• 10. Juli 2022 · 18:29 Uhr

Mick Schumacher nach P6 in Spielberg: "Rundum zufrieden!"

Wie Haas-Fahrer Mick Schumacher sein bisher bestes Formel-1-Ergebnis bewertet und wie der Österreich-Grand-Prix 2022 aus seiner Sicht verlaufen ist

(Motorsport-Total.com) - Vor einer Woche die ersten Punkte in der Formel 1. Jetzt der sechste Platz als neue persönliche Bestleistung: Mick Schumacher hat wieder eine Top-10-Position belegt und gibt an, er sei "rundum zufrieden" mit dem Ergebnis beim Österreich-Grand-Prix 2022 auf dem Red-Bull-Ring bei Spielberg.

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Mick Schumacher vor seinem Haas-Kollegen Kevin Magnussen in Spielberg 2022 Zoom Download

Schumacher beschloss das elfte Saisonrennen mit einer Runde Rückstand auf die Spitze, aber vor Lando Norris im McLaren und vor seinem Haas-Teamkollegen Kevin Magnussen. Und in der Formel-1-Fahrerwertung wird er nun auf dem 15. Platz notiert.

Noch in der Auslaufrunde sprach er am Funk davon, er und sein Team hätten gerade einen echten "Lauf". Später meinte Schumacher bei 'Sky': "Mit der Performance, die wir im Augenblick haben, gibt es hoffentlich in der Zukunft noch weitere Rennen, in denen wir so viele Punkte sammeln können."

Schumacher erkennt einen klaren Aufwärtstrend

Denn Haas ist es sowohl in Silverstone als auch in Spielberg gelungen, mit beiden Fahrzeugen in die Top 10 vorzudringen. Es gehe also "in die richtige Richtung", sagt Schumacher.

Er erkenne einen "steilen Aufwärtstrend" und meint: "Hoffentlich können wir diesen Trend beibehalten in Le Castellet und Budapest vor der Sommerpause und dann mit dem Update gut in die zweite Saisonhälfte starten."

Haas im Idealbereich beim Set-up

Wo aber kommt diese Leistungssteigerung her bei Haas? Der VF-22 von Magnussen und Schumacher wurde ja seit Jahresanfang nur geringfügig verändert, während andere Teams teilweise bereits mehrere Updates eingesetzt haben.

Schumacher: "Ich weiß nicht. Es ist immer schwer zu sagen, was ein Auto braucht, um schnell zu sein. Wir hatten schon zu Saisonbeginn ein starkes Auto."

Dann aber habe man sich "vielleicht ein bisschen verlaufen beim Set-up", so der Deutsche. "Jetzt sind wir aber wieder bei einer sehr guten Abstimmung gelandet, wo andere Leute vielleicht Probleme haben mit ihrem Paket. All das trägt zu diesem Ergebnis bei."

Schumacher beweist Zweikampf-Stärke in Spielberg

Im Grand Prix in Spielberg aber musste sich Schumacher den sechsten Platz auch erkämpfen. Von P9 kommend zeigte er einige Überholmanöver, unter anderem gegen Teamkollege Magnussen, aber auch gegen den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton.


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Doch Schumacher relativiert: "Als ich [Hamilton] überholte, hatte er zuvor einen Fehler gemacht. Das hat geholfen."

Auch gegen die McLaren-Fahrer habe er leichtes Spiel gehabt, weil die auf "gebrauchten Reifen" gefahren seien, wohingegen er selbst bereits frische Pneus verwendete. "Und Fernando [Alonso] hat mich netterweise quasi vorbeigelassen. Ich hatte viel mehr Gegenwehr erwartet. Es war schön, den Respekt von allen zu genießen", sagt Schumacher.

Was Schumacher von Hamilton gelernt hat

Er habe außerdem einiges gelernt. Im Duell mit Hamilton zum Beispiel: "Jeder ist menschlich. Jeder macht Fehler. Jeder steht unter Druck. Und manchmal unterlaufen dir dann Fehler. Das ist wichtig für mich zu wissen. Dass ich keine Angst haben muss, mit irgendwem zu kämpfen."

Daher habe er sich "sehr wohl" gefühlt in der Zweikampf-Situation. Auch, weil der Haas VF-22 ihm viel Selbstvertrauen vermittle. Schumacher: "Ich glaube, dass wir ein Auto haben, mit dem wir kämpfen können, womit wir manchmal auch nicht allzu viel riskieren müssen, um unbedingt vorbeizukommen. Weil wir eben diesen Speed haben."

Dass er sich habe nach vorne arbeiten müssen, sei "gut für die Erfahrung" gewesen, betont Schumacher, "um mal zu zeigen, was wir leisten können. Denn "die Punkte hätten schon deutlich eher kommen können. Aber egal. Wir zeigen jetzt, welches Potenzial das Auto hat und welches Potenzial die Fahrer haben."

Der Druck als ständiger Begleiter von Schumacher

Und das nach vielen schwierigen Wochen zu Saisonbeginn, in denen der Druck auf Schumacher mangels Top-10-Ergebnissen immer weiter angewachsen war. Hinzu kamen Fahrfehler und auch einige Schnitzer auf Seiten des Teams. Günther Steiner als Teamchef äußerte auch öffentlich Kritik an Schumacher.

Der junge Deutsche aber hat das weggesteckt und sagt selbst: "Als Sportler brauchst du den Druck. Das spornt dich an, das macht dich schnell. Das hat es auf gewisse Weise gemacht." Ihm habe bis Silverstone lediglich die Bestätigung auf der Rennstrecke gefehlt. Oder wie es Schumacher selbst formuliert: "In die Punkte zu fahren, das habe ich gebraucht."

Sprint in Spielberg: Eine verpasste Gelegenheit

Und so ärgert sich Schumacher jetzt auch über verpasste Gelegenheiten, meint, er hätte auch im Sprint am Samstag in Spielberg schon "Punkte mitnehmen können", hätte ihm Haas das Vorbeigehen an Magnussen erlaubt.


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Das habe ihn "verärgert", räumt Schumacher ein, aber mehr, weil Haas als Team Punkte habe liegenlassen. "Denn jeder Punkt ist wertvoll in der Formel 1. Es hatte mich [deshalb] geärgert, diesen Punkt nicht zu kriegen."

Keine Probleme intern mit Magnussen - im Gegenteil

Mit Magnussen komme er ausdrücklich gut aus. "Als Rennfahrer sind wir [zwar] unterm Strich Konkurrenten. Jeder will gut abschneiden für sich selbst. Aber ja, Kevin hat mir unterschiedliche Dinge gezeigt, unterschiedliche Art und Weisen, unterschiedliche Ideen. Wie man ein Rennwochenende angeht und besonders ein Rennen", erklärt Schumacher

"Ich habe den Eindruck, wir helfen uns gegenseitig weiter, wir wachsen weiter zusammen. Und jetzt haben wir wieder beide Autos in den Punkten, zum zweiten Mal in Folge. Das hatten wir eigentlich nicht erwartet." Das sei ein "erfrischender Wandel".

Ralf Schumacher: Mick wirkt "angekommen"

Vor allem wirkt es, als sei Schumacher "angekommen" in der Formel 1. Das sieht auch dessen Onkel Ralf Schumacher so. Er meint bei 'Sky': "Ich würde sagen, dass er endgültig das Gefühl hat. Da platzt auch so ein bisschen ein Knoten. [Und] jetzt können sie beide das Team nach vorne bringen."

Mick Schumacher werde an Selbstvertrauen gewinnen durch die aktuell guten Ergebnisse. "Das Team wird jetzt aber auch mehr Vertrauen in Mick haben", sagt Ralf Schumacher. Er stellt deshalb eine baldige Vertragsverlängerung für 2023 in Aussicht. O-Ton: "Ich denke, es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis das Team sich auch committed für die Zukunft."

Nach Spielberg spricht Teamchef Steiner erst einmal von einem "fantastischen Ergebnis" für Haas in der Formel 1. "Wir sind mit beiden Autos in die Punkte gefahren und haben wieder P7 in der Konstrukteurswertung übernommen."

Weiter sagt Steiner: "Es gab nur ein kleines Problem mit Kevins Antrieb, aber ansonsten lief alles absolut perfekt."

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