• 24. Juli 2022 · 17:26 Uhr

Es war nicht das Gaspedal: Was hinter Leclercs Aus in Frankreich steckt

Charles Leclerc gibt zu, dass der Unfall in Le Castellet kein technischer Defekt war, sondern auf seine Kappe geht: "Ich darf keine Autos in die Wand hauen!"

(Motorsport-Total.com) - Für Charles Leclerc war der Große Preis von Frankreich der nächste enorme Rückschlag beim Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft 2022. Während sein WM-Rivale Max Verstappen das Rennen in Le Castellet souverän gewann und 25 Punkte einsackte, war der Grand Prix für den Ferrari-Piloten schon nach 18 Runden gelaufen: Er schmiss seinen F1-75 in Kurve 11 in den Reifenstapel.

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Charles Leclerc schied in Frankreich nach einem Unfall aus Zoom Download

Was nach einem Funk des Monegassen von vielen zunächst als Problem mit dem Gaspedal - wie in Spielberg - interpretiert wurde, war am Ende aber vor allem eines: ein eigener Fehler von Leclerc. "Nein, es war kein technisches Problem", gibt er nach dem Unfall bei 'Sky' zu, "oder zumindest weiß ich davon noch nichts. Es war einfach ein Fehler."

Leclerc hatte sich bei der Einfahrt in die schnelle Beausset-Kurve gedreht und war frontal in die Reifenstapel eingeschlagen. Zu dem Zeitpunkt hatte Red Bull Leclerc mit einem frühen Boxenstopp unter Druck gesetzt, sodass der Monegasse schnelle Rundenzeiten drehen musste. Doch die genaue Ursache für den Dreher muss er noch herausfinden.

"Die Balance war schon das gesamte Wochenende über schwierig", sagt er. "Ich habe gerne Übersteuern, aber in einer solchen Hitze ist es dann schwierig, konstant zu sein. Ich war nicht konstant und habe den Preis für einen großen Fehler im Rennen bezahlt."

Was war da mit dem Gaspedal?

Leclerc versuchte noch, das Auto rückwärts wieder aus dem Reifenstapel herauszufahren, doch es ging nicht. "Irgendetwas mit der Kupplung hat nicht funktioniert, und ich konnte nicht rückwärts fahren", erzählt er. "Das war schade, denn das Auto schien nicht zu stark beschädigt zu sein." Von da kam auch seine Aussage mit dem Pedal, was für Verwirrung über den Unfallgrund sorgte.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ist bei 'Sky' um Aufklärung bemüht: "Er hat im Rückwärtsgang versucht, aus der Streckenbegrenzung zu kommen. Es gibt da eine gewisse Strategie dafür. Er war auf dem Gas, hat aber nicht ausreichend Drehmoment vom Motor gespürt", erklärt der Italiener.

Mit dem Problem in Österreich hatte das nichts zu tun, betont der Teamchef. Dort sei einfach ein Dämpfer etwas "sticky", also klebrig, gewesen. "Wir haben schon Maßnahmen getroffen, um das in Zukunft zu vermeiden."

"Darf keine Autos in die Wand fahren"

Doch die Angelegenheit um das nicht gelungene Rückwärtsmanöver ist für Leclerc nur ein "Detail", wie er selbst sagt. "Denn zu allererst darf ich einfach keine Autos in die Wand setzen. Dann sollten sie auch besser funktionieren."


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Durch den Sieg von Verstappen liegt Leclerc jetzt schon 63 Punkte hinter dem Niederländer und ist mächtig sauer auf sich selbst: "Ich habe das Gefühl, dass ich seit Saisonbeginn auf meinem höchsten Niveau fahre, aber das hat alles keinen Sinn, wenn ich solche Fehler mache."

Leclerc ist überzeugt, dass er heute die Pace gehabt hätte, um das Rennen zu gewinnen. Er rechnet, dass er zusammen mit den sieben durch einen Dreher in Imola verlorenen Punkten schon 32 Punkte aus eigener Kraft hat liegen lassen.

Leclerc will einfach nur zuhause bleiben

"Am Ende des Jahres werden wir zusammenrechnen, und wenn mir dann 32 Punkte fehlen, dann weiß ich, dass die von mir selbst kommen und ich die Meisterschaft nicht verdiene", kritisiert er sich selbst. "Ich muss das in der zweiten Saisonhälfte in den Griff bekommen, wenn ich Weltmeister werden will!"

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto wählt nach dem Rennen etwas versöhnlichere Worte: "Das ist ein Fehler, der passiert - so wie wir Probleme mit der Zuverlässigkeit hatten", spart er sich Vorwürfe in Richtung seines Piloten. "Das schmälert nicht, was für ein fantastischer Fahrer er ist."


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Der hat den WM-Traum trotz des großen Rückstandes übrigens noch nicht aufgegeben. "Ich werde bis zum Ende daran glauben und erst dann zählen. Aber aktuell sieht es nicht gut aus", weiß er.

Bis Budapest bleibt ihm nicht viel Zeit, um seinen Fehler zu verdauen. "Ich werde mich einfach zuhause einschließen und erst rausgehen, wenn ich den Flug nach Budapest nehmen muss", sagt Leclerc. "Ich möchte einfach zuhause bleiben."

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