem Wochenende im Fahrerbriefing angesprochen.
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"Die meiste Zeit ist das ein eindeutiges Orange und man weiß, dass es sich um eine Fackel handelt", so Latifi. "Aber in Spa gab es ein paar Mal die Frage: 'Oh, ist jemand vorne von der Strecke gefahren und es gibt einfach keine gelbe Flagge?'"
"Es ist also nicht ideal, vor allem nicht auf einer Strecke wie dieser, wo alles sehr nah dran ist. In Spa und am Red-Bull-Ring sind die Tribünen so viel weiter von der Strecke entfernt", so Latifi. "Ich denke, die Fans müssen sich ein bisschen benehmen."