Sebastian Vettel: Platz vier kommt "überraschend"
Wie Sebastian Vettel seinen vierten Platz im Freitagstraining zum Formel-1-Rennen in Kanada bewertet und was anders ist als sonst bei Aston Martin
(Motorsport-Total.com) - Es ist eine kleine Formel-1-Sensation: Sebastian Vettel hat das Freitagstraining zum Grand Prix von Kanada 2022 in Montreal (alle Einheiten im Formel-1-Liveticker verfolgen!) im Aston Martin AMR22 auf dem vierten Platz beendet, nur drei Zehntel hinter der Spitze. Das bezeichnet der Deutsche bei 'Sky' selbst als "überraschend".
© Motorsport Images
Sebastian Vettel im Aston Martin AMR22 beim Kanada-Grand-Prix 2022 in Montreal Zoom Download
Entscheidend sei vor allem gewesen, dass er heute "Vertrauen ins Auto" gehabt habe, so Vettel. "Dann kann man auf der Strecke etwas mehr rausholen."
Und die Strecke, der Circuit Gilles Villeneuve in Montreal, die hat es dem viermaligen Weltmeister angetan: "Finde ich super", meint Vettel. "Macht irgendwie richtig Spaß."
Vettel am Ende fast eine Sekunde vor Stroll
Mit dem AMR22 kam er in Kanada prompt gut zurecht. "Wir hatten ein paar Sachen, die wir ausprobieren wollten. Das ist uns gelungen", sagt Vettel. "Ob die jetzt wirklich besser sind oder nicht, da bin ich mir noch nicht so sicher. Aber zumindest hat so weit alles geklappt."
Schon im ersten Training hatte Vettel knapp neun Zehntel hinter der Spitze den neunten Platz belegt, etwa eineinhalb Zehntel hinter seinem Aston-Martin-Teamkollegen Lance Stroll, der Siebter war. Im zweiten Training blieb Vettel dann fast eine Sekunde vor Stroll.
Überraschung im Training: Vettel mischt vorn mit!
Sebastian Vettel überrascht mit der viertbesten Zeit im Training in Montreal. Doch im Paddock gibt's derzeit fast nur ein Thema: "Porpoising". Weitere Formel-1-Videos
Vettel erklärt dazu: "Im ersten Training habe ich die Runde nicht ganz hinbekommen. Im zweiten Training war es deutlich besser. Und ich hoffe, wir können [das Auto] für Samstag noch etwas verbessern. Und dann schauen wir, was drin ist."
Schnelle Runde mit Qualifying-Abstimmung erkauft?
Aston Martin sei am Formel-1-Freitag in Montreal ausdrücklich nicht mit einem Qualifying-Set-up gefahren, sagt Vettel. "Wir waren eigentlich so wie immer unterwegs. Ich weiß aber nicht, was die anderen gemacht haben."
Sein Team habe ihm schließlich noch einen zweiten frischen Reifensatz ans Auto geschraubt, "zumindest für eine [fliegende] Runde", wie Vettel meint. "Weil wir vermuten, dass es am Samstag nass sein könnte. Selbst wenn es nicht nass ist, dann ist es nur eine Runde. Vielleicht hat das das Bild ein bisschen verfälscht, dass wir noch eine Runde [auf einem frischen Reifensatz] hatten."
Fotostrecke: Formel 1 2022 in Montreal: Das Wichtigste zum Freitag
Die wichtigsten Fakten zum Formel-1-Freitag in Montreal: Wer schnell war, wer nicht und wer überrascht hat - alle Infos dazu in dieser Fotostrecke! Fotostrecke
"Ich denke, die Strecke war dann auch ein Stück besser, als wir nochmal raus sind. Wir waren anfangs einer der Ersten gewesen. Und wie gesagt: Wenn man dann das Vertrauen hat, kann man nochmal etwas mehr rausholen."
Ralf Schumacher: B-Version macht sich bezahlt
'Sky'-Experte Ralf Schumacher schreibt Vettels Abschneiden auch dem modifizierten AMR22 zu und sagt: "Die B-Version scheint immer mehr ins Rollen zu kommen. Hier auch mit beiden [Fahrern]. Stroll war zwar im zweiten Training jetzt nicht so sehr [zu sehen], aber im ersten ganz ordentlich."
Das seien wichtige Signale mit Blick auf die sportliche Zukunft von Vettel in der Formel 1, meint Schumacher weiter. Vettel ziehe sicher "Motivation" aus solchen Ergebnissen.
Ob sich Vettel deshalb zum Weitermachen entscheiden werde? "Ich bin mir nicht ganz sicher, weil es letztendlich an ihm selbst liegt", sagt Schumacher. "Es ist eine Gefühlssache. Sieht er eine Zukunft hier in dem Thema, geht es weiter nach vorne, will das Team weiter mit ihm zusammenarbeiten? All diese Fragen werden sich dann beantworten."
"Ich wünsche mir [Vettels Verbleib in der Formel 1] für Deutschland, aber ich kann mir auch vorstellen, dass er irgendwann sagt: Jetzt reicht es mir."