• 10. Juli 2022 · 20:53 Uhr

"Herzzerreißend": Carlos Sainz hadert mit Motorplatzer in Spielberg

Wie Ferrari-Fahrer Carlos Sainz den Antriebsschaden im Formel-1-Rennen in Österreich erlebt hat und wie er mit dem Rückschlag in der WM umgehen will

(Motorsport-Total.com) - Vor einer Woche in Silverstone noch strahlender Sieger, jetzt untröstlich ohne Zielankunft: Ferrari-Fahrer Carlos Sainz ist im Österreich-Grand-Prix der Formel 1 2022 auf dem Red-Bull-Ring bei Spielberg nach einem spektakulären Antriebsschaden ausgeschieden.

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Der ausgebrannte Ferrari F1-75 von Carlos Sainz nach dem Ausfall in Spielberg 2022 Zoom Download

Es habe "keinerlei Vorwarnung" gegeben, sagt Sainz. Er habe erst gemerkt, dass etwas schieflaufe, "als [das Problem] aufgetreten ist". Es sei "ganz plötzlich" gekommen.

Und zu einem Zeitpunkt, als Sainz sich anschickte, den vor ihm fahrenden Max Verstappen unter Druck zu setzen und P2 vom aktuellen WM-Spitzenreiter zu übernehmen. Doch Sainz' Attacke verpuffte: Er rollte in Runde 56 vor Kurve 4 aus mit qualmendem Heck, stellte sein Auto in der Auslaufzone ab. Dort begann der Ferrari F1-75 auch noch zu brennen.

Sainz beklagt sich: Sportwarte zu langsam?

"Ich sah das Feuer", sagt Sainz. Dass die Löscharbeiten sich hingezogen hätten, weil das Fahrzeug an einer abschüssigen Stelle nochmals ins Rollen gekommen ist, sei angesichts der Schäden am Auto "nicht ideal".

"Ich versuchte auszusteigen und bemerkte, dass das Auto zurückrollte. Ich wollte das Auto aber nicht außer Kontrolle rückwärts rollen lassen und gleichzeitig aussteigen. Also rief ich die Sportwarte zu mir, damit sie helfen, damit sie die Räder blockieren", meint Sainz. Für seinen Geschmack sei das Eingreifen der Helfer "etwas langsam" erfolgt.


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"Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer schon groß. Ich musste mich beeilen und rausspringen. In diesem Augenblick kam der erste Sportwart und stoppte das Auto", sagt Sainz. "Das sollten wir uns nochmal anschauen, ob [das Eingreifen] in dieser Situation nicht hätte schneller erfolgen können."

Neue Situation für Sainz in der Fahrer-WM

So oder so: Sainz ist "ein bisschen sprachlos". Denn der Ausfall ist kostspielig für ihn, vor allem mit Blick auf die Fahrer-WM: Nach seinem Silverstone-Sieg hatte er sich mit 127 Punkten auf Tabellenplatz vier eingereiht, nur elf Punkte hinter Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc. Jetzt steht Sainz dank seiner Sprintpunkte bei 133 Zählern, aber Leclerc schon bei 170. Auch der Rückstand auf Verstappen ist weiter angewachsen.

"Das steckt man schwer weg", meint Sainz. "Denn wir hätten den WM-Spitzenreitern Punkte hätten wegnehmen können, sowohl Max [in der Fahrerwertung] als auch Red Bull [in der Konstrukteurswertung]. Wir standen vor einem guten Comeback als Team, aber so ist ein Auto nicht ins Ziel gekommen. Das ist herzzerreißend."

Zumal Ferrari auf Kurs zu einem "grandiosen Ergebnis" gewesen sei, sagt Sainz. Er spricht von einem "leichten Doppelsieg" und davon, dass der Ferrari F1-75 in Spielberg eine Wucht gewesen sei: "Die Pace war da, der Reifenverschleiß war sehr gering an unserem Auto. Wir waren also schnell."

Ferrari-Teamchef: Defekt war wohl schon mal da

Sainz aber kann sich von diesem Speed nichts kaufen. Er nehme diesen Rückschlag hin, erklärt er. Und: "So bald wie möglich schlage ich dann ein neues Kapitel auf. Die Saison ist noch lang und wir müssen weiter Druck machen."


Fotostrecke: Formel 1 2022 in Spielberg: Das Wichtigste zum Sonntag

Es war bereits Sainz' zweiter technisch bedingter Ausfall in diesem Jahr: In Baku hatte ihn die Hydraulik gestoppt, in Spielberg war es der Antrieb. Auch Leclerc ist bereits in zwei Fällen durch technische Probleme ausgeschieden: In Barcelona - in Führung liegend - und in Baku rollte er jeweils mit Motorschäden aus. Allerdings kommt auch WM-Leader Verstappen bereits auf zwei Ausfälle, ebenfalls aufgrund der Technik.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto deutet an: Es könnte sich bei Sainz in Spielberg um einen Wiederholungsdefekt handeln. "Wir müssen uns das noch anschauen", meint Binotto. "Es ist aber wahrscheinlich das gleiche [Problem] wie bei Charles in Baku. Das ist sicherlich besorgniserregend."

Der Baku-Defekt von Leclerc sei noch immer "nicht gelöst", sagt Binotto. "Wir haben aber Leute in Maranello, die hart daran arbeiten, die Sache in den Griff zu kriegen. Wenn wir aber sehen, was bei Carlos passiert ist, dann ist es noch nicht gelöst. Ich kann mich aber auf das Team verlassen, dass es sehr bald vom Tisch ist. Hoffentlich so bald wie möglich."

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