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Das Strafen-Wirrwarr erklärt: So setzt sich die Startaufstellung zusammen!
Wer den Überblick darüber verloren hat, welcher Fahrer in Spa wo starten wird, für den bringen wir Licht ins Dunkel - Ferrari kommt mit Schlupfloch nicht durch
(Motorsport-Total.com) - Das Strafenchaos von Belgien beherrscht die Formel 1. Kein einziger Fahrer wird den Grand Prix am Sonntag von der Position aus angehen, für die er sich qualifiziert hat. Das liegt daran, dass gleich sieben Fahrer eine Strafversetzung in Kauf nehmen müssen. Doch welcher Fahrer auf welcher Position starten muss, lässt selbst Experten manchmal rätseln.
Die meisten Fans am Fernseher oder vor Ort auf den Tribünen wissen überhaupt nicht, wie die Startaufstellung für Sonntag (Formel 1 2022 live im Ticker) aussieht und wie sie sich zusammensetzt - und welches Schlupfloch Ferrari anwenden wollte, damit aber nicht durchgekommen ist. Wir versuchen Licht ins Dunkel zu bringen.
Trotz der Bestzeit von Max Verstappen startet Carlos Sainz am Sonntag von der Poleposition aus, denn der Niederländer gehört zu den Fahrern, die aufgrund einer Strafe nach hinten versetzt werden. In Spa heißt das, dass alle Fahrer mit einer Strafe virtuell aus der Wertung genommen werden und alle ohne Strafe aufrücken.
Carlos Sainz startet damit vor Sergio Perez und Fernando Alonso. Yuki Tsunoda war als 19. der Langsamste aller straffreien Piloten und rückt auf Position 13 nach vorne. Dahinter sortieren sich die Bestraften in folgender Reihenfolge ein: Valtteri Bottas (14.), Max Verstappen (15.), Charles Leclerc (16.), Esteban Ocon (17.), Lando Norris (18.), Guanyu Zhou (19.) und Mick Schumacher (20.).
Warum Valtteri Bottas, der als 20. im Qualifying eigentlich Letzter war, vor allen anderen Bestraften steht, hat dabei einen einfachen Grund: Er wurde als einziger Fahrer nicht ans Ende der Startaufstellung ("back of the grid") geschickt. Somit war er auch der einzige Pilot im Feld, der seine Startposition schon im Vorfeld genau wusste.
Bottas tauschte an seinem Alfa Romeo Motor, Turbolader und MGU-H aus und wurde mit 15 Strafplätzen belegt. Hinzu kamen noch einmal fünf Strafplätze für den Tausch der äußeren Getriebeteile - macht insgesamt 20 Startplätze Strafe, aber eben nicht "back of the grid"!
Ferrari wollte Schlupfloch nutzen
Ferrari wollte Charles Leclerc mit einem Schlupfloch auf ähnliche Weise noch eine bessere Ausgangsposition verschaffen. Die Scuderia ließ die Teile der Power-Unit zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten austauschen. Leclerc holte sich zunächst 15 Startplätze Strafe für eine neue MGU-K und einen neuen Energiespeicher, später noch einmal eine neue Kontrollelektronik und fünf Strafplätze.
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Damit wollte man eine Regel umgehen, die einen Fahrer automatisch ans Ende der Startaufstellung setzt, wenn er eine Strafe bekommt, die 15 Startplätze überschreitet. Denn keine der einzelnen Strafen hatte 15 Positionen überschritten - somit hätte der Monegasse vor WM-Rivale Max Verstappen starten können.
Doch die FIA schritt ein, auch wenn sie zugab, dass man die Regel so auslegen könnte: "Der Wortlaut des Satzes ist im Singular 'eine Strafe' und keines der Dokumente hat mehr als 15 Startplätze verhängt", räumte die FIA vor dem Qualifying ein. "Es könnte also so interpretiert werden, dass dies keine 'Back-of-grid'-Strafe auslöst."
Klarstellung von der FIA
Dennoch bestätigte der Verband, dass Leclerc ebenfalls ganz nach hinten muss, weil die Strafen als "kumulativ" zu sehen seien. Auch wenn sie in zwei unterschiedlichen Dokumenten ausgesprochen werden, werden sie addiert.
"Unabhängig davon, in wie vielen Dokumenten die Strafen veröffentlicht werden, kumulieren sich alle Entscheidungen im Laufe des Events, und alles, was über das Limit von 15 Startplätzen hinausgeht, führt zu einer Versetzung ans Ende der Startaufstellung", schreibt die FIA.
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"Schließlich gibt es noch andere Fälle im Reglement, in denen sich Strafen im Laufe der Zeit ansammeln (zum Beispiel Strafpunkte), bis sie eine separate Entscheidung auslösen, die im Reglement vorgesehen ist. Dies ist ähnlich", so der Verband.
Die vor einigen Jahren eingeführte Regel war eine Reaktion auf die teils absurd hohen Gridstrafen, die Fahrer für das Tauschen von Motorenteilen bekamen, und sollte die Sache etwas vereinfachen.
Getriebestrafen werden separat gewertet
Das Aufaddieren der Strafen wird dabei übrigens nur für die in Artikel 28.3 des Sportlichen Reglements aufgeführten Motorenelemente gemacht. Die zusätzlichen Getriebestrafen sind noch einmal eine separate Wertung. Daher steht auch Valtteri Bottas trotz insgesamt 20 Startplätzen Strafe (15+5) vor den anderen Piloten, die ans Ende der Startaufstellung müssen.
Bei allen anderen Piloten dahinter entschied die Reihenfolge im Qualifying darüber, wer am Sonntag wo in der Startaufstellung steht. Verstappen hat mit Platz eins dabei die beste Position herausgefahren vor Leclerc (4.), Ocon (5.), Norris (10.), Zhou (13.) und Schumacher (15.), der damit von ganz hinten starten muss.
Dass einige Piloten dabei zusätzlich noch eine Getriebestrafe haben, spielt keine Rolle mehr. Denn trotz zusätzlicher Strafplätze von etwa Verstappen (+5) und Leclerc (+10) starten sie vor Ocon und Norris, die keine Getriebestrafe erhalten haben.
Eine Übersicht aller Motorenteile und -strafen gibt es auf de.motorsport.com.