Haas kritisiert schwarz-orange Flagge für Kevin Magnussen
Warum Formel-1-Team Haas nach dem Ungarn-Grand-Prix nicht mit der "Spiegelei"-Flagge für Kevin Magnussen einverstanden ist und wie das Rennfazit ausfällt
(Motorsport-Total.com) - Die schwarz-orange Flagge für Kevin Magnussen hat Haas gleich zu Beginn des Ungarn-Grand-Prix 2022 auf dem Hungaroring "eine halbe Runde gekostet", meint Teamchef Günther Steiner. "Damit war unser Rennen gelaufen." Und deshalb ist Haas überhaupt nicht einverstanden mit dem Signal der Rennleitung, das den betreffenden Fahrer zum Reparaturstopp an die Box zwingt.
© Motorsport Images
Kevin Magnussen mit abgeknickter Frontflügel-Endplatte in Ungarn 2022 Zoom Download
Steiner meint: "Kevin hatte offensichtlich einen Schaden am Frontflügel. Dass die FIA uns reingerufen hat, war aber in unseren Augen ein Fehler. Der Frontflügel war klarerweise noch sicher."
Angeknackst hatte sich Magnussen den Flügel gleich nach dem Start ausgangs der ersten Kurve, als er von hinten auf den McLaren MCL36 von Daniel Ricciardo auffuhr. "Das konnte ich nicht vermeiden", meint Magnussen. "Keine Ahnung, was da los war, aber er bremste, als wir voll auf dem Gas standen. Das hätte ich nicht vorhersehen können."
"Es war auch nicht so schlimm, nicht so hart, deshalb war ich überrascht, die schwarz-orange Flagge zu kriegen. Ich hoffe, der Schaden war groß, sonst war [die Flagge] seltsam. Aber was kann ich machen?"
Magnussen kommt schon in Runde sechs zum Boxenstopb
Magnussen hatte keine Wahl: In Runde sechs trat er mit seitlich abstehender Endplatte den Zwangsstopp an und fiel damit ans Ende des Feldes zurück, fuhr ab diesem Zeitpunkt hoffnungslos hinterher. "Positiv war nur, dass wir mit dem [verbesserten] Auto gute Daten gesammelt haben. Das hatten wir uns für dieses Wochenende erhofft", sagt Magnussen.
Nur er kam in Ungarn in den Genuss des modifizierten Haas VF-22, nicht Mick Schumacher, der weiterhin mit der bisherigen Spezifikation unterwegs war. Doch Schumacher erging es im Rennen nicht viel besser als Magnussen: Die Haas-Fahrer sahen das Ziel auf den Plätzen 14 und 16.
Denn beide hatten über die Distanz mit den Pirelli-Einheitsreifen zu kämpfen. "Es gelang uns nicht, die harten Reifen zum Arbeiten zu bringen", erklärt Magnussen. "Dann sind wir auf Medium gegangen. Damit ging es etwas besser, aber ganz ehrlich: Die Pace war nicht da."
Auch bei Schumacher funktioniert Hard nicht
Schumacher hat ähnliche Erfahrungen gemacht: Nach dem Reparaturstopp von Magnussen fuhr er in Reichweite der Punkte, doch Schwierigkeiten mit den Hard-Reifen ließen ihn zurückfallen.
Fotostrecke: Formel 1 2022 in Budapest: Das Wichtigste zum Sonntag
Die wichtigsten Fakten zum Formel-1-Sonntag bei Budapest: Wer schnell war, wer nicht und wer überrascht hat - alle Infos dazu in dieser Fotostrecke! Fotostrecke
"Wir hatten gehofft, der harte Reifen würde funktionieren, aber es kam anders. Da haben wir bei der Strategie also vielleicht auf den falschen Reifen gesetzt", sagt Schumacher. Magnussen ergänzt: "Wir sind auf kalten Reifen umgefahren."
"Diese Pneus", sagt Schumacher, "haben für uns einfach nicht funktioniert, vor allem nicht die Hinterreifen. Die kamen einfach nicht ins Temperaturfenster. Ich hatte gehofft, die Reifen würden irgendwann mal die Kurve kriegen, aber das ist nicht eingetreten."
"Über weite Strecken des Stints fühlte es sich an wie fahren auf Eis. Deshalb sind wir schließlich auf Medium gegangen und es fühlte sich alles besser an." Punkte waren dann aber nicht mehr möglich, weder für Schumacher noch für Magnussen.
Positiv nur: Das Update scheint zu funktionieren
Deshalb spricht Teamchef Steiner von einem "schwierigen Tag" für seine Mannschaft. "Leider war es das letzte Rennen vor der Sommerpause, aber wir raufen uns wieder zusammen und finden zurück zu unserer alten Form, ohne Probleme dieser Art."
Denn grundsätzlich habe das Ungarn-Update am Fahrzeug von Magnussen überzeugt. "Es liegt nur viel Arbeit vor uns, die entsprechende Rundenzeit aus dem Auto herauszuholen", erklärt Magnussen. "Das wird über die nächsten Rennen passieren. Da steckt neues Potenzial drin, das wir freischalten müssen."
Dann, so der dänische Rennfahrer, werde es "wahrscheinlich besser" bei Haas. Man müsse die neuen Teile eben erst noch genau verstehen. "Wir werden noch mehr daraus machen, werden es so einstellen, dass wir eine gute Balance kriegen und mehr Abtrieb rausholen", sagt Magnussen.
Auch Schumacher drängt auf eine Analyse, "damit wir [nach der Sommerpause] in Spa wissen, wie das neue Paket funktioniert, was wir beim Set-up brauchen und was wir brauchen, um schnell zu sein." Weiter meint er: "Ich erwarte, dass das [neue] Paket in Spa ziemlich gut aussieht. Ob das so ist, das werden wir dort erfahren."