F1-Qualifying Österreich: Verstappen-Pole bei Mercedes-Crashfestival!
Totales Fiasko für Mercedes beim Red-Bull-Heimspiel in Österreich, während Max Verstappen auf Poleposition fährt und den Spielberg zum Beben bringt
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich beim Heim-Grand-Prix von Red Bull in Österreich die Poleposition für den F1-Sprint am Samstag gesichert. Der Niederländer lieferte vor beeindruckender Kulisse mit zehntausenden orange gekleideten Landsleuten eine souveräne Leistung ab und verwies die Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz auf die Plätze.
© Motorsport Images
Max Verstappen hat beim Grand Prix von Österreich die Poleposition erobert Zoom Download
Für Mercedes entwickelte sich das Qualifying indes zu einem Fiasko. Zuerst flog Lewis Hamilton, dann wenige Minuten später auch noch George Russell ab. Russell handelte sich danach auch noch eine FIA-Untersuchung ein.
Sergio Perez (Red Bull) wurde Vierter, gefolgt von Russell, Esteban Ocon (Alpine), Kevin Magnussen, Mick Schumacher (beide Haas), Fernando Alonso (Alpine) und Hamilton.
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Hatte sich Verstappens Poleposition abgezeichnet?
Ja. Bereits im einzigen Freien Training war er Bestzeit gefahren. Der Red-Bull-Ring habe eine "magische Wirkung", sagte Helmut Marko vor dem Qualifying. Im Interview bei 'Sky' meinte er: "Wir hatten noch nie so ein Training. Max ist rausgefahren und war sofort Schnellster. Der Ingenieur hat ihn gefragt, ob er was ändern will. 'Nein, passt alles!'"
Außerdem sei Verstappen sowohl auf eine schnelle Runde als auch im Renntrimm "sehr gut" unterwegs gewesen. Beste Vorzeichen also für den F1-Sprint am Samstag.
Was war die Ursache für Hamiltons Crash?
Der Mercedes-Pilot flog gut fünf Minuten vor Ende von Q3 in Kurve 7 ab. Hamilton brach beim Einlenken das Heck aus, er musste gegenlenken und konnte einen Ausrutscher nicht mehr vermeiden. Beim Einschlag in die Barrieren wurde insbesondere die rechte Seite seines Autos stark beschädigt.
Die Ursache war rasch geklärt, denn Hamilton nahm den Crash auf seine Kappe: "Verdammt! Es tut mir so leid, Jungs, dass ich das Auto beschädigt habe." Besonders ärgerlich: Laut seinem Renningenieur Peter Bonnington wäre von der Performance her der zweite oder dritte Platz möglich gewesen.
Hamilton blieb unverletzt, obwohl er relativ lang nicht aus dem Auto stieg. Auf den Tribünen wurde sein Unfall mit tosendem Jubel der zehntausenden Verstappen-Fans gefeiert.
Bereits davor hatte sich Hamilton den Ärger von Leclerc zugezogen. Der fühlte sich von Hamilton aufgehalten und meinte am Boxenfunk: "Keine Chance, dass das keine Strafe für Lewis gibt!" 'ORF'-Experte Alexander Wurz wundert sich: "Ich verstehe nicht, warum sich Leclerc da so aufregt. Meines Erachtens hat sich Lewis da gut aus dem Staub gemacht."
Wie war's bei Russell?
Die Session war gerade erst freigegeben, und Russell lag an fünfter Stelle, da flog in der Zielkurve auch der zweite Mercedes ab. Russells Boxenfunk musste daraufhin komplett überpiepst werden, weil dieser offenbar nicht ganz jugendfrei war.
Doch es kam noch dicker: Während unterbrochen war, wurde eine Untersuchung gegen Russell eingeleitet, weil er die Strecke ohne Erlaubnis betreten hatte. Der Brite marschierte nach seinem Crash quer über die Strecke zur Boxengasse, ohne dass er das davor mit einem Streckenposten abgeklärt hatte.
Das ist selbst dann notwendig, wenn sich kein Formel-1-Auto mehr auf der Strecke befindet. Schließlich könnten auch Safety- oder Medical-Cars unterwegs sein, oder andere Fahrzeuge. Vermutlich wird Russell das ein paar tausend Dollar Geldstrafe kosten.
Wie lief's für Mick Schumacher?
Haas war in Österreich schon oft stark unterwegs, und 2022 scheint da keine Ausnahme zu sein. Kevin Magnussen zog als Siebter, Schumacher als Zehnter ins Q3 ein. Nach hinten hatte der Deutsche allerdings nur 0,009 Sekunden Puffer auf Pierre Gasly (AlphaTauri).
In Q3 war Schumacher dann der einzige Fahrer, der nur eine schnelle Runde drehte. Vor dem letzten Run lag er an zehnter Stelle. Mit der letzten Runde schob er sich noch auf P8 vor, gut eine Zehntelsekunde hinter Magnussen.
Warum wurden so viele Rundenzeiten gestrichen?
Besonders in Q1 fuhren in Kurve 10 reihenweise Fahrer über die Tracklimits. Unter anderem wurde Verstappen und Sainz eine Runde gestrichen. Beide konnten sich danach aber steigern und locker ins Q2 einziehen. Kurve 10 am Red-Bull-Ring ist bezüglich Tracklimits schon seit vielen Jahren eine neuralgische Stelle.
Übrigens könnte Perez wegen eines Tracklimit-Verstoßes in Q2 noch ein Nachspiel drohen. Die Rennkommissare meldeten eine mögliche Überschreitung, diese werde man aber erst nach dem Qualifying klären. Perez durfte Q3 aber zunächst ganz normal bestreiten.
Gab's negative Überraschungen in Q1?
Sebastian Vettel (Aston Martin) schied diesmal auch im Trockenen schon nach dem ersten Segment aus. Der Deutsche wurde 20. und Letzter, weil seine schnellste Zeit gestrichen wurde - selbst auf dem kurzen Red-Bull-Ring eine halbe Sekunde hinter dem Q2-Cut. Auch ohne gestrichene Zeit (1:06.652 Minuten) hätte es knapp nicht für Q2 gereicht, sondern nur für P17.
Sein Teamkollege Lance Stroll wurde 17. "Es ist enttäuschend, dass bei Aston Martin gar nichts vorangeht", analysiert Wurz.
Eine weitere Überraschung war Daniel Ricciardo (McLaren) auf P16. Er schrammte nur um 0,024 Sekunden an P15 vorbei. Außerdem out: Guanyu Zhou (Alfa Romeo), eine Woche nach seinem Crash in Silverstone, als 18., und Nicholas Latifi (Williams) als 19.
Warum war eigentlich am Freitag schon Qualifying?
2022 fährt die Formel 1 an drei Wochenenden Sprintrennen am Samstag. In Imola, Spielberg und Sao Paulo. An jenen Wochenenden findet das Qualifying bereits am Freitag statt und definiert die Startaufstellung für den Sprint. Etwaige Gridstrafen, die jetzt schon feststehen, werden aber nicht auf das Samstags-, sondern erst auf das Sonntagsrennen angerechnet.