• 28. August 2022 · 20:29 Uhr

Doppelmanöver gegen Gasly/Vettel: Ocon wie einst Häkkinen!

Was eine Szene von Esteban Ocon im Belgien-Grand-Prix 2022 mit dem legendären Manöver von Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher von 2000 zu tun hat

(Motorsport-Total.com) - Runde 35 im Belgien-Grand-Prix 2022 in Spa-Francorchamps: Sebastian Vettel im Aston Martin hat gleich zwei Autos in seinen Rückspiegeln, als er durch Eau Rouge auf die lange Kemmel-Gerade hinausbeschleunigt. Am Ende der Geraden ist Vettel gleich zwei Positionen los - und die Szene erinnert an einen berühmten Überholvorgang aus der Vergangenheit von Spa: Wie Mika Häkkinen in der Formel-1-Saison 2000 sowohl Michael Schumacher als auch Ricardo Zonta überholte.

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Zwei auf einen Streich: Pierre Gasly (li.) und Esteban Ocon (re.) überholen Sebastian Vettel Zoom Download

Esteban Ocon, der 2022 gewissermaßen den Mika Häkkinen gab, hält das für einen "guten Zufall" und meint: "Mika hatte vor dem Rennen noch mit mir gesprochen. Er hat mir Glück gewünscht."

Es habe ihm "Spaß gemacht", auf der langen Geraden gleich an zwei Autos vorbeizugehen, sagt Ocon weiter. Seine Taktik: Erst mal abwarten und dann zuschlagen, weil er ausgangs La Source noch hinter Vettel und Gasly lag.

Wie Ocon gleich zwei Konkurrenten überholt hat

"Ich bin leicht vom Gas, habe etwas Abstand gehalten, um dann den Topspeed zu nutzen. Die Überraschung war, dass Pierre DRS hatte." Und deshalb fuhren die drei Formel-1-Fahrer für einen Moment nebeneinander, mit Vettel in der Mitte.

Ocon lobt Vettel an dieser Stelle: Der Ex-Champion habe sich "sehr fair" verhalten. "Er hätte links zumachen können, hat aber darauf verzichtet. Und so habe ich Pierre noch außenrum bei Kurve 5 gekriegt, auch, weil ich die frischeren Reifen hatte", erklärt Gasly.

"Das Racing war gut und mein Auto unheimlich schnell auf den Geraden. Mein Timing hat gepasst, als ich mich für das Überholmanöver entschieden hatte."

Vettel wehrlos bei Doppel-Attacke durch Gasly und Ocon

Während sich Gasly nicht näher zu der Szene äußert, gibt Vettel - mehr im Scherz - an bei 'Sky', sie sei "aus seiner Sicht langweilig" gewesen. "Ich konnte in dem Moment nichts machen, nur das Lenkrad gerade halten. Ich wollte die beiden nicht irritieren", so Vettel.

Angesprochen auf den Präzedenzfall mit Häkkinen, Schumacher und Zonta meint er: "Ich wurde aber nicht überrundet [so wie Zonta]. Allerdings: Unser Auto ist im Vergleich genauso schnell wie seines damals. Er war sogar noch langsamer auf den Geraden als ich!"


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Er könne sich aber gut vorstellen, dass sich die Situation in der Saison 2000 "ähnlich" angefühlt habe. Vettel: "Wenn man zwei Autos sieht, weiß man: Wenn ich jetzt links oder rechts zucke, ist das nicht so gut, dann halte ich [das Auto] einfach in der Mitte." Nachsatz: "Mika hat [damals] einfach Glück gehabt, dass die Innenbahn frei war."

Vettel im Ziel immerhin noch vor Gasly

2022 habe er sich die Szene selbst zuzuschreiben, meint Vettel. Er sei im Duell mit Gasly nicht clever genug vorgegangen und habe das Doppelmanöver so überhaupt erst heraufbeschworen. Das sei aus seiner Sicht "irgendwie in die Hose gegangen", sagt Vettel. "War blöd von meiner Seite."


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Der Positionsverlust gegen Gasly aber war nur eine Momentaufnahme: Den AlphaTauri-Fahrer überholte Vettel wieder zurück. Das Ziel nach 44 Rennrunden in Spa aber sah er 2,467 Sekunden hinter Ocon.

Vettels Fazit: "Ich habe Pierre zum falschen Zeitpunkt erwischt, sodass Esteban leicht profitiert hat. Mir ist da ein kleiner Fehler unterlaufen und sie haben mich beide überholt. Das war Pech."

Die Vorgeschichte aus der Saison 2000

Beim angesprochenen Manöver von Häkkinen im McLaren gegen Schumacher im Ferrari und Zonta im BAR hatten sich die beiden Erstgenannten um die Führung im Rennen gestritten und waren auf den zu überrundeten Zonta aufgelaufen. Schumacher wählte damals ebenfalls die linke Außenbahn, Häkkinen zog rechts an Zonta vorbei - und überholte Schumacher vor Les Combes gleich mit.

Jahre später sagte Häkkinen übrigens: Er hätte Schumacher damals auch ohne Zonta überholt.

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