Sebastian Vettel: "Albon hat nicht genug Platz gelassen"
Wie Sebastian Vettel die Kollision mit Alexander Albon im Formel-1-Sprint von Spielberg bewertet und was am Ende der Ausfallgrund bei Aston Martin war
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel wirkt bedient nach dem Formel-1-Sprint beim Österreich-Grand-Prix 2022 in Spielberg. Denn eine Berührung mit Williams-Fahrer Alexander Albon hatte ihn ausgangs Kurve 6 abfliegen lassen, sodass Vettel abgeschlagen dem Feld hinterherfuhr. Am Ende rief Aston Martin seinen Fahrer sogar noch in die Box. Vettel sah im Rennen also nicht einmal das Ziel.
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Alexander Albon im Williams und Sebastian Vettel im Aston Martin im Duell im Sprint Zoom Download
Dabei hatte es zunächst gut begonnen für den Deutschen, der von Platz 20 aus mit Soft-Reifen losgefahren war. "Das hat funktioniert", sagt Vettel.
"Der Start war nicht so toll. Ich hatte Probleme mit dem Grip. In den ersten Kurven aber haben wir das Auto gut positioniert und einige Leute geschnappt. Ich glaube, wir sind ganz gut durchgekommen", meint er bei 'Sky'. Stimmt, denn kurz nach der Startphase wurde er bereits auf Platz 14 notiert.
Es sei zu diesem Zeitpunkt "gar nicht so schlecht" gelaufen, sagt Vettel. "Es geht sehr eng zu im Mittelfeld. Dieses Wochenende finden wir uns da weiter hinten wieder."
So kam es zum Crash mit Albon
"Williams war am Freitag deutlich schneller. Im Sprint schienen sie langsamer zu sein. Wir konnten auch mit den beiden McLaren vor uns mithalten. Das war mehr oder weniger auch die Pace, die Mick [Schumacher] und Valtteri [Bottas] angeschlagen haben."
"Wenn du aber von weiter hinten losfährst, ist das Risiko größer. Wir sind dieses Risiko eingegangen mit Soft-Reifen. Das hat funktioniert, aber dann kam es zum Crash", sagt Vettel.
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Der viermalige Weltmeister setzt ich in Kurve 6 außen neben Albon, als sich die Fahrzeuge kurz darauf berührten. "Ich muss es mir nochmal anschauen, aber ich glaube, Alex hat mir nicht genug Platz gelassen", meint Vettel.
Er sagt weiter: "Ich glaube, ich war vorne, und er ist dann wohl in mich reingerutscht. Das war Pech, denn damit war ich raus. Es wäre entscheidend gewesen, vor ihn zu gelangen, denn in unserer Gruppe waren alle etwa gleich schnell, aber Alex ein bisschen langsamer. So weit kamen wir aber nicht."
Wie sich Albon rechtfertigt
Albon wiederum spricht von einer "kniffligen Situation" und erklärt die Szene aus seiner Sicht: "Man bremst so spät wie möglich, aber wenn ein anderes Auto noch später bremst, noch dazu auf der Außenbahn, dann setzt der andere Fahrer viel Vertrauen in dich."
"Natürlich könnte man manchmal sagen, da musst du direkt zurückziehen. Das machst du aber nicht, wenn du eingangs der Kurve vorne bist. Es ist halt so eine Sache, aber Seb versteht das", meint Albon.
Ein Rennunfall - ja oder nein?
Die Sportkommissare erkannten den Zwischenfall zwar, beschlossen aber, keine Untersuchung folgen zu lassen. Für Formel-1-Experte Ralf Schumacher die richtige Entscheidung. Er sagt bei 'Sky': "Ja, es war ein Rennunfall."
Vettels Manöver sei "optimistisch" gewesen, "wenn man da außen daneben fährt", so Schumacher. "Da kann man nichts machen, es ist Pech. Es war sowieso ein schwieriges Wochenende für ihn."
"Der Vorteil für ihn wäre natürlich gewesen: Kommt er da an, kann er am Sonntag im Mittefeld losfahren (den Grand Prix hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!). [Der Ausfall] ist natürlich sehr, sehr schade für das Rennen und natürlich auch frustrierend für den armen Kerl", meint der frühere Rennfahrer.
Vettel: Ausfallursache noch unklar
Vettel selbst gibt an, die Ausfallursache nicht genau zu kennen. "Irgendwas war anscheinend nicht gut", erklärt er. "Wir waren zwar von der Pace her einigermaßen okay, aber natürlich am Ende des Feldes. Der Unterboden war ein bisschen beschädigt. Man verliert schon ziemlich viel Abtrieb, wenn der Unterboden nicht mehr ganz ist."
Ob er bis zum Grand Prix am Sonntag einige Komponenten auswechseln lassen werde? "Ich weiß jetzt noch nicht, was der Plan ist", sagt Vettel. Aber: "Selbst wenn wir eine Strafe kriegen, starten wir immer noch als Letzter. Denn [der Crash] versetzt uns zurück in die gleiche Ausgangslage. Nicht toll. Jetzt schauen wir mal, was noch geht."