• 28. August 2022 · 18:21 Uhr

Hamilton nach Startkollision: "Dankbar, dass ich noch am Leben bin"

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton gesteht die Schuld an der Startkollision mit Alonso ein, doch entschuldigen will er sich beim Spanier nach dessen Funkspruch nicht

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat die Schuld für seine Kollision mit Fernando Alonso beim Großen Preis von Belgien auf sich genommen, will sich aber nicht persönlich bei Alonso entschuldigen, nachdem der Spanier ihn einen "Idioten" genannt hatte.

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Der Unfall zwischen Alonso und Hamilton beim Belgien-Grand-Prix Zoom Download

In der ersten Runde des Rennens versuchte Hamilton, auf der Außenseite in Les Combes an Alonso vorbeizugehen, um den dritten Platz zu übernehmen, nachdem er auf der Kemmel-Geraden am Spanier vorbeigezogen war.

Hamilton war teilweise vor Alonso, als er in die Kurve einbog, wodurch Alonso keinen Platz mehr hatte und es zu einer Kollision kam. Während Alonso mit einem leicht angeschlagenen Frontflügel weiterfahren konnte, wurde das Heck von Hamiltons Auto in die Luft geschleudert, und der Brite wurde von Mercedes mit Schäden zum Anhalten aufgefordert.

Hamilton über Alonso-Funk: "Schön zu wissen, wie er über mich denkt"

Hinterher nahm Hamilton die Schuld an dem Vorfall auf sich und erklärt, Alonso habe sich in seinem toten Winkel befunden: "Es war heute definitiv meine Schuld", sagt der Brite. "Es ist unglücklich. Ich meine, das ist Rennsport. Ich habe alles gegeben und versucht, in Kurve fünf außen zu überholen."

"Ich habe einfach nicht genug Platz gelassen und den Preis dafür gezahlt. Also ja, es war keine Absicht. Es ist einfach passiert." Alonso war über den Teamfunk wütend auf Hamilton und bezeichnete seinen ehemaligen Teamkollegen als "Idioten", der nur "Rennfahren kann, wenn er Erster ist".

Auf die Kommentare Alonsos angesprochen, sagt Hamilton, es sei "schön zu wissen", wie Alonso über ihn denke: "Ich habe nicht wirklich eine Antwort darauf. Ich weiß, wie sich die Dinge im Eifer des Gefechts anfühlen, aber es ist schön zu wissen, wie er über mich denkt", schmunzelt Hamilton.

"Es ist besser, dass er seine Gefühle offen zeigt. Und wie ich schon sagte, es war keine Absicht, und ich übernehme die Verantwortung dafür. Das machen Erwachsene so." Auf die Frage, ob er mit seinem ehemaligen McLaren-Teamkollegen sprechen werde, antwortet er: "Nein. Das hätte ich getan, bis ich gehört habe, was er gesagt hat."

Zudem war nicht im Livebild zu sehen, wie Fernando Alonso den mahnenden Zeigefinger Richtung Hamilton zeigte, als der Alpine-Pilot in Runde zwei am stehenden Mercedes vor der Blanchimont-Kurve vorbeifuhr.

Hamilton: "Froh, dass ich noch am Leben bin"


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Hamilton fügt hinzu, dass er froh war, unverletzt davongekommen zu sein, nachdem er einen großen vertikalen Einschlag erlitten hatte, als sein Auto wieder auf den Asphalt knallte, und sagte, es sei schnell klar gewesen, dass sein Auto einen Totalschaden erlitten hatte.

"Ich erinnere mich, dass ich auf den Boden schaute, es war definitiv hoch oben. Ich bin dankbar, dass ich noch am Leben und in Form bin", erklärt er. "Ich konnte hören, dass etwas im Getriebe kaputt ist. Wenn ich noch weiter gefahren wäre, hätte ich mir hinten so viel kaputt gemacht, sodass man mir sagte, ich solle das Auto abstellen. Aber in diesem Moment hofft man natürlich, dass man weiterfahren kann."

Alonso: "Kleiner Fehler von seiner Seite"

Nach dem Rennen bleibt auch Alonso dabei, dass es Hamiltons Fehler war, ihm keinen Platz zu lassen und vergleicht den Zusammenstoß mit Hamiltons Kollision mit seinem ehemaligen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg in derselben Kurve im Jahr 2014.

"Für mich war es ein kleiner Fehler von seiner Seite, die Tür so zu schließen", sagt Alonso. "In Kurve fünf haben wir hier schon viele, viele Male gesehen, dass es parallel geht, und das ist ihm vor ein paar Jahren [2014] mit Rosberg auch passiert."

"Ich glaube, es war einfach ein normaler Zwischenfall in der ersten Runde. Ich denke, das passiert, vor allem in dieser Kurve. Es ist sicher ein kniffliger Teil der Strecke, und es war ein Rennunfall."

Alonso erklärt seinen Ausraster am Funk

Alonso fügt hinzu, dass seine Frustration am Funk aufgrund seines guten Starts vom dritten Platz noch größer war, räumt aber ein, dass sein Rennen dadurch nicht großartig beeinträchtigt wurde: "Ich war sehr enttäuscht. Wenn ich aus der ersten oder zweiten Reihe starte, kann so etwas passieren, und natürlich war ich in diesem Moment frustriert. Aber er hat seinen Fehler akzeptiert und das begrüße ich", erklärt er.

"Ich bin einfach traurig, denn wenn ich von P2 oder P3 starte, passieren immer solche Dinge. Wenn ich Zwölfter oder 13. bin, habe ich ein sauberes Rennen. Ich wollte ein normales Rennen fahren, aber wir hatten schon zu Beginn einen Zwischenfall, und dann haben wir eine sehr aggressive Strategie verfolgt und jedes Mal früh gestoppt. Ich glaube nicht, dass es die klügste Strategie war, aber am Ende ist ein Top-5-Ergebnis ein gutes Resultat."

Warum Hamilton ohne Strafe davonkam

Die FIA-Rennkommissare stellten auch fest, dass Hamilton in Alonso hineingefahren war, aber da es sich um einen Zwischenfall in der ersten Runde handelte, entschieden sie, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen.

Im Urteil der Stewards heißt es: "Hamiltons Vorderräder waren am Eingang der Kurve vor denen von Alonso. Alonso lenkte mit seinem Auto nach innen neben die Strecke, wobei beide rechten Reifen voll auf dem Randstein und sogar etwas innerhalb des Randstreifens lagen."

"Zu keinem Zeitpunkt schien Alonso die Kontrolle zu verlieren oder unterzusteuern. Hamilton lenkte in den Scheitelpunkt der Kurve ein, während Alonso noch neben ihm fuhr, und es kam zur Kollision."

"Die Rennkommissare waren der Ansicht, dass es sich um einen Vorfall in der ersten Runde handelte, bei dem es in den ersten Kurven viel Bewegung zwischen den Autos gab, und ergriffen daher keine weiteren Maßnahmen."

"[Solche Fehler] macht Lewis selten", sagt Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer. "Normalerweise lässt er Platz, aber wir sind alle fehlbar. Aber es ist nett von ihm, die Hand zu heben und zu sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe."

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