• 23. Juli 2022 · 20:46 Uhr

Mercedes enttäuscht: "Man spürt nichts von einem Update"

Mercedes wollte in Frankreich um den Sieg mitfahren, doch das update wird zumindest im Qualifying zur großen Enttäuschung: "Das darf es nicht geben!"

(Motorsport-Total.com) - Mercedes wollte mit seinem Update in Frankreich endlich wieder ein Wort um den Sieg mitsprechen, doch davon sind die Silberpfeile nach dem Qualifying in Le Castellet (Formel 1 2022 live im Ticker) meilenweit entfernt. "Ich hatte vor dem Wochenende gehofft, dass wir innerhalb von drei Zehntelsekunden liegen, aber es ist eine Sekunde", sagt Lewis Hamilton ernüchtert.

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Bei Mercedes ist vom großen Update nicht viel zu spüren Zoom Download

Der siebenmalige Weltmeister startet das Rennen in Le Castellet zwar von der zweiten Reihe aus, doch auf die Pole fehlten ihm am Samstag knapp neun Zehntelsekunden. Teamkollege George Russell war mit 1,26 Sekunden Rückstand sogar noch ein ganzes Stück weiter zurück. Das sorgt bei Mercedes für jede Menge Ernüchterung.

"Wir sind hierhergekommen mit der Erwartungshaltung, dass das jetzt ein Schritt nach vorne wird, weil die Strecke uns liegen sollte. Und der ist erstmal gehörig nach hinten gegangen", muss Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Sky' zugeben. "Jedenfalls spürt man nichts von einem Update."

"Der Rückstand war das ganze Wochenende so enorm", wundert er sich. Zwar nimmt er Leclerc durch dessen Windschattenspiel mit Teamkollege Carlos Sainz etwas aus der Rechnung raus, "aber [Max] Verstappen ist immer noch sechs Zehntel vorne. Und das darf es nicht geben mit einem Update."

Gutes Gefühl, "aber einfach langsam"

Lewis Hamilton sagt, dass er sich bei seiner entscheidenden Runde in Q3 eigentlich sehr gut gefühlt habe. "Ich war wirklich zufrieden mit meiner Runde, sie war wirklich sehr gut. Aber ich war einfach eine Sekunde zu langsam", sagt er. "Aus irgendeinem Grund scheinen wir an diesem Wochenende deutlich weiter weg zu sein. Die beiden Topteams sind wirklich in einer eigenen Liga."


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Dabei galt Mercedes vor dem Wochenende durchaus als Mitfavorit um den Sieg. Der Circuit Paul Ricard lag den Silberpfeilen in der Vergangenheit, es gab das Update, und zudem ist die Strecke so eben, dass das Porpoising eigentlich kein Problem darstellen sollte.

Zumindest das tat es auch nicht: "Wir haben an diesem Wochenende kein Bouncing", sagt Hamilton. "Wir sind einfach langsam."

Viel Rückstand im letzten Sektor

Die Frage ist, wo der große Zeitenrückstand herkommt. Im ersten Sektor war Hamilton noch auf Augenhöhe mit Leclerc und sogar eineinhalb Zehntelsekunden schneller als Verstappen. "Aber auf den Geraden verlieren wir alles. Es muss eine halbe Sekunde nur auf den Geraden sein", sagt der Brite.

"Und im schnellen letzten Sektor geben sie uns richtig eine mit. Es ist, als hätten sie weniger Luftwiderstand und mehr Abtrieb in den Kurven", so Hamilton. Tatsächlich verlor Hamilton im zweiten Sektor mit der langen Mistral-Geraden zweieinhalb Zehntel auf Leclerc und nochmal eine mehr auf Verstappen. Im letzten Sektor war der Ferrari gar sechs Zehntelsekunden schneller.

"Das ist verrückt", sagt Hamilton. "Vieles davon ist einfach Vollgas. Einiges davon liegt also am Luftwiderstand, aber aus irgendeinem Grund können sie in schnellen Kurven deutlich schneller fahren als wir. Das verstehe ich nicht."

Viele Heckflügel ausprobiert

Mercedes hatte zuvor im Training mit mehreren Varianten gespielt. Hamilton fuhr im dritten Training mit einem größeren Heckflügel, doch weil dieser auf den Geraden noch langsamer war, entschied er sich für das Qualifying für die Rolle rückwärts.

"Ich experimentiere noch mit dem Auto. George hatte im Grunde das gleiche Auto seit dem ersten Training und hat kaum etwas verändert", sagt er. "Aber ich experimentiere gerne. Ich habe zu Beginn des Wochenendes den kleinsten Heckflügel probiert, und ich habe den größten probiert und das Set-up war komplett im Eimer. Zum Glück war ich im Qualifying näher dran."

Hamilton schaut auf 2023

Trotzdem war die Diskrepanz zwischen den eigenen Ansprüchen und der Realität ziemlich groß. "Manchmal probiert man verschiedene Dinge, aber es macht überhaupt keinen Unterschied. Das ist natürlich schwierig für alle", weiß Hamilton, der sich damit begnügen muss, das Auto in diesem Jahr noch besser zu verstehen.

"Ich arbeite eng mit dem Team und sage, das möchte ich vom Auto und das möchte ich nicht vom Auto für das nächste Jahr. Ich versuche es so zu steuern, dass wir hoffentlich später im Jahr etwas besser werden, aber dass das nächstjährige Auto eines sein wird, mit dem wir kämpfen können", so Hamilton.


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Teamkollege George Russell weiß auch, dass man alles versucht, um die Lücke zu schließen, wenn man so weit weg ist. "Aber vielleicht ist das eine Lehre für uns, dass wir uns auf uns selbst fokussieren und versuchen müssen, das Beste aus dem Auto zu holen, anstatt zu viel zu experimentieren", sagt er.

"Aber wir brauchen diese Experimente im Moment, um zu sehen, was funktioniert und was nicht funktioniert."

Am Sonntag wieder konkurrenzfähig?

Er selbst sagt, dass Platz sechs "nicht das Ende der Welt" ist, auch wenn er etwas verwirrt über den großen Abstand nach vorne ist. Doch ganz so schwarz sieht er für den Sonntag nicht: "Wir wissen, dass wir eine Qualifying-Schwäche haben", sagt Russell. "Aber wir sind auch das einzige Team, das die Lücke bei der Rennpace im Vergleich zum Qualifying schließt."

Das sei auch der richtige Weg, "so bevorzugen wir es", so der Mercedes-Pilot weiter. Und weil die Pace mit viel Sprit relativ konkurrenzfähig sei, sieht er im Rennen auch eine Chance, Sergio Perez zu schlagen. "Und wenn Carlos [Sainz] da wäre, hätten wir vermutlich auch eine Chance gegen Carlos. Aber Max und Charles sind noch einmal einen ganzen Schritt vor allen anderen."


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Motorsportchef Toto Wolff warnt aber, dass ein mögliches gutes Rennen nicht die Probleme kaschieren sollte: "Wir dürfen nicht Gefahr laufen, dass wir am Samstag an allen Strängen ziehen, um zu verstehen, warum es so langsam ist und am Sonntag gehen wir fröhlich pfeifend von der Strecke, weil ja doch alles wieder so gut ist", sagt er.

"Jetzt ist tatsächlich der Moment da, wo man sagen muss, das Paket funktioniert nicht so wie wir wollen."

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