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F1-Rennen Kanada: Max Verstappen hält Sainz in Schach und gewinnt
Max Verstappen gewinnt den Grand Prix von Montreal knapp vor Carlos Sainz und Lewis Hamilton - Mick Schumacher scheidet an siebter Stelle liegend aus
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat die Gridstrafe seines großen WM-Rivalen Charles Leclerc maximal ausgenutzt und den Grand Prix von Kanada gewonnen. Allerdings musste sich der Red-Bull-Pilot in der Schlussphase des Rennens in Montreal gegen Leclercs beherzt kämpfenden Ferrari-Teamkollegen Carlos Sainz behaupten.
© Motorsport Images
Max Verstappen konnte Carlos Sainz bis zum Schluss in Schach halten Zoom Download
Lewis Hamilton wurde Dritter, gefolgt von George Russell (beide Mercedes) und Leclerc. Dahinter folgten Esteban Ocon und Fernando Alonso (beide Alpine) an sechster und siebter Position. Die beiden wurden in der Schlussphase gebeten, Positionen zu halten, sehr zu Alonsos Missfallen.
Valtteri Bottas, Guanyu Zhou (beide Alfa Romeo) und Lokalmatador Lance Stroll (Aston Martin) rundeten die Punkteränge ab.
Mick Schumacher (Haas) schied an siebter Stelle liegend mit einem technischen Problem aus. Sebastian Vettel (Aston Martin) kam als Zwölfter ins Ziel.
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War Verstappen genauso überlegen wie im Qualifying?
Interessant wurde es zunächst durch die Gelbphasen im Rennen. Denn rein vom Speed her war Verstappen dominant. Bereits nach vier Runden hatte er 3,5 Sekunden Vorsprung auf Sainz. Aber die erste virtuelle Safety-Car-Phase (VSC) in Runde 8, ausgelöst ausgerechnet durch seinen Teamkollegen Sergio Perez, nutzte er für einen ersten Boxenstopp.
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Das kostete die Führung, weil Sainz und Alonso draußen blieben. Nach der Gelbphase hatte Verstappen die frischeren Reifen, aber 6,4 Sekunden Rückstand auf Sainz - und der Abstand wurde eine ganze Weile lang nicht substanziell kleiner. Sainz kam dann während der zweiten VSC-Phase zum Reifenwechsel, sodass die alte Reihenfolge wiederhergestellt war.
33 von 70 Runden waren gefahren, als Verstappen seinem frühen Boxenstopp Tribut zollen musste: "Ich habe das Gefühl, dass ich schon Grip verliere." An ein Durchfahren bis zum Ende war nicht zu denken. Also kam er ein zweites Mal an die Box. Erneut lag Sainz in Führung.
Es war rennentscheidend, dass Verstappen dann seinen Rückstand reduzieren konnte, denn so ging er an Sainz vorbei, als dieser die Safety-Car-Phase wegen des Crashs von Yuki Tsunoda (AlphaTauri) nutzte, um ein zweites Mal Reifen zu wechseln.
Beim Neustart hatte Sainz die um sechs Runden frischeren Reifen für das Finish. Mit denen erhöhte Sainz den Druck, sodass die lange Gegengerade für Verstappen fast jedes Mal eine Zitterpartie war. Doch durch einen Verbremser von Sainz in der Haarnadelkurve in der allerletzten Runde war die Entscheidung gefallen. Am Ende betrug der Abstand zwischen den beiden nicht einmal eine Sekunde.
"Das Safety-Car hat uns heute nicht geholfen", sagt Verstappen. "Ferrari war im Rennen sehr schnell. Es wäre glaube ich sehr schwierig geworden, nur mit den frischeren Reifen einen Rückstand aufzuholen. Ich habe alles gegeben, und Carlos auch."
Und weiter: "Er hatte den Vorteil, dass er in meinem DRS seine Batterie besser aufladen konnte. Aber zum Glück sind wir dieses Jahr sehr schnell auf den Geraden. Das hat heute enorm geholfen."
Lob gibt's von Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko: "Sainz hat das sehr geschickt gemacht. Er hat sich ein bisschen zurückfallen lassen, seine Batterie aufgeladen und dann wieder Gas gegeben", sagt er im 'ORF'-Interview - und ergänzt: "Dazu kam, dass bei Max der Funk ausgefallen ist. So kamen wenigstens keine Beschwerden. Das ist der Vorteil, wenn der Funk ausfällt."
Hat Schumacher endlich seine ersten Punkte geholt?
Nein. Der Haas-Pilot lag nach 18 Runden an siebter Position und geriet gerade zunehmend unter Druck von Zhou, als er plötzlich ausrollte. "Tut mir leid, Mann", funkte sein Renningenieur. "Du warst heute gut drauf!" Was Schumacher antwortete, war im internationalen TV-Signal nicht zu hören, sondern wurde komplett überpiept.
"Wir hatten die Pace, um P5 zu fahren, so wie es aussieht", ärgert sich Schumacher. Kaputt gegangen sei die "MGU-K oder MGU-H. Ich verstehe den Unterschied auch noch nicht ganz. Aber eine von diesen Komponenten ist komplett kaputt, weshalb ich dann auch dieses abrupte Stoppen als Folge hatte. Wir mussten das Auto stoppen, weil sonst mehr kaputtgegangen wäre."
Gab's, wie so oft in Montreal, einen Startcrash?
Nein. Der Start verlief ohne Komplikationen. Die Top 5 blieben auf ihren Startpositionen. Hamilton und Magnussen berührten einander in der ersten Runde (wie schon in Barcelona), beide konnten aber weiterfahren.
Von Magnussens Frontflügel stand danach allerdings ein Teil ab, sodass er in Runde 7 zum Reparaturstopp und Reifenwechsel gerufen wurde, um einer schwarz-orangen Flagge zuvorzukommen.
Schumacher fiel in der ersten Runde vom sechsten auf den achten Platz zurück. Größter Verlierer der Anfangsphase war aber Pierre Gasly (AlphaTauri), der vom 15. auf den 18. Rang abrutschte. Gasly kam letztendlich als 14. ins Ziel und war damit eine der Enttäuschungen des Nachmittags.
Was war die Ausfallursache bei Sergio Perez?
Einmal mehr streikte bei Red Bull die von Honda entwickelte Powerunit. In der achten Runde funkte Perez, der zu dem Zeitpunkt an zehnter Stelle lag: "Ich habe den Motor verloren, Mann. Stecke im Gang fest."
Später sagte er im ersten Interview: "Es kam aus dem Nichts. Wahrscheinlich irgendwas mit dem Getriebe." Für Perez nach dem Saisonauftakt in Bahrain der zweite Ausfall 2022.
Helmut Marko klärt auf: "Das Getriebe war am Ende der Laufzeit, hätte aber noch halten sollen. Wir vermuten, dass es ein Folgeschaden des Unfalls von gestern war."
Wie hat Alonso sein Rennen verzockt?
Der Arbeitstag begann für den zweimaligen Weltmeister eigentlich erfreulich. Zwar gelang es ihm nicht, wie erhofft am Start in Führung zu gehen. Und auch Sainz konnte er nur zweieinhalb Runden lang halten. Doch danach fuhr er einige Runden sicher auf P3 und konnte den Speed des Ferrari sogar erstaunlich gut mitgehen.
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Dann aber passierten die zwei VSC-Phasen wegen Perez und Schumacher, und während fast alle an die Box kamen, setzte Alpine auf Trackposition und ließ Alonso draußen. Doch die Mediumreifen bauten ab, und so fiel er immer weiter zurück - bis er schließlich in Runde 28 am vierter Stelle liegend ohne VSC-Bonus auf den harten Reifen wechseln musste. Danach kam Alonso als Siebter wieder auf die Strecke.
Im Finish lag er, nachdem er von Leclerc überholt worden war, hinter seinem Teamkollegen Ocon und ärgerte sich über die Teamorder, den Franzosen nicht mehr anzugreifen. Alonso wurde Siebter, mit 25 Sekunden Rückstand auf Sieger Verstappen.
Wie lief die Aufholjagd von Leclerc?
Nach fünf Runden lag der von P19 gestartete Ferrari-Fahrer an 15. Position. Es bedurfte eines langen ersten Stints, der ihn - auch durch die Boxenstopps der anderen - bis auf Rang 6 spülte. Dann allerdings patzte Ferrari beim Boxenstopp, verschenkte ein paar Sekunden. Bitter für Leclerc, denn dadurch musste er sich zunächst hinter einem DRS-Zug mit vier langsameren Autos anstellen.
Dank guter Pace und ein bisschen Rennglück lag Leclerc vor der letzten Safety-Car-Phase an siebter Stelle, unmittelbar hinter den beiden Alpines, die ihm keine nennenswerte Gegenwehr leisten konnten. Somit beendete er den Grand Prix von Kanada an fünfter Position.
Wie geht's in der Formel 1 2022 jetzt weiter?
Erstmal hat die Formel 1 jetzt ein Wochenende lang Pause. Am 3. Juli steht dann der Grand Prix von Großbritannien in Silverstone auf dem Programm, der zehnte von 22 geplanten Events in der Saison 2022. Dort wird am Samstag diesmal ein konventionelles Qualifying ohne F1-Sprint gefahren. (ANZEIGE: Heiß geworden auf mehr Formel 1? Dann hol Dir jetzt Dein Sky-Abo und verfolge alle verbleibenden Rennen live und ohne Werbeunterbrechung!)
Und wie steht's jetzt in der WM?
Red Bull hat seit sechs Rennen keinen Grand Prix mehr verloren. Verstappen hat in der Fahrerwertung inzwischen 175 Punkte angeschrieben. Zweiter ist Perez mit 129, Dritter Leclerc mit 126 Zählern. Sainz, der sich heute den Punkt für die schnellste Runde sichern konnte, liegt hinter Russell (111) an fünfter Stelle, mit 102 Zählern.
In der Konstrukteurs-WM führt Red Bull (304) vor Ferrari (228) und Mercedes (188).
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