Set-up-Kompromiss für Eau Rouge Grund für Red-Bull-Dominanz?
Hat Spa einfach nur die Stärken des Red Bulls ausgespielt oder liegt mehr dahinter? Laut Teamchef Horner könnte die technische Direktive sogar geholfen haben
(Motorsport-Total.com) - Red Bull ist der Meinung, dass der Kompromiss bei der Fahrzeughöhe, zu den alle Teams wegen der Eau Rouge gezwungen waren, der Grund für die Dominanz von Max Verstappen beim Großen Preis von Belgien war.
Der Weltmeister war in Spa-Francorchamps eine Klasse für sich, als er sich zuerst die Poleposition klar sicherte und dann von Startplatz 14 aus das Rennen dominierte. Das Ausmaß des Red-Bull-Vorsprungs in Belgien ließ die Konkurrenten mit dem Kopf schütteln, denn über weite Strecken des Jahres 2022 war das Team in puncto Tempo mit Ferrari ziemlich gleichauf.
Aber während Theorien, dass Red Bull von der Einführung eines Leichtbauchassis profitierte, ausgeschlossen wurden, wies das Team aus Milton Keynes auf ein Element hin, das ihnen besonders in die Hände gespielt zu haben scheint.
Warum Red Bull so viel schneller war
Da die Teams in Spa mit einer höheren Fahrzeughöhe fahren müssen, weil die Autos nicht zu nah am Boden fahren können wegen Kompression in der Eau Rouge, konnte der RB18 seine Stärken viel besser ausspielen. Eine zu tiefe Fahrzeughöhe birgt das Risiko, dass die Unterböden zu stark auf der Strecke aufschlagen.
Insbesondere scheint es, dass Ferrari und Mercedes nur dann mehr Abtrieb erzeugen, wenn sie nah am Boden fahren, während Red Bull immer noch Spitzenwerte mit einer höheren Fahrzeughöhe erreichen kann.
Dieses Element und die Tatsache, dass das Auto auf der Geraden stark war, bedeutete, dass Red Bull in der Höhe weniger verlor und auf der Strecke in Spa in einer anderen Liga unterwegs war.
Horner: FIA-Direktive hat anderen mehr geschadet
Teamchef Christian Horner sagt: "Ich denke, diese Strecke hat unsere Stärken ausgespielt. Wir haben ein sehr effizientes Auto und haben ein sehr gutes Set-up gefunden. Zudem ist Max einfach phänomenal in Form."
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Zu den Gerüchten vor dem Wochenende, dass Red Bull ein Leichtbauchassis nach Belgien gebracht habe, entgegnet Horner: "Nein, wir haben es nicht dabei und haben auch keines. Es war somit kein Faktor für die Leistung."
"Ich denke, es wurde viel daraus gemacht und es wurden viele Erwartungen in diese technische Direktive gesetzt, und vielleicht hat es anderen mehr geschadet als uns selbst. Aber wir haben nicht wirklich etwas geändert, wie wir das Auto betreiben. Natürlich ist die Bodenhaftung hier wegen Eau Rouge immer ein Thema, aber das ist nicht nur bei uns so. Das ist bei jedem Team so."
Kommt nun ein Leichtbauchassis oder nicht?
"Ich denke, wir haben in diesem Jahr schon gesehen, dass wir mit einer höheren Fahrzeughöhe fahren. Unsere Philosophie ist wahrscheinlich etwas anders als die der anderen. Vielleicht bekommen wir für das nächste Rennen einen technische Direktive, mit der wir viel niedriger fahren müssen", kann sich Horner einen Seitenhieb gegen die Konkurrenz nicht verkneifen.
Obwohl der Red-Bull-Teamchef die Idee zurückwies, dass Red Bull für Spa ein leichteres Chassis eingeführt hat, gibt er sich bedeckt, was die Möglichkeit angeht, dass das Team an einem solchen Plan arbeitet.
Red Bull hat die ganze Saison über gegen das Mindestgewicht gekämpft, konnte aber solide Fortschritte erzielen und ist bis auf ein paar Kilogramm an den Idealzustand herangekommen.
Angesprochen auf die Möglichkeit, dass Red Bull in den nächsten zwei oder drei Rennen ein leichteres Chassis einsetzen könnte - wobei Singapur als möglicher Zeitpunkt für die Premiere genannt wurde - war Horner sehr vorsichtig mit seinen Worten: "Es gibt kein ... Dieses Chassis [aus Belgien] wird in den nächsten paar Rennen eingesetzt werden."