Zhou hadert mit "riskanter" Reifenwahl in Spielberg
Für Guanyu Zhou war es wichtig, sich nach dem Silverstone-Unfall schnell in der F1 wieder zu zeigen - Im Rennen traf das Alfa-Romeo-Team aber die falsche Reifenwahl
(Motorsport-Total.com) - Guanyu Zhou bereut, beim Großen Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring zweimal den harten Reifen verwendet zu haben. Der Chinese saß nur eine Woche nach seinem schweren Silverstone-Unfall wieder im Auto, konnte sich am Sonntag aber nicht in Szene setzen.
Schon im Sprintrennen wurde er von Aussetzern seines Motors heimgesucht und musste aus der Box nachstarten, wurde aber immerhin 14. Das Hauptrennen nahm er wegen der Startplatzstrafe gegen Teamkollege Valtteri Bottas vom 13. Startplatz auf. Es folgte eine eher glanzlose Vorstellung, die mit P14 endete.
"Das war nicht unser bestes Wochenende", gibt er zu. "Die harten Reifen haben unser Rennen durchkreuzt, weil wir sie nicht zum Arbeiten gebracht haben. Ich hatte auf dem Harten einen höheren Verschleiß, ohne dass ich [an anderer Stelle] einen Vorteil gehabt hätte. Das hat unser Rennen durchkreuzt."
"Rückblickend hätte ich lieber zwei Sätze Medium statt zwei Sätze Hart verwendet", fährt er fort. "Im Medium-Stint in den letzten 20 bis 30 Runden haben wir unsere Pace vom Samstag wiedergefunden. Scheinbar ist unser Set-up nicht das Beste für die harten Reifen gewesen."
Zhou war der bestplatzierte Fahrer, der auf harten Reifen in den Grand Prix ging. Die anderen Kandidaten waren Yuki Tsunoda, Sebastian Vettel und Fernando Alonso. "Wir haben uns für eine riskante Strategie entschieden und den Harten am Start drauf gemacht", so Zhou.
"Deshalb hatte ich [beim Start] wenig Grip. Danach hing ich in einem DRS-Zug und hatte zu wenig Topspeed im Vergleich zu den AlphaTauris. Sie konnten uns mit Leichtigkeit überholen, danach hingen wir hinter ihnen im Zug fest. Das ist schon ein wenig frustrierend. Aber wenn wir auf das Positive schauen, so glaube ich, dass wir ein wenig Speed während des Rennens gefunden haben."
Zhou von Strafe überrascht
Zhou gehörte zu den zahlreichen Fahrern, die sich eine 5-Sekunden-Strafe und einen Strafpunkt wegen Tracklimits einfingen. "Ehrlich gesagt wusste ich, dass ich ein paar Mal zu weit war", gibt er zu. "Aber manchmal hat es mich gewundert, dass ich die Meldung bekommen habe. Denn ich lag hinter Yuki und der war mehrfach zu weit draußen."
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"Eigentlich war ich sogar ein bisschen langsamer, denn wenn ich gemerkt habe, dass ich sie überschritten habe, bin ich vom Gas gegangen. Mit den größeren [18-Zoll-] Rädern ist die Sicht deutlich schlechter. Deshalb ist es schwieriger. Aber das ist für alle gleich."
Das Wichtigste war für ihn am Wochenende ohnehin, nur eine Woche nach dem furchterregenden Unfall in Silverstone wieder ein sauberes Rennwochenende zu absolvieren und sich gleich zurückzumelden: "Ich denke, wenn man sich meine Überholmanöver ansieht, dann ist uns das gelungen, selbst wenn wir [im Ergebnis] nicht viel mitgenommen haben."
"Aber ich konnte während des Rennens viel überholen und verteidigen, da war viel Action drin. Deshalb freue ich mich, zurück zu sein. Es ist schön, jetzt kurz durchzuatmen, selbst wenn ich nur ein paar wenige [freie] Tage habe."